Die Vorzeichen für die Verkaufszahlen standen auch in diesem Jahr schlecht. Die Corona-Beschränkungen sind zwar Geschichte, dafür bereiten Inflation und Lieferengpässe Sorgen. Doch auch gestiegene Preise scheinen die Münchner nicht im großen Stil vom Weihnachtseinkauf abzuhalten. „Für die aktuell schwierigen Rahmenbedingungen läuft es besser als befürchtet“, zog Wolfgang Fischer vom Verein City-Partner München eine erste Zwischenbilanz. Etwa 165 000 Menschen seien am Samstag in der Kaufingerstraße unterwegs gewesen. Auch an den beiden vergangenen Wochenenden suchten ähnlich viele Shoppingfreudige die Innenstadt auf. An die Zeit vor der Pandemie kommen diese Zahlen aber nicht heran – man liege etwa zehn bis 20 Prozent darunter, meint Fischer.
Mit Blick auf ganz Bayern teilte auch Bernd Ohlmann, Geschäftsführer des Handelsverbands Bayern, eine erste positive Bilanz mit: „Das Geschäft hat an Schwung gewonnen.“ Trotzdem sei man von den Vor-Corona-Umsätzen noch weit entfernt. Von „Weihnachtsshoppingfieber“ könne nicht die Rede sein. Die Geschäfte in der Münchner Innenstadt, so Fischer, konnten vom 8. Dezember profitieren. Mariä Empfängnis ist in Österreich, Italien und Teilen der Schweiz ein Feiertag. Das hätten viele Touristen für einen Kurztrip zum Weihnachtseinkauf nach München genutzt.
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Insgesamt zeigen sich die Händler laut Fischer bisher zufrieden. Mit dem Black Friday habe die Weihnachtszeit umsatzstark begonnen und die weiteren drei Adventswochenenden enttäuschten ebenfalls nicht.
Bis zu den Feiertagen sind es nun noch zwei ganze Wochen. Auf den Endspurt blicken sowohl Ohlmann als auch Fischer vorsichtig hoffnungsvoll. Eine Rolle spiele dabei auch das Wetter: Bei Schnee kaufen mehr Menschen winterliche Accessoires wie Schals oder Mützen. Ansonsten sind laut Fischer, wie in jedem Jahr, Spielwaren, Elektronik und Bücher beliebt. Und ein Trend ist trotz Inflation ebenfalls geblieben: „Den Menschen ist die Freude am Schenken nicht vergangen“, sagte Fischer. Geschenke für die Liebsten kauft man zudem wieder mehr vor Ort. Der Anteil des Onlinehandels ging laut Ohlmann im Vergleich zum vergangenen Jahr – damals galt allerdings ein strenger Lockdown – etwas zurück. (S. Oberhuber)