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Radweg am Thomas-Wimmer-Ring: Zeichnet sich ein Kompromiss ab?

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Nach Fertigstellung der Tiefgarage am Thomas-Wimmer-Ring sollen je zwei Autospuren pro Fahrtrichtung verbleiben und beidseitig Radwege errichtet werden. Der Stadtrat entscheidet kommenden Mittwoch über diesen Vorschlag.
Nach Fertigstellung der Tiefgarage am Thomas-Wimmer-Ring sollen je zwei Autospuren pro Fahrtrichtung verbleiben und beidseitig Radwege errichtet werden. Der Stadtrat entscheidet kommenden Mittwoch über diesen Vorschlag. © Markus Schlaf

Beim Streit um den geplanten Radweg am Thomas-Wimmer-Ring zeichnet sich ein Kompromiss ab. Der Projektentwickler Wöhr+Bauer hat jetzt eine Lösung vorgelegt. Der Stadtrat entscheidet am Mittwoch.

München - Das ging schnell. Am vergangenen Mittwoch, als der Planungsausschuss des Stadtrats tagte, schien die Situation noch verfahren zu sein. Denn mit der von der Verwaltung vorgeschlagenen Reduzierung auf eine Autospur vom Isartor in Richtung Maximilianstraße konnte sich die Mehrheit der politischen Mandatsträger nicht anfreunden

Die Hauptbedenken: Der Ring würde in diesem Bereich zur Staufalle werden. Nur Grüne und ÖDP befürworteten diese Variante. Der Stadtrat hatte im Dezember beschlossen, dass München einen Altstadt-Radlring bekommen soll – mit 2,30 bis 2,80 Meter breiten, rot markierten Radwegen. Eben auch im Abschnitt Thomas-Wimmer-Ring.

Dort wird gerade eine neue Tiefgarage mit 520 Stellplätzen gebaut. Investor Wöhr +Bauer will sie im Frühjahr 2021 in Betrieb nehmen. Das Unternehmen ist auch für die Wiederherstellung der Fahrbahnoberfläche zuständig, was vertraglich mit der Stadt fixiert wurde. Allerdings war damals noch nicht von Radwegen die Rede, weshalb der Investor umplanen muss und das Vertragswerk mit der Stadt nachverhandelt.

Radweg am Thomas-Wimmer-Ring: Nicht einmal Bäume müssten geopfert werden

Nach der Stadtratssitzung in dieser Woche gab es spontan eine Unterredung zwischen Wöhr+Bauer sowie dem Planungs- und Baureferat. Und offensichtlich leistete der Projektentwickler der Stadtverwaltung planerischen Beistand. Denn nun sollen auch auf der Ostseite des Thomas-Wimmer-Rings in Richtung Maximilianstraße zwei Fahrspuren und ein Radweg in ausreichender Breite möglich sein. Dafür müssten nach Angaben des Investors nicht einmal Bäume geopfert werden. Bei den Ein- und Ausfahrtsrampen der Tiefgarage wird der Radweg jeweils um das Parkhaus herum verschwenkt, sodass eine Begegnung zwischen Rad- und Autoverkehr vermieden wird.

München: Verkehrsgutachter warnt vor Reduzierung auf eine Autospur

Diese Variante soll der Vollversammlung am Mittwoch zur Abstimmung empfohlen werden. Auch der Verkehrsgutachter von Wöhr+Bauer warnt eindringlich vor einer Reduzierung auf eine Autospur – wegen akuter Staugefahr. Falls der Ring dicht sei, würden die Autofahrer in die Seitenstraßen drängen, warnt der Experte.

Die Westseite des Thomas-Wimmer-Rings in Richtung Isartor war indes kaum umstritten. Dort ist eine Reduzierung von drei auf zwei Autospuren geplant. Fraglich ist nur, ob der bisherige Parkplatz für Touristenbusse verbleibt. Die Mehrheit des Stadtrats scheint dagegen zu sein. Die Verwaltung schlägt vor, allenfalls eine kurzzeitige Anhaltszone zuzulassen.

Vonseiten des Investors hieß es am Freitag, sollte sich der Stadtrat auf die Kompromisslösung verständigen, wäre eine zügige Weiterplanung gewährleistet. Mit der Wiederherstellung der Fahrbahnoberfläche will man noch in diesem Herbst auf der Ostseite beginnen. Der komplette, neu gestaltete Thomas-Wimmer-Ring mit jeweils zwei Autospuren und den neuen rot markierten Radwegen könnte Mitte bis Ende 2021 fertiggestellt sein.

Zehn konkrete Projekte, um die Situation für Radfahrer in München zu verbessern, hat der Stadtrat beschlossen. Zudem fiel der Startschuss für den Altstadt-Radlring. Das alles ist hoch umstritten – nicht nur im Stadtrat. Auch Händler und Handwerker äußern sich kritisch.

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