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„Sowas noch nie erlebt“: Unwetter stürzen bayerische Orte ins Chaos – auch München und die Region betroffen

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An Fronleichnam zogen teils heftige Unwetter über Bayern. Hagel, Starkregen und Sturmböen machten den Menschen zu schaffen. Auch zu Unfällen kam es.

Nürnberg / München – Gegen Mittag war in Nürnberg noch nicht ganz klar, wohin die Reise geht. Zwischen den warmen Sonnenstrahlen mischten sich zunächst nur einzelne Regentropfen, nach starken Gewittern sah das noch nicht aus. Ein Blick auf die Warnkarte des Deutschen Wetterdienst (DWD) zeigte aber da bereits: In der ganzen Region ziehen kleine Gewitterzellen umher, die es in sich haben – teils die höchste Gewitterwarnstufe rief der DWD da schon für Teile Nordbayerns aus. In Nürnberg selbst war es dann gegen 15 Uhr so weit. Für mehr als eine Stunde krachte es, in kürzester Zeit waren die Straßen unter Wasser. Doch auch in weiten Teilen Oberbayerns tobten am Donnerstag (8. Juni) teils heftige Unwetter.

Heftige Unwetter in Bayern: Gewitterzelle entlädt sich über Nürnberg

In Nürnberg seien „etliche Einheiten“ der Feuerwehr unterwegs, um mehr als 200 Einsatzstellen abzuarbeiten, twitterte die Feuerwehr am frühen Abend. Dem Polizeipräsidium wurden nach Angaben eines Sprechers zunächst keine Verletzten gemeldet. Im Südosten der Stadt und am Plärrer, einem wichtigen Verkehrsknoten, seien Ampeln und der Straßenbahnverkehr ausgefallen. Ursache sei vermutlich ein Blitzeinschlag in einen Stromkasten gewesen.

Gewitterzellen entladen sich über Bayern – Kirchentag muss unterbrochen werden

Blitze schlugen auch in Häuser ein. In Cadolzburg (Landkreis Fürth) brannte deshalb der Dachstuhl eines Wohnhauses.
Beim Kirchentag musste das Open-Air-Programm wegen des Unwetters unterbrochen werden. Die Gemeinschaftsquartiere seien früher geöffnet worden, damit die Menschen sich aufwärmen und ihre nasse Kleidung wechseln konnten, teilte eine Sprecherin mit. Wer auf dem Campinggelände ein nasses Zelt hatte, konnte in eine Schule ausweichen und dort übernachten. Am Abend sollte das Programm wie geplant weitergehen.

In Bayern entluden sich am Donnerstag (8. Juni) teils schwere Gewitterzellen. Im Landkreis Fürth (l.) regnete es in kurzer Zeit sehr stark, auch der Landkreis Schrobenhausen (r.) war betroffen.
In Bayern entluden sich am Donnerstag (8. Juni) teils schwere Gewitterzellen. Im Landkreis Fürth (l.) regnete es in kurzer Zeit sehr stark, auch der Landkreis Schrobenhausen (r.) war betroffen. © vifogra

Unfälle nach Gewittern auf bayerischen Autobahnen – Auto durchschlägt Zaun

Auf der Autobahn 7 in Richtung Füssen passierten am Abend nahe Altenstadt zwei Unfälle wegen Aquaplanings bei starkem Regen. Wie die Polizei in Kempten mitteilte, kam zunächst ein 69-Jähriger mit seinem Auto von der Straße ab. Der Wagen schleuderte gegen mehrere Schilder, durchbrach einen Zaun und kam auf einem Grünstreifen zum Stehen. Der Fahrer und die Beifahrerin blieben unverletzt. Wenig später verlor eine 32-Jährige die Kontrolle über ihr Auto, das eine Leitplanke überfuhr und sich überschlug. Die Fahrerin kam leicht verletzt ins Krankenhaus.

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„Noch nie erlebt“ – Hagel verwandelt Ort in Bayern in Hagellandschaft

Nördlich von Nürnberg, in Marktheidenfeld, fielen in kürzester Zeit bis zu 60 Liter Regen pro Quadratmeter. Anwohner sprachen von einem Ereignis, dass sie so „noch nie erlebt hatten“. Durch den Starkregen sind demnach zahlreiche Keller in Tiefenthal zeitgleich vollgelaufen. Der Hagel verwandelte die Straßen in eine Eislandschaft. Wie es weiter heißt, musste die Feuerwehr Großalarm auslösen und war mit über 300 Einsatzkräften bis tief in die Nacht mit dem Leerpumpen der Keller und dem Räumen der Straße beschäftigt.  

In München und der Region verwandelte schwerer Hagel die Straßen teilweise in Winterlandschaften.
In München und der Region verwandelte schwerer Hagel die Straßen teilweise in Winterlandschaften. © vifogra

In München entluden sich ebenfalls Unwetterzellen. Dabei fielen in kürzester Zeit Unmengen an Hagel, Straßen glichen anschließend einer Winterlandschaft. Doch auch Blätter riss das Gewitter von den Bäumen, die sich dann auf der Straße sammelten.

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