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Bald 7,50 Euro für die Halbe Bier? „Brauchen das Leergut zurück“

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Von: Lukas Schierlinger

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Wird Bier bald zum Luxusgut? Münchner Brauer ordnen den drastischen Ausblick ihres Brandenburger Kollegen für uns ein.

München – Da dürfte dem einen oder anderen vor Schreck das Glas aus der Hand gefallen sein. Stefan Fritsche hatte mit seinen Aussagen Ende Januar große Teile der Bundesrepublik aufgerüttelt. „Wenn Brauereien und Gastronomen ihre Mehrkosten voll an den Verbraucher weitergeben, sind wir Ende des Jahres bei 7,50 Euro für den halben Liter Bier“, wagte der stellvertretende Vorsitzende des Brauereiverbands Berlin-Brandenburg in einem Bild-Interview die schauerliche Kneipen-Prognose.

Nicht nur Gas und Strom, auch Braumalz und Verpackungsmaterialien hätten sich „drastisch“ verteuert, sagte Fritsche. Die Branche stehe nun „vor der größten Herausforderung in der deutschen Brau-Geschichte“. Fritsche forderte gar den Biergipfel im Kanzleramt. Wie schlimm wird‘s wirklich? Wir haben uns in München umgehört.

Münchner Brauer zu möglicher Bierpreis-Explosion: 7,50 Euro „für Durstlöscher ziemlich überzogen“

„Egal, ob Etiketten, Kronkorken oder Kästen – jeder stellt zusätzlich zu den eh schon höheren Preisen einen Energiekosten-Zuschlag fest“, erklärt Marta Girg vom Haderner Bräu auf Anfrage. In Bezug auf Rohstoffe profitiere das Unternehmen von seiner Zusammenarbeit mit Bio-Bayern aus Bayern und der Region, „hier halten sich die Preise noch in Grenzen“.

Fritsches 7,50-Euro-Vision erscheint Girg durchaus realistisch, wenngleich es immer auf die Art des Bieres und den Ort des Konsums ankomme: „Im Bier steckt Genuss und Emotion: wenn ich ein schönes Ambiente, tolles Event und dazu ein geschmackvolles handgemachtes Bier habe, dann bin ich bereit dafür auch etwas mehr zu bezahlen.“ 7,50 Euro für einen Durstlöscher sei freilich ein „ziemlich überzogener Preis“.

Haderner Bräu rechnet mit Preiserhöhung: „Brauchen unbedingt das Leergut zurück“

„Wir merken Preissteigerungen bei nahezu allen Rohstoffen und Lieferanten“, pflichtet Steffen Marx, Gründer und Geschäftsführer vom Giesinger Bräu, bei. Die Erhöhungen wolle man allerdings nicht 1:1 an den Kunden weitergeben. Fritsches Warnung erscheint Marx doch etwas überzogen: „Wir wollen, dass Bier gerade in den Gaststätten erschwinglich bleibt.“ Der Preis für die Halbe will er weiterhin stabil halten.

Zumindest beim Ladenverkauf kündigen seine Haderner Kollegen eine Kostensteigerung an: „Heuer rechnen wir mit einer Erhöhung von etwa fünf Prozent.“ Goldene Zeiten also, um Kästen in der heimischen Garage zu bunkern? Marta Girg vom Haderner Bräu wendet sich an Münchens Feinschmecker: „Damit der Preis nicht weiter nach oben klettert, brauchen wir unbedingt das Leergut zurück!“

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