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„Heute ist dein Schicksal“: Mann schlägt Schwiegertochter 45 Mal mit Hammer auf Kopf - weil sie schwanger war 

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Mohammed Y. (47) wird wegen versuchten Mordes der Prozess gemacht
Mohammed Y. (47) wird wegen versuchten Mordes der Prozess gemacht © SIGI JANTZ

Er rastete aus, weil seine Schwiegertochter wieder schwanger war - deshalb schlug Mohammed Y. (57) sie mit einem Hammer nieder. Für den versuchten Mord muss der Afghane nun zehn Jahre hinter Gitter.

München - Es sind unvorstellbare Szenen, die sich im Juni 2022 in Ramersdorf abgespielt hatte. Insgesamt 45 Mal traf Mohammed Y. Kopf und Brust seiner Schwiegertochter. Immer wieder schlug er mit dem Hammer auf ihren Oberkörper und ins Gesicht. Erst als er dachte, dass sie nun tot sei, ließ er von ihr ab und rief die Polizei. Widerstandslos wurde er dann festgenommen.

Zu zehn Jahren Haft verurteilte das Landgericht München I den 57-Jährigen nun am Freitag. Wegen versuchten Mordes, gefährlicher Körperverletzung und versuchtem Schwangerschaftsabbruch muss Mohammed Y. ins Gefängnis. Doch hätte es wirklich keine andere Lösung gegeben, seinen Konflikt in der Familie zu lösen? „Warum, das kann man nicht wirklich begreifen“, sagte Elisabeth Ehrl, Vorsitzende der ersten Schwurgerichtskammer.

München: Mann schlägt 45 Mal mit Hammer auf Schwiegertochter ein, weil sie schwanger war

Im Strafprozess hatte Y. keine Reue gezeigt und sich auch nicht bei seinem Opfer entschuldigt. Das Gegenteil war der Fall: Er schob die Schuld für die lebensgefährliche Attacke sogar noch auf die junge Frau. Wie es der 27-jährigen inzwischen gehe? „Das interessiert die Familie nicht“, sagte die Richterin und rügte „keinerlei Mitgefühl“. Sie selbst finde das „persönlich erschreckend“.

Bereits mit 15 Jahren hatte die spätere Geschädigte den ältesten Sohn des Angeklagten in Afghanistan geheiratet und mit der Familie des Angeklagten zu sechst in einer Wohnung in München gelebt. Der Angeklagte und seine Frau hätten erwartet, dass die junge Frau „im Haushalt mithelfe und auch eigeninitiativ Tätigkeiten übernehme. Hierüber habe es immer wieder Streit gegeben“, sagt Gerichtssprecher Dr. Laurent Lafleur. Zudem habe die Familie finanzielle Schwierigkeiten gehabt, nachdem der Ehemann der Geschädigten keiner Arbeit nachgegangen sei und der Angeklagte seit Beginn der Corona Pandemie nur noch in Kurzarbeit beschäftigt war. 

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Prozess in München: 57-Jähriger muss zehn Jahre hinter Gitter

Als die Schwiegertochter im Juni 2022 wieder schwanger war, eskalierte die Situation zuhause in Ramersdorf. „Heute ist Dein Schicksal“ soll Mohammad Y. noch gesagt haben - dann schlug er zu. Laut Gericht war er zum damaligen Zeitpunkt depressiv. Die 27-jährige Schwiegertochter war lebensgefährlich verletzt und lag fünf Monate in der Klinik, danach flüchtete sie ins Frauenhaus. Sie ist heute pflegebedürftig.

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