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Neues Bezahlsystem für Münchner U-Bahn-Toiletten – Vertreter poltert: „Wer hat sich das einfallen lassen?“

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Wer künftig an den Münchner U-Bahn-Haltestellen ganz dringend aufs Klo muss, der hat ein Problem. Er muss erst an einem grauen Kasten vorbei und dort bezahlen – in bar, per Handy, Kredit- oder EC-Karte. 60 Cent! So viel kostet ein Toilettengang dort ab kommendem Montag.

München – In 23 modernisierten Toiletten in U-Bahnhöfen geht das neue Bezahlsystem in Betrieb, teilte die MVG am Freitag mit (www.mvg.de). Zum Beispiel an den Haltestellen Universität, Olympia-Einkaufszentrum oder Goetheplatz. Die „Erhebung eines Nutzungsentgelts“ sei notwendig, „um die Sanierung der Toilettenanlagen in den U-Bahnhöfen sowie deren Betrieb sicherstellen zu können“.

So schaut der neue Toiletten-Automat der MVG aus hier in der Fraunhoferstraße
Bezahlen Sie in bar, per Handy oder Karte? 60 Cent kostet es © Markus Götzfried

Davon könne der Fahrgast sogar profitieren: Mit dem Betrag von 60 Cent könne man schließlich künftig „saubere und sichere Toilettenanlagen nutzen“. Der Eintrittspreis liefere einen Beitrag zur Finanzierung der Betriebskosten, könne diese aber nicht vollständig decken. Immerhin sollen die Einnahmen der 60-Cent-Klos dazu beitragen, dass die „massiven Vandalismusschäden der letzten Zeit zurückgehen“, schreibt die MVG. Bis kommendes Frühjahr sollen weitere sieben Toiletten (zum Beispiel in Feldmoching) nach ihrer Sanierung kostenpflichtig wiedereröffnet werden. Die noch nicht modernisierten Toiletten sind noch kostenfrei.

Die neue Bezahlschranke an der U-Bahn-Toilette Fraunhoferstraße
So schaut der Eingang der sanierten Toilettenanlage an der U-Bahn Fraunhoferstraße aus © Markus Götzfried

Das Thema München und öffentliche Toiletten – es ist „ein Trauerspiel“, sagt Reinhard Bauer, der Vorsitzender des Münchner Seniorenbeirats. Diese Neuigkeit mit den 60 Cent aber sei „völlig absurd“: „Wer sich das wieder hat einfallen lassen …“ Es sei viel zu kompliziert, einen Bezahl-Automaten bedienen zu müssen. Für die Münchner und speziell für Senioren und Menschen mit eingeschränkter Mobiliät müssten öffentliche Toiletten gut zugänglich, verlässlich geöffnet und möglichst kostenlos sein, so Bauer.

Immerhin: Wie die MVG mitteilt, bleiben barrierefreie Toilettenanlagen auch weiterhin kostenlos.

Bezahlsystem in Münchner U-Bahn-Toiletten: Wo es ab sofort gilt

An diesen Münchner U-Bahn-Toiletten geht das neue Bezahlsystem ab Montag, 20. November, in Betrieb:
Aidenbachstraße, Arabellapark, Frankfurter Ring, Fraunhoferstraße, Fürstenried West, Giesing, Goetheplatz, Großhadern, Harras, Holzapfelkreuth, Innsbrucker Ring, Laimer Platz, Mangfallplatz, Max-Weber-Platz, Moosach, Olympia-Einkaufszentrum, Prinzregentenplatz, Rotkreuzplatz, Silberhornstraße, Thalkirchen, Universität, Westendstraße, Wettersteinplatz.

Reinhard Bauer vom Münchner Seniorenbeirat findet die neue Bezahlfunktion nicht gut
Dr. Reinhard Bauer vom Münchner Seniorenbeirat findet das neue Bezahlsystem der MVG nicht gut © Oliver Bodmer

Die Anlagen, die bis voraussichtlich Frühjahr 2024 in Betrieb gehen, sind: Feldmoching, Hasenbergl, Klinikum Großhadern, Messestadt Ost, Milbertshofen, Neuperlach Süd, Westfriedhof.

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