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Radl-Drama: Polizei fahndet mit neuen Fotos - Familie denkt über zusätzliche Belohnung nach

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In München verunglückt ein Fahrradfahrer tödlich - der Schuldige ergreift die Flucht. Die Polizei fahndet mit mit neuen Fotos weiter - eine Belohnung wurde ausgesetzt.

+++ Dieser Ticker ist beendet. Wir informieren Sie über alle Entwicklungen rund um den tödlichen Verkehrsunfall in unserem neuen Ticker.+++

Update 18 Uhr: Der Parkfriedhof im Münchner Süden ist ein beruhigender Ort, an dem der Wind die vielen Bäume rascheln lässt. Am Mittwoch musste der Friedhof für eine Beerdigung gesperrt werden, die besonders traurig macht: Fabio D. wurde zu Grabe getragen. Mit erst 37 Jahren. Er ist das Opfer des schweren Fahrradunfalls vom Nockherberg. „Wir gehen den letzten gemeinsamen Weg, mein Herz, Bruder und Schwager“, sagt Ugur C., der die Trauerfeier online gestreamt hat – für die Familienmitglieder und Freunde, die nicht dabei waren. 

Wegen Corona durften nur 50 Personen Abschied von Fabio nehmen, der mit seiner Frau Lidija Zwillinge erwartet hat. „Ich weiß nicht, wie mein Leben ohne Dich weitergehen soll“, schreibt die im dritten Monat schwangere Witwe in ihrer Trauer-Anzeige in der tz. Und verspricht ihrem toten Mann, seinen Kindern die Welt zu zeigen. Worte, die berühren. „Das wird der schlimmste Tag meines Lebens“, sagte im Vorfeld der Trauerfeier auch Schwager Ugur, den mit Fabio eine tiefe Freundschaft verband. 

Für ihn kämpft der 35-Jährige um die Aufklärung des tragischen Fahrradunfalls vom 17. Mai. Gegen 18.30 Uhr war Fabio an dem Sonntag mit Freunden beim Radeln. Ein schöner Tag. Bis er auf der Hochstraße mit einem anderen Fahrradfahrer aneinandergeriet. Nach einem Wortgefecht kam es zum Sturz beider Männer. Während der Unbekannte danach einfach die Flucht ergriff, erlag Fabio seinen schweren Verletzungen. Bislang blieb die Polizei-Fahndung noch ohne Erfolg. Deshalb will die Familie Spenden für ein modernes Headhunting sammeln. Eine Idee, die Ugur C. derzeit rechtlich prüfen lässt. 

In der Zwischenzeit hat das Bayerische Landeskriminalamt selbst 2000 Euro Belohnung für Hinweise ausgesetzt. Zudem hat die Polizei neue Fahndungsfotos veröffentlicht. 

Die Tätersuche, die Trauer – mit all dem ging Fabios Familie bisher ebenfalls öffentlich um. Am Mittwoch blieb sie ganz unter sich. An dem schönen Ort, an dem Fabio nun seine letzte Ruhe gefunden hat, während seine Familie sich weiter nach dem Warum fragt.

Radl-Drama in München: Polizei veröffentlicht neue Fotos zur Fahndung

Update, 15.20 Uhr: Die Polizei München hat nun neue Fotos einer Kamera gesichert, die den am tödlichen Unfall beteiligten Radfahrer zeigen. Zudem wurde vom Bayerischen Landeskriminalamt eine Belohnung von 2.000 Euro für Hinweise ausgesetzt. Wie die Polizei weiter mitteilt, gingen aufgrund der bestehenden Öffentlichkeitsfahndung bereits etwa 40 Hinweise ein, die von der Münchner Verkehrspolizei bearbeitet werden.

Auf Grund der neuen Bilder gibt die Polizei eine aktualisierte Personenbeschreibung des flüchtigen Radfahrers heraus: Männlich, ca. 170 - 180 cm groß, 40 - 50 Jahre alt, stämmige Figur, breite Gesichtsform, graumelierte Haare; mittelblaue kurze Hose, azurblaues Shirt oder Weste und schwarzen Längseinsätzen seitlich, weiße kurze Ärmel, braune Schuhe, bräunlicher Rucksack mit weißem Griff am oberen Ende mit Mountain-Bike (kein E-Bike), schwarz, mit weißen Applikationen am unteren Ende der Gabel und hinteren Ende der Kettenstrebe, mit schwarzer Gepäcktasche am Lenker, Vorderrad mit kurzem Steckschutzblech.

München: Tödliches Rad-Drama um Fabio D. - Familie veröffentlicht bewegende Traueranzeigen
Mit diesen Fotos sucht die Polizei München nach dem flüchtigen Radfahrer. © Polizei München

Mit diesen neuen Fotos sucht die Polizei München nach dem flüchtigen Radfahrer. 

Fabio D. bei Radl-Drama getötet - Polizei fahndet nun mit neuen Fotos und neuen Infos nach dem Täter
Mit diesen neuen Fotos sucht die Polizei München nach dem flüchtigen Radfahrer. © Polizei München

Zeugen, die sachdienliche Hinweise zum Unfallhergang machen können, werden gebeten, sich mit dem Unfallkommando, Tegernseer Landstraße 210, 81549 München, Telefon 089/6216-3322 oder jeder anderen Polizeidienststelle in Verbindung zu setzen.

Fabio D. bei Radl-Drama getötet - Familie veröffentlicht bewegende Traueranzeigen

Update 27. Mai, 8.20 Uhr: Am heutigen Mittwoch, an dem auch die Beerdigung im engsten Kreis stattfinden soll, hat die Familie des verstorbenen Fabio D. zwei Traueranzeigen im Münchner Merkur veröffentlicht. „Was wir fühlen, kann mit Worten niemand sagen. Vergessen werden wir dich nie“, heißt es darin unter anderem.

In ihrer eigenen Traueranzeige verspricht die Witwe, die Zwillinge erwartet: „Ich verspreche dir, dass ich deinen Kinder die Welt zeige; so wie du sie mir gezeigt hast.“ Jetzt kam es zu einem Frontalzusammenstoß im Kreis Schongau. Bei dem Unfall starben vier Menschen.

Fabio D. bei Radl-Drama in München getötet - Familie startet Aktion, damit Täter „endlich gefasst wird“

Update 26. Mai, 14.27 Uhr: Sie versuchen wirklich alles! Nachdem sie ihren geliebten Fabio verloren haben, sucht seine Familie nun auch selbst nach dem Mann, der in das Radl-Drama involviert war. Insgesamt 1.000 Flugblätter verteilten die Angehörigen des 37-jährigen Radlers am Sonntag (25. Mai) in der Hochstraße – dort, wo Fabio vergangenen Sonntag gestorben ist. 

Seither fahndet die Polizei per Foto nach dem Täter – bislang ohne Erfolg. Deshalb hat die Familie des Opfers nun auch selbst die Initiative ergriffen. „Wir wollen den Täter kriegen“, sagt Ugur C. (35), Fabios Schwager. „Die ganze Familie steht noch immer unter Schock. Aber wir müssen jetzt funktionieren, damit dieser Mann endlich gefasst wird. Dass er frei herumläuft, macht unseren Schmerz noch viel größer.“ 

Insgesamt 1.000 Flugblätter wurden rund um die Hochstraße verteilt.
Insgesamt 1.000 Flugblätter wurden rund um die Hochstraße verteilt. © Oliver Bodmer

Um 15 Uhr traf sich die Familie am Sonntag in der Hochstraße. Gemeinsam hingen sie die Plakate auf. Diese enthalten die Infos der Polizei: Gefahndet wird nach einem 40 bis 50 Jahre alten Mann. Er ist zwischen 1,70 und 1,80 Meter groß, stäm mig und hat grau melierte, kurze Haare. 

Wichtig: Zeugen können sich beim Unfallkommando melden (Tegernseer Landstraße 210, Telefon 089/6216-3322). Bisher sind Hinweise „im unteren zweistelligen Bereich“ eingetroffen, sagt Polizeisprecher Oliver Barnert.

Radl-Drama um Fabio D.: Familie nimmt am Mittwoch Abschied - Beerdigung live im Netz

Update 22. Mai, 18.21 Uhr: Wie schläft man eigentlich, wenn man weiß, dass eine ganze Familie leidet? Diese Frage stellt Ugur C. dem Mann, den derzeit die Stadt München sucht. Nach dem tödlichen Radunfall vom Nockherberg am vergangenen Sonntag hat die Polizei die Öffentlichkeitsfahndung mit Fotos eingeleitet. Dem 35-Jährigen geht das nicht weit genug: Er will, dass sich der Mann endlich selbst stellt, der maßgeblich am Tod seines Schwagers Fabio D. beteiligt war.

Am Mittwoch wird das Unfallopfer im kleineren Kreis beerdigt. Mehr ist wegen Corona* nicht möglich. „Es dürfen nur 50 Personen zusammenkommen“, sagt Ugur C. Dabei ist die Familie groß, viele wären gern aus Italien angereist. 500 Personen hätten es bei der Beisetzung locker werden können. Deshalb hat sich die Familie zu einem eher ungewöhnlichen Schritt entschlossen: Ugur C. wird die Beerdigung auf Facebook streamen. Der Leiter eines Pflegeheims ist ohnehin online sehr aktiv, rund 10.000 Menschen folgen ihm auf Facebook.

Dieses Netzwerk nutzt er auch, um auf die Öffentlichkeitsfahndung hinzuweisen – und dem Gesuchten ins Gewissen zu reden. „Schläft sich ziemlich gut so in Freiheit, oder? Du kannst dich frei bewegen, während eine Person in der Tiefkühltruhe ist“, findet er drastische Worte. „Ich werde keine Ruhe geben“, kündigt er gegenüber der tz* an. So lange nicht, bis sich der Mann meldet, der Fabio D. am Sonntag auf der Hochstraße in den folgenschweren Sturz verwickelt hat. Der Schwager von Ugur C. starb noch am selben Tag an seinen schweren Kopfverletzungen und inneren Blutungen nach einem Milzriss. Er wurde nur 37 Jahre alt. Der Radl-Rambo, der vor der Kollision aggressiv und beleidigend gewesen sein soll, hat einfach die Flucht ergriffen.

Zusammen mit einem Freund will Ugur C. jetzt zusätzlich Tausende Flugblätter drucken lassen, um den Druck auf den Mann zu erhöhen. Denn bislang haben die Polizei-Ermittlungen nicht zu einem Erfolg geführt. Dabei ist das öffentliche Interesse riesig: Zeitungen und Radios in München sowie das Fernsehen berichten über die Fahndung. Und über das Schicksal von Fabios Witwe Lidija D., die mit Zwillingen im dritten Monat schwanger ist. Sie hat den Vater ihrer ungeborenen Kinder und ihre große Liebe am Sonntag verloren.

Das schwere Schicksal der 35-jährigen Frau bewegt die Menschen ungemein. Seit Montag sind sagenhafte 41.000 Euro an Spenden zusammengekommen. Ein Großteil davon auf der Internet-Seite www.gofundme.com (siehe unten).

Nach tödlicher Kollision in München: Polizei fahndet weiter nach Radl-Rambo

Update 22. Mai, 6.15 Uhr: Das Leben als alleinerziehende Mutter von Zwillingen kann sich Lidja D. noch gar nicht vorstellen. „Es heißt, dass ich keine Witwenrente bekommen werde“, erklärt sie gegenüber der tz. Weil die Ehe mit ihrem Fabio zu kurz war. Geheiratet haben sie am 24. September. „An seinem Geburtstag.“ Dass er nur 37 Jahre alt werde sollte, kann seine Familie in diesen Tagen kaum ertragen. Sie wäre eigentlich, wie an jedem Sonntag, auch am 17. Mai zusammengekommen. 

An diesem Tag wollte Fabio aber lieber mit Freunden an die Isar fahren. „Das konnte ich ihm ja nicht verbieten“, sagt seine Witwe. So kam es zu dem folgenschweren Zusammentreffen auf der Hochstraße. Der gesuchte Mann soll aggressiv und beleidigend gewesen sein, daraufhin ist ihm der 37-Jährige wohl nach. 

„Fabio war jemand, der so etwas immer gleich klären wollte.“ Es folgte ein Wortgefecht, bei dem der Unbekannte den Sturz des Kontrahenten herbeigeführt haben soll. Fabio D. erlitt dabei schwerste Kopfverletzungen und einen Milzriss. Er ist innerlich verblutet. Dem anderen war das egal. Er stieg auf sein dunkles Rad und haute ab.

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Ein weiterer Radfahrer aus München macht aktuell Schlagzeilen. Der Münchner radelte betrunken über die A9 - seine Erklärung machte die Beamten sprachlos.

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Werdender Vater in München totgefahren - E-Biker immer noch auf der Flucht - Lidja D. im tz-Interview

Update, 21. Mai, 21.34 Uhr: Unsere Redaktion hat mit Fabio D.‘s Witwe gesprochen. Lidija D. appelliert weiter eindringlich an den gesuchten Radlfahrer, sich endlich zu stellen. Dabei fällt es der 35-Jährigen so schwer, über das Geschehene zu sprechen. 

Nach einem Fahrradunfall in München sucht die Polizei nach diesem Mann.
Nach einem Fahrradunfall in München sucht die Polizei nach diesem Mann. © Polizei

Auch über die Welle der Hilfsbereitschaft, die es in den vergangenen Tagen gab. Fabios Schwager Ugur C. hatte einen Spendenaufruf gestartet. Allein auf der Plattform www.gofundme.com sind in kurzer Zeit über 30.000 Euro eingegangen. „Und das von vielen Menschen, die mich gar nicht kennen“, sagt Lidija D. im tz-Interview. 

Dann kommen ihr die Tränen. Die Spenden sind so wichtig für die werdende Mutter. Um die Beerdigung ihres Mannes zu zahlen. Den Anwalt, der wohl nötig sein wird. Und um überhaupt weitermachen zu können.

Update 21. Mai, 11.19 Uhr: Die Öffentlichkeitsfahndung zeigt Wirkung: Zahlreiche Anrufer haben sich bereits bei der Münchner Polizei gemeldet, wie Sprecher Ersin Erol bestätigt. Man sei nun gemeinsam mit der Verkehrspolizei dabei, die eingegangenen Hinweise zu filtern. 

Nicht immer können die Anrufer Angaben zu dem gesuchten Fahrradfahrer machen, wie Erol erklärt: „Es melden sich auch viele Menschen bei uns, die einfach nur ihre Betroffenheit ausdrücken wollen.“

Update 21. Mai, 7.40 Uhr: Die Polizei hofft, ihn mit Hilfe von Bildern einer Videokamera (Update 20. Mai, 14.35 Uhr) zu finden. An den unbekannten Mann, der nach seinem Streit mit Fabio D. einfach flüchtete, hat dessen Witwe nun einen emotionalen Appell gerichtet.

In einem Video, dass Bild zeigt, sagt die werdende Mutter von Zwillingen: „Bitte stellen Sie sich. Sie haben mir das Liebste genommen, den Vater meiner Kinder. Wenn sie ein Mensch sind, dann wissen Sie, wie das ist, wenn man das Liebste verliert.“

Auch der Vater des Verstorbenen kommt in der Videosequenz zu Wort. Er sagt, er hoffe nur, dass sein Sohn nicht habe leiden müssen, denn „so zu sterben, habe keiner verdient“.

Werdender Vater (37) tot: E-Bike-Rambo flüchtet - Polizei München sucht mit diesen Bildern nach ihm

Update 20. Mai, 14.35 Uhr: Im Rahmen der Ermittlungen konnten Aufnahmen einer Videokamera gesichert werden, die den flüchtigen E-Bike-Fahrer zeigen, wie die Polizei München berichtet.

Durch die Staatsanwaltschaft München I wurde beim zuständigen Amtsgericht München ein Beschluss für die Veröffentlichung der Lichtbilder zu Fahndungszwecken beantragt. Das Amtsgericht München erließ daraufhin einen Beschluss zur Öffentlichkeitsfahndung nach dem Unbekannten.

Wer kennt diesen Mann?

Die Polizei hat Bildern einer Videokamera veröffentlicht, die den gesuchten E-Bike-Fahrer zeigen sollen.
Die Polizei hat Bildern einer Videokamera veröffentlicht, die den gesuchten E-Bike-Fahrer zeigen sollen. © Polizei

Beschreibung des unbekannten flüchtigen Radfahrers: Männlich, etwa 40 bis 50 Jahre alt, zwischen 170 und 180 cm groß, stämmig, starke Waden, kurze graumelierte Haare, mittelblaue kurze Hose, mittelblaues Shirt mit weißen Ärmeln und dunkelblauen/schwarzen senkrechten Längseinsätzen entlang des Oberkörpers, dunkle Schuhe, kein Fahrradhelm, schwarzer Rucksack (mittelgroß). 

Fahrrad: Schwarzes Mountainbike, mit weißen Applikationen am unteren Ende der Gabel und an der Kettenstrebe vor dem Hinterrad -Scheibenbremsen am Vorderrad.

Zeugenaufruf: Personen, die sachdienliche Hinweise zum Unfallhergang machen können, werden gebeten, sich mit dem Unfallkommando, Tegernseer Landstraße 210, 81549 München, Tel.: 089/6216-3322 oder jeder anderen Polizeidienststelle in Verbindung zu setzen.

Nach tödlichem Fahrradunfall: Zahlreiche Münchner folgen Aufruf im Netz

Update 20. Mai, 11.55 Uhr: Zahlreiche Münchner sind dem Spendenaufruf auf der Plattform GoFundMe (siehe Update vom 19. Mai, 17.15 Uhr) nachgekommen. Am Mittwochmittag (Stand 12 Uhr) waren laut Anzeige auf dem Portal bereits knapp 25.000 Euro zusammengekommen.

Den Kommentaren zufolge wünschen die Spender der Familie des Verstorbenen jetzt vor allem eines: Kraft. In einem anonymen Posting ist etwa zu lesen: „Viel Stärke für die Ehefrau. Bei ihrer ganzen Trauer nach diesem unfassbaren Unfall brauchen ihre Zwillinge eine starke Mutter, die trotz allem zuversichtlich bleibt. Alles Gute, Liebe und Glück für die Zukunft“. 

Laut Portal hatten am Mittwochmittag bereits 490 Personen für die Familie des verstorbenen 37-Jährigen gespendet.

Ein tragisches Unglück ereignete sich am Dienstag in Velbert bei Düsseldorf. Ein Vater überrollte seine eigene Tochter mit dem Auto.

München: Werdender Vater (37) tot: Schwager dreht emotionales Video an der Unfallstelle 

Update 20. Mai, 9.11 Uhr: Schon am Sonntag, wenige Stunden nach dem verhängnisvollen Unfall, hat der Schwager des verstorbenen 37-Jährigen ein Video online gestellt, mit dem er nach Zeugen sucht. Zu dem Zeitpunkt kämpften die Ärzte noch um das Leben von Fabio D., der bei seinem Sturz ohne Helm schwerste Schädelverletzungen erlitten hat. Außerdem ist seine Milz gerissen. 

„Irgendjemand hat ihn bei Tempo 30, mit voller Absicht, vom Rad runtergezogen“, erklärt Ugur C. An der Stelle in der Au, an der es passiert ist, dreht er ein weiteres Video. „Sieh Dir das an, was Du angerichtet hast“, spricht er den Gesuchten direkt an und schwenkt mit der Kamera auf die Blutflecken. „Ich werde solange nicht ruhen, bis man Dich gefasst hat.“

Das Hochzeitsbild des Paares wurde zur Spendenaktion veröffentlicht.
Fabio D.´s Witwe hat sich in einer Video-Botschaft an den gesuchten Fahrradfahrer gewendet. © privat

Tiefe Trauer zeichnet Ugur C., als er per Video bedrückende Worte an Fabio D. aus dessen früheren Kinderzimmer richtet. „Du warst der beste Schwager, den man sich vorstellen kann“, sagt er. „Ein Bruder, ein Freund. Ich liebe Dich.“

Nadja Hoffmann

München: Werdender Vater (37) nach Fahrradsturz tot - Witwe mit bewegendem Appell

Update, 21.15 Uhr: Der zweite Radfahrer, der sich aktuell noch nicht bei der Polizei gemeldet hat, war anderen Radlern zuvor bereits wegen seiner rücksichtslosen Fahrweise aufgefallen.  

Noch immer bittet die Polizei um Hinweise. Meldungen sind bislang offenbar nur wenige eingegangen. Die Polizei geht weiterhin allen Spuren nach. 

Update, 17.05 Uhr: Am Sonntagabend (17. Mai) ist ein Fahrradfahrer in München tödlich verunglückt. Die Partnerin des verunglückten Mannes, die mit Zwillingen schwanger ist, äußerte sich laut tz nun mit emotionalen Worten.

„Wenn du das liest, dann bitte stell dich. Bitte tu es für seine Kinder“, schrieb Lidija D. auf Facebook. Es ist der bewegende Appell einer schwangeren Frau, die Zwillinge unter ihrem Herzen trägt. Die den Vater ihrer ungeborenen Kinder verloren hat. Die um ihren Ehemann trauert. Fabio D. starb am Sonntag nach einem schweren E-Bike-Unfall am Nockherberg (siehe unten). Von dem Mann, der daran maßgeblich beteiligt war, fehlt noch immer jede Spur. Deshalb gibt es den Appell der Witwe. Ihr Schicksal bewegt die Menschen. Immer mehr Menschen unterstützen die Spendenaktion, die Fabios Schwager Ugur C. gestartet hat.

Wie die tz weiter berichtet kann jeder, der will, die Familie auf der Spendenseite GoFundMe unterstützen. Innerhalb weniger Stunden flossen am Montag (18. Mai) schon mehrere tausend Euro in den Sammeltopf. Der Schwager erklärt in seinem Aufruf, dass Lidija D. wegen des Unfalls plötzlich vor einem Berg von Kosten steht. Für die Beerdigung ihres erst 37-jährigen Mannes. Für den Anwalt, den sie nun braucht. „Der Schmerz und das Alleine-Großziehen von zwei Kindern werden ihr genug Probleme und Sorgen bereiten“, so Ugur C. auf der Internet-Seite.

München: Werdener Vater (37) tot - Polizei fahndet nach E-Bike-Fahrer und sucht Zeugen

Update 19. Mai, 15.20 Uhr: Noch immer sorgt der tödliche Fahrradunfall in der Au für Entsetzen. Der zweite Unfallbeteiligte, der nach dem Vorfall weiterfuhr, hat sich bislang offenbar noch nicht bei der Polizei gemeldet. 

Mit dieser Beschreibung des Radlers, die Zeugen abgegeben haben, wird nach dem Mann gesucht: Etwa 50 Jahre, 195 cm groß, sehr stämmig, breites Gesicht, weiß-graue Haare, schwarzes T-Shirt mit blauen Streifen am Arm, dunkle, kurze bis 3/4 Hose, helle Schuhe, dunkles E-Bike. Die Polizei bittet Zeugen, sich unter der Telefonnummer 089/62160 zu melden. 

„Kurzer Wortwechsel“ mit fatalen Folgen: Werdender Vater (37) tot - Polizei fahndet nach E-Bike-Rambo

Update 18. Mai, 18.15 Uhr: Am Montag waren es nur wenige weiße Striche, die auf der Hochstraße an ein Drama erinnern. Dass die Kreide auch getrocknete Blutflecken umrahmt, wird nur für diejenigen sichtbar, die ganz genau hinschauen. So wie die Ermittler der Polizei, die in die Au gekommen sind und Absperrbänder aufstellen. An dem Ort, an dem am frühen Sonntagabend ein 37-jähriger Mann gestorben ist. 

Sein Tod – er ist wohl das bittere Ende einer Radtour mit Freunden. Ein schrecklicher E-Bike-Unfall, für den jetzt Zeugen gesucht werden. Denn: Von einem zweiten Radl-Fahrer, der maßgeblich am Unfall beteiligt war, fehlt jede Spur. 

Was genau passiert ist, weiß auch der bleiche Mann nicht, der am Montagvormittag an die Unfallstelle kommt. Er stellt eine Grabkerze ab. Er weint. „Der Fabi, ich kann es noch gar nicht glauben.“ 

Gemeinsam, erzählt er, waren sie am Sonntagnachmittag mit dem Fahrrad unterwegs. Er mit seinem Sohn, der 37-Jährige allein – ohne seine Frau, die nach den Worten des Freundes mit Zwillingen schwanger ist. Der Fabi, wie sein Spezl sagt, war nach der Tour hungrig. Er wollte noch in einem Schnellrestaurant einen Zwischenstopp einlegen. Die Wege der Männer trennten sich. „Später habe ich dann erfahren, dass er verunglückt ist.“

Nadja Hoffmann

Tödlicher Sturz in München: Polizei sucht nach flüchtigem E-Biker, neue Details bekannt

Update 18. Mai, 11.31 Uhr: Nun gibt es neue Informationen zum tödlichen Radlunfall in der Au: Das spätere Todesopfer, ein 37-Jähriger aus dem Münchner Landkreis, war am Sonntagabend mit einem Pedelec unterwegs. Auf der Hochstraße, im Teilbereich von der Rosenheimer Straße kommend in Richtung der Rablstraße, kam es gegen 18.30 Uhr zur folgenreichen Kollision.

In ihrem heutigen Pressebericht hat die Polizei München den Unfallhergang konkretisiert: „Nachdem der Unbekannte (der gesuchte E-Bike-Fahrer, d. red.) zu dem 37-Jährigen etwa auf Höhe des Anwesens Hochstraße 11 aufgeschlossen hatte, überholte er ihn rechts und fuhr für kurze Zeit auf gleicher Höhe mit ihm. Nach einem kurzen Wortwechsel kam es aus bislang ungeklärter Ursache zu einer Kollision der beiden Fahrräder, sodass beide Radfahrer zu Sturz kamen.“

Der 37-Jährige sei in der Folge nach links auf die Fahrbahn gestürzt und habe sich dabei schwerste Kopfverletzungen zugezogen, an deren Folgen er noch in der Nacht in einem Münchner Klinikum verstarb. Er war ohne Fahrradhelm unterwegs.

Bezüglich der Beschreibung des Unbekannten (siehe Erstmeldung) gab die Polizei weitere Details bekannt: Starke Waden, kein Bart bzw. nur Zwei-Tage-Bart, kein Fahrradhelm, sprach Deutsch ohne Auffälligkeiten.

Personen, die sachdienliche Hinweise zum Unfallhergang machen können, werden gebeten, sich mit dem Unfallkommando, Tegernseer Landstraße 210, 81549 München, Tel.: 089/6216-3322 oder jeder anderen Polizeidienststelle in Verbindung zu setzen.

Radlfahrer stirbt bei Unfall in München - Polizei sucht nach „stämmigem“ E-Biker, der einfach weiterfährt

Erstmeldung:

München - Bei einem Verkehrsunfall in der Au ist ein 37-jähriger Fahrradfahrer am frühen Sonntagabend (17. Mai) tödlich verletzt worden. In der Hochstraße war er sich zuvor mit einem anderen Radler in die Quere gekommen und folgenreich gestürzt. Der Unfall hatte sich gegen 18.30 Uhr ereignet. 

München: Fahrradfahrer nach Unfall tot - E-Biker fährt einfach weiter

Der zweite Unfallbeteiligte, ein etwa 50-jähriger Mann, entfernte sich im Anschluss auf seinem E-Bike in Richtung Süden, wie die Polizei München berichtet. Noch in der Nacht auf Montag erlag der gestürzte 37-Jährige, der zuvor noch von einem Notarzt behandelt worden war, seinen Verletzungen. 

Der flüchtende Radler wurde von Zeugen wie folgt beschrieben: Etwa 50 Jahre, 195 cm groß, sehr stämmig, breites Gesicht, weiß-graue Haare, schwarzes T-Shirt mit blauen Streifen am Arm, dunkle, kurze bis 3/4 Hose, helle Schuhe, dunkles E-Bike.

Zeugen werden gebeten, sich unter der Telefonnummer 089/62160 zu melden. 

mm/tz

Im München-Ressort von tz.de halten wir über die aktuellen Entwicklungen in der Landeshauptstadt auf dem Laufenden.

Kürzlich kam es in München außerdem zu einem Großeinsatz, da sich ein Mann in der U-Bahn erschreckend verhalten hatte. Mehrere Personen wählten den Notruf. 

Ein Fußgänger echauffierte sich an der Fraunhoferstraße in München über einen Mountainbiker*. Der Vorfall nahm ein böses Ende. Nun ermittelt die Polizei.

*tz.de ist ein Angebot des bundesweiten Ippen Digital Redaktionsnetzwerks

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