Bedeutung kaum noch zeitgemäß: 7 Redewendungen, die Sie heute nicht mehr benutzen sollten

tz.de-Kolumnist Flaucherfranzl will zu achtsamer Sprache erziehen. Er hat sieben Redewendungen identifiziert, von denen Sie tunlichst Abstand nehmen sollten.
„Das kommt mir reichlich spanisch vor“, schoss es dem Flaucherfranzl durch den Kopf. Zuvor hatte einer seiner Freunde die Teilnahme an einem seit Wochen anberaumten Abendessen kurzfristig abgesagt – und erneut den Geburtstag der Oma vorgeschoben. Besagter Freund kann bereits auf mehrere Mallorca-Urlaube zurückblicken und wird in München häufig in Tapas-Bars gesichtet. Doch stammt er aus Ramersdorf und spricht kein Wort Spanisch. War es wirklich noch zeitgemäß, seine Unzuverlässigkeit auf unsere Mitbürger von der iberischen Halbinsel zu projizieren?
Ein schlechtes Gewissen durchfuhr den Flaucherfranzl. Schließlich hatte der tz.de-Kolumnist noch nie einem Kollegen mit Knoblauchfahne entgegengeschleudert: „Du kommst mir aber griechisch vor.“
Nun will der Flaucherfranzl vorangehen und zu achtsamer Sprache erziehen. In kurzer Zeit konnte er sieben weitere Redewendungen identifizieren, die Sie heute so nicht mehr verwenden sollten.
Ursprüngliche Bedeutung kaum noch zeitgemäß: Redewendungen, die Sie nicht mehr verwenden sollten
- „Der frühe Vogel fängt den Wurm“: Fleischbasierte Ernährung gilt in vielen Stadtvierteln Münchens inzwischen als höchst diskutabel. Ratsam wäre wohl, den Ausspruch künftig derart anzuwenden: „Der frühe Vogel fängt das Wurmersatzprodukt“.
- „Stille Wasser sind tief“: Von wegen! Wer in Münchner Bars um Leitungswasser bittet, wird mit einem äußerst kleinen Glas abgespeist. Und am Ende des Abends? Stehen 5,20 Euro auf der Rechnung.
- „April, April, der weiß nicht, was er will“: Gibt es überhaupt noch Monate, die wissen, was sie wollen? Der Flaucherfranzl erinnert an die zurückliegende Wiesn. Glühwein wurde ausgeschenkt, auf Biergartenwetter warteten die bibbernden Besucher vergeblich: „September, September, zeigt schlimme Gewänder“.
- „Lügen haben kurze Beine“: Wie war das mit dem abendlichen Telefonat wirklich? Oliver Kahn soll bezüglich der Nagelsmann-Entlassung beim FC Bayern nicht die ganze Wahrheit gesagt haben. Pikant: Der frühere Weltklasse-Torhüter Kahn ist immerhin 1,88 Meter groß.
„In der Not frisst der Teufel Fliegen“: Ganz ohne Not machen Münchner ganz andere Dinge
- „Wo der hintritt, wächst kein Gras mehr“: Seien Sie sich da mal nicht zu sicher! Markus Söder hält sich recht häufig in München auf und gilt als erwiesener Cannabis-Gegner. Nun hat sich die Landeshauptstadt dennoch als Modellkommune ins Spiel gebracht.
- „Pünktlich wie die Maurer“: Wann war Ihr Maurer das letzte Mal pünktlich? Der zähfließende Verkehr auf dem Mittleren Ring lässt Handwerker verzweifeln, die Parkplatzsuche im Stadtzentrum ist zur Herkulesaufgabe geworden. Ein seit wenigen Monaten geltendes Dieselfahrverbot tut sein Übriges.*
- „In der Not frisst der Teufel Fliegen“: Gänzlich ohne Not verspeisen trendbewusste Münchner ganz andere Dinge: Larvenburger und Heuschrecken vom Grill. Fasching feiern sie mit Krapfen aus Insektenmehl.
- *Dem Flaucherfranzl ist durchaus bewusst, dass er die ursprüngliche Bedeutung der Redewendung zu seinen Gunsten interpretiert hat.
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