Andere Stadtteile werden belastet: Münchner Diesel-Bann führt zu Ausweichverkehr – aktuelle Prognose
Prognosen gehen bei einer weiteren Verschärfung des Dieselfahrverbots von einer Verlagerung der Autofahrten auf andere Münchner Stadtteile aus.
München - Das zum 1. Februar eingeführte Dieselfahrverbot wird den Verkehr vom Mittleren Ring auf Ausweichstrecken in den angrenzenden Stadtbezirken verlagern. Das haben Umwelt- und Mobilitätsreferat dem Bezirksausschuss Berg am Laim offiziell bestätigt – wiewohl es noch keine aktuellen Messungen dazu gibt. Es ist eine Rechnung mit vielen Unbekannten – sie beruht auf Schätzungen der Stadt.
Nach Dieselverbot: Auf diese Stadtteile verlagert sich voraussichtlich der Verkehr
Im Gebiet des 14. Stadtbezirks werde sich der Verkehr vorrangig auf die Kreillerstraße (B304) im Abschnitt zwischen Baumkirchner und St.-Michael-Straße verlagern. Zur bisherigen Verkehrsbelastung von insgesamt 26.000 Kfz täglich kommen nochmal gut 12 Prozent dazu, so die Prognose der Stadt.

Überschreitungen der Stickstoffdioxid-Grenzwerte gebe es dort laut Umweltreferat aber trotzdem nicht. Auch an den Querverbindungen wie Baumkirchner, St.-Veit- und St.-Michael-Straße wird man mehr Verkehr zu spüren bekommen, so die Stadt. Gleichzeitig würden andere Straßenabschnitte vom Verkehr entlastet. Neben den Abschnitten am Innsbrucker Ring und am Leuchtenbergring werden dabei all jene Strecken aufgeführt, die ohne Abzweigung in die Dieselverbotszone laufen.
Dieselverbot in München: Ab 1. April 2024 sollen jegliche Ausnahmen von Verbot wegfallen
Die prognostizierten Ausweichverkehre basieren auf Verkehrsmodell-Berechnungen der Stadt mit Stufe drei des Fahrverbots. Bislang wurde nur Stufe eins umgesetzt. Gemäß Stadtratsbeschluss soll ab 1. Oktober auch die Zufahrt für Diesel-Kfz der Schadstoffklasse Euro7/V verschärft werden. Ab 1. April 2024 sollen dann alle allgemeinen Ausnahmen für Anwohner und Lieferverkehr entfallen. Man gehe davon aus, dass sich die Verkehrsverlagerungen mit der Zeit ausgleichen werden, so die Stadt. Die freie Fahrt am Mittleren Ring in München werde nicht lange halten, sondern mit der Zeit mit zufahrtsberechtigten Fahrzeugen wieder aufgefüllt werden. „Letztendlich verändert sich aufgrund des Fahrverbots die Gesamtmenge an Fahrten nicht, sondern nur die Zusammensetzung der Fahrzeugflotten auf den jeweiligen Streckenabschnitten.“ Deshalb seien die berechneten Verkehrszunahmen an den Ausweichstrecken wohl nur vorübergehend.
Die Berg-am-Laimer CSU sieht sich durch die Antwort in ihrer Ansicht bestätigt, dass das Dieselfahrverbot unsinnig ist. „Es widerspricht eklatant dem Ziel, anfallenden motorisierten Verkehr auf leistungsfähigen Hauptstraßen zu bündeln“, schimpft CSU-Fraktionssprecher Thomas Höhler. Stattdessen würden nun vergleichsweise ruhige Querverbindungen deutlich mehr belastet – zum Nachteil der betroffenen Anwohner. Zudem werde dem „grünen Märchen“ widersprochen, dass der Verkehr durch Fahrverbote einfach wegfalle. Attraktive Angebote wären besser als plumpe Verbote, findet Höhler.