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„Feuchtes“ Ritual am Marienplatz: OB Reiter hält vergnügte Ansprache - und denkt sofort an die Wiesn

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In Felle und Kalbsschwänze gekleidet: Die neuen Gesellen begießen eine gute Zukunft.
In Felle und Kalbsschwänze gekleidet: Die neuen Gesellen begießen eine gute Zukunft. © Markus Götzfried

Wir sind frei!“ heißt das Kommando, mit dem der jahrgangsbeste Metzgergeselle seine sechs ausgezeichneten Mitlehrlinge zum Sprung in den Fischbrunnen am Marienplatz schickt.

München - Dabei hätte heuer auch „Wasser marsch!“ gepasst, denn der Himmel half beim Metzgersprung, der traditionellen Freisprechung der frischgeprüften Handwerker, kräftig mit Regen nach. Umso besser. Das Ritual, das alle drei Jahre am Marienplatz stattfindet, ist schließlich eine Taufe – und unter allen Handwerksritualen „von den Brauern bis zu den Schäfflern stets das feuchteste“, sagte Oberbürgermeister Dieter Rieter (SPD) vergnügt in seiner Ansprache. Auch Andreas Gaßner, Obermeister der Metzger-Innung München, war bester Dinge. Die Getauften stehen schließlich als Stellvertreter für viel mehr: 24 Metzger- und 74 Metzgerei-Fachverkäufer-Lehrlinge aus München und Landsberg wurden später im Hofbräuhaus freigesprochen.

München: Top-Absolvent wurde 2021 in Kalifornien Vize-Weltmeister der Lehrlinge

Fabian Schüttler (25) von der Metzgerei Moser in Landsberg, der heuer als Top-Absolvent zum Sprung aufrief, ist sich seiner guten Aussichten jedenfalls sicher. „Der Großteil der Bevölkerung isst gerne Fleisch“, sagt er, „und die Ausbildung in Bayern ist hervorragend. Ich bin extra aus Hessen hergekommen, weil man hier stolz auf gutes Handwerk ist.“ Schüttler wurde bei der WM der Metzger 2021 in Kalifornien Vize-Weltmeister der Lehrlinge. Jetzt will er gleich weiter auf die Meisterschule.

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Metzgersprung in München: Das schätzen die Absolventen an ihrer Ausbildung

Auch Nordlicht Niclas Tietjen (23) aus St. Jürgen in Niedersachsen kam in die Herrmannsdorfer Landwerkstätten, um in Bayern zu lernen. Seine Familie besitzt zu Hause 40 Schafe und 300 Kühe, er will zurück und dort als Meister seinen eigenen Betrieb aufmachen. „Handwerk wird immer geschätzt“, sagt er.

Obwohl das Metzgerhandwerk mehr Lehrlinge gebrauchen könnte, sind es dieses Jahr immerhin nicht weniger Gesellen als vor drei Jahren. „Als Metzger wirst du nie arbeitslos“, warb Gaßner für neue Aspiranten, „denn am Ende des Tages muss man essen und trinken.“ Und auch OB Reiter merkte an: „Richtig. Wir haben demnächst so ein Fest, da brauchen wir wieder richtig Fleisch und Wurstwaren…“ Fazit: Den Metzgern scheint immer die Sonne, auch wenn’s gießt.

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