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Nach Knast-Urteil: Schuhbeck-Imperium in München zerfällt – wer jetzt seine Häuser übernimmt

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Koch Alfons Schuhbeck
Alfons Schuhbeck wurde zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. © Matthias Balk/dpa

Noch kann man Starkoch Alfons Schuhbeck am Platzl sehen – doch sein Imperium zerfällt. Nun will sich die Staatsoper dessen Räumlichkeiten schnappen.

München – Im Juli 2021 musste Alfons Schuhbeck Insolvenz anmelden, heuer Ende Oktober wurde er dann wegen Steuerhinterziehung zu drei Jahren und zwei Monaten Knast verurteilt. Schuhbeck hat Revision eingelegt und kocht momentan noch in den Südtiroler Stuben. Doch damit ist es bald vorbei: Nach Informationen unserer Redaktion ist zum Jahresende Schluss. Der Mietvertrag ist mittlerweile gekündigt, bestätigt das Bauministerium, das für die Immobilie am Platzl 6-8 zuständig ist, die dem Freistaat gehört.

Mieter dort ist momentan noch die Marketing-Agentur des Landes Südtirol, die wiederum an Schuhbeck untervermietet – sein Kontrakt endet dadurch automatisch. Das bedeutet: Nicht nur für den Star-Koch ist bald Schluss am Platzl – die Räumlichkeiten in den Südtiroler Stuben werden ab Januar ganz neu vergeben.

München: Schuhbecks Mietvertrag am Platzl ist gekündigt - Jetzt geht‘s um die Nachfolge

Klar ist: Etliche Gastronomen sind heiß auf das Lokal in der Münchner Innenstadt. Szene-Wirt Ugo Crocamo hat bereits sein Interesse angemeldet. Stephan Kuffler sagt: „Wir sind interessiert, dort mit einem Haxnbauer-Konzept reinzugehen.“ Und auch Hofbräu-Sprecher Stefan Hempl bestätigt: „Natürlich ist das für uns interessant.“ Das Hofbräuhaus liegt ja gleich nebenan.

Doch wird nach der Schließung der Südtiroler Stuben wirklich weiterhin Gastronomie am Platz 6-8 betrieben? Das bezweifeln etliche Gastronomen. Denn mittlerweile geht man am Platzl davon aus, dass die Staatsoper sich die Räumlichkeiten schnappen will. Konkret: Um dort proben zu können.

Sprecherin Annette Baumann bestätigt das auf Anfrage unserer Zeitung: „Die Bayerische Staatsoper hat vor dem Hintergrund der Raumnot im Nationaltheater, im Probengebäude am Marstallplatz, im Ballettgebäude am Platzl und auch im Bayerischen Staatsschauspiel vorsorglich Eigenbedarf angemeldet und prüft derzeit, ob eine Nachnutzung - etwa für Büros und Probenräume - durch die Staatstheater möglich ist.“ Es gehe „um die beiden Lokale Südtiroler Stuben (neueres Gebäude, rechts neben dem Staatsballett-Eingang) und die Münchner Kindl Stuben (historisches Gebäude, links vom Staatsballett-Eingang).“

Alfons Schuhbeck: Die Staatsoper hat die Nutzung der Südtiroler Stuben am Platzl beantragt

Ballett statt Böfflamott und edlen Bordeaux-Weinen: Das könnte die Zukunft am Platzl sein, wenn Schuhbeck dort ab 2023 Vergangenheit ist. Rechtlich steht das Gebäude im Eigentum des Freistaats. Die Staatsoper ist die „grundbesitzverwaltende Dienststelle“, wie Baumann erklärt. Die Oper muss sich also um alle baulichen Angelegenheiten kümmern. Vermieter ist die Immobilien Bayern als Teil der Staatsverwaltung: Sie ist auch „für eine eventuelle Neuvermietung dieser Räumlichkeiten zuständig“.

Staatliche Eigenbedarfsanträge werden bevorzugt behandelt. Deshalb haben Gastronomen für die Schuhbeck-Nachfolge in den Südtiroler Stuben kaum Chancen. Beim Bauministerium ist der Antrag der Staatsoper offensichtlich noch nicht bekannt. Auf Anfrage heißt es zur Immobilie am Platzl: „Die Überlegungen zur zukünftigen Verwendung sind noch nicht abgeschlossen.“ Eine „zeitnahe Entscheidung“ werde aber „angestrebt“.

Am Platzl 6, 7 und 8 wurden die Gebäude vor 32 Jahren zusammengelegt, um sie für das Staatsballett nutzbar zu machen, so Baumann. Sie werden nun wohl um Schuhbecks Stuben erweitert.

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