Münchnerin ratlos, weil Corona-Testzentrum schließt: „Frage mich, was ich dann machen soll“

Feierabend für das Corona-Testzentrum am Marienplatz. Und zum Abschied kamen am Sonntag nur noch wenige. Zu Hochzeiten der Pandemie warteten die Besucher noch in langen Schlangen am Rathaus.
München - Wer jetzt noch kam, wollte entweder einen positiven Schnelltest bestätigen lassen oder brauchte eine Legitimation, um Angehörige im Krankenhaus oder Pflegeheim besuchen zu dürfen. Nur zwölf Personen hatten sich am Sonntag vorab angemeldet. Für die vier Mitarbeiter ein ruhiger letzter Arbeitstag.
München: Testzentrum war „wichtige Säule der Pandemiebekämpfung“
Über zweieinhalb Jahre lang sei das kommunale Testzentrum ein kostenfreies und zuverlässiges Angebot gewesen, sagt Gesundheitsreferentin Beatrix Zurek. „Es war eine wichtige Säule der Pandemiebekämpfung in München.“ Vieles war lange Zeit ohne Corona-Test nämlich nicht erlaubt: Reisen, Besuche im Tier- oder Freizeitpark, ja sogar arbeiten oder Schule und zuletzt noch Besuche im Krankenhaus oder im Seniorenheim.
Die Corona-Bestimmungen aber wurden längst gelockert: Seit 10. Februar reicht ein Selbsttest, der ohne Aufsicht vorgenommen worden ist, für Besuche zum Beispiel in Krankenhäusern oder Seniorenheimen grundsätzlich aus. Und ab kommenden Mittwoch, 1. März, enden nun die meisten Testpflichten komplett - nur eine Maskenpflicht soll für Arzt-, Krankenhaus- und Pflegeheimbesucher weiterhin gelten.
Wo ist eine Testung nun noch möglich? Die Corona-Warn-App zeigt beispielsweise Teststellen in München an. Dazu gehören Apotheken und auch private Angebote. Kostenlos sind die Analysen dann aber nicht mehr. Nur Personen mit Symptomen können sich bei ihrem Arzt kostenlos testen lassen. In jedem anderen Fall zahlen die Münchner selbst.
Kurz vor der Schließung hat sich unsere Redaktion mit drei Münchnern unterhalten, die sich noch ein letztes Mal das Stäbchen in Nase oder Rachen stecken ließen. (Christina Schirmer)
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München: Demnächst zu einem Arzt, um sich testen zu lassen
Ich hatte vor Kurzem Corona und brauche jetzt für meine Arbeit einen negativen Test. Es wird schwieriger, einen PCR-Test zu machen, wenn das Testzentrum hier auch noch schließt. Dann muss man wahrscheinlich immer zum Arzt gehen. Dennoch kann ich es gut verstehen. Der Bedarf ist einfach nicht mehr da. Vielleicht wirken die Impfungen ja jetzt und das Virus läuft langsam als Grippe aus. Es hatte einen Nutzen und einen Bedarf, deshalb finde ich es okay, wenn es jetzt schließt. Nadine Wiechert (36)

Münchner zieht positive Bilanz: Testzentrum hat gute Arbeit geleistet
Ich finde es schade, dass es zumacht. Wo soll man dann noch hingehen, wenn man Corona hat. Viel los war da nicht mehr, das letzte Mal, als ich mich hier getestet habe, musste ich nicht mal warten. Die Mitarbeiter haben sich schon gefreut, dass endlich jemand kommt. Ich musste mich für die Arbeit freitesten. Das Testzentrum hier war ein echt guter Service und toll organisiert - aber warum soll’s noch aufbleiben, wenn niemand mehr kommt? Einziger Nachteil hier: Ich musste einen Tag lang auf das Testergebnis warten, weil die Proben erst abends ins Labor geschickt werden. Utz Weber (66)

Münchnerin nach Aus des Testzentrums in Sorge: Jetzt wird’s eng
Ich weiß jetzt nicht mehr, wo ich mich noch testen lassen kann, man findet ja nichts mehr. Im Internet habe ich Teststellen gefunden. Als ich dann aber davor- stand, war alles zu. Alle zwei Tage besuche ich meinen Mann im Krankenhaus rechts der Isar. Bis jetzt habe ich dafür einen negativen Test gebraucht. Ich komme eigentlich vom Ostbahnhof, aber da sind schon lange keine Testzentren mehr. Ich frage mich ehrlich, was ich dann machen soll. Gabriele Schmidt (67)
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