Zwei Tage lang ist Charly in einem Spalt gefangen
München - So ruhig lag Charly in seinem Gefängnis, dass keiner im Haus in der Hansjakobstraße in Berg am Laim auf die Idee gekommen ist, dass der Kater in einer Notsituation sein könnte.



Am Dienstag hatte eine Anwohnerin den Tigerkater unter der Kellertreppe entdeckt. Und war erschrocken, als sie am Donnerstagvormittag in den Keller kam und der Kater immer noch in dem Spalt klemmte. Weil die Frau ihn durch Locken und Rufen nicht herausbewegen konnte, rief sie die Tierrettung.
„Durch ihren Stoffwechsel sind Katzen schon ab 24 Stunden ohne Futter in Lebensgefahr, deshalb haben wir uns zügig auf den Weg gemacht“, sagt Tierarzt Dr. Hannes Wendt (33). Der Kater hätte sich aus seiner Zwangslage nur im Rückwärtsgang befreien können. Weil er das nicht schaffte, halfen Wendt und seine Kollegin Malgorzata Horvath durch kräftiges Ziehen nach. „Es war absolut richtig, uns zu rufen. Die Anwohner hätten sich nicht getraut, den Kater so anzufassen, wie wir es getan haben.“
Ein paar kräftige Rucke und der Kater war draußen. „Er machte auf mich einen absolut entspannten und lieben Eindruck. Den Umständen entsprechend ging es dem Kerl auch körperlich gut“, sagt Wendt,. Über das Haustierzentralregister Tasso, wo der Kater gemeldet ist, konnten die Tierretter die Besitzerin finden. Sie wohnt nur 800 Meter von dem Haus entfernt, wo Charly zwei Tage lang gefangen war. Der Kater ist ein echter Abenteurer: Der etwa vier Jahre alte Freigänger war schon einmal mehrere Tage in einer Tiefgarage eingesperrt. Seine Besitzerin hat mit dem schlimmsten gerechnet, weil sie Charly seit Montag vermisst hatte. Jetzt erholt sich der Kater von seinen Abenteuern auf dem heimischen Sofa.