Fliegerbombe explodiert an der Donnersbergerbrücke

Dieser Knall hat die westliche Innenstadt Münchens erschüttert: Eine Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg ist bei den Tunnelarbeiten zur Zweiten S-Bahn-Stammstrecke detoniert. Vier Menschen wurden bei dem Unglück verletzt.
Gestern Mittag um kurz nach zwölf hat ein ohrenbetäubender Krach die Gegend rund um die Donnersbergerbrücke zum Erzittern gebracht. Fensterscheiben wackelten, Steine flogen durch die Luft, eine Rauchsäule stieg über den Gleisen auf. Dann ein kurzer Moment der Stille – und in der Folge ein Riesen-Durcheinander. Was war passiert?
Eine 250 Kilo schwere Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg ist explodiert. Sie schlummerte im Untergrund der Baustelle für die Zweite S-Bahn-Stammstrecke – und explodierte wohl bei Bohrarbeiten.
Drei Bauarbeiter wurden leicht verletzt, einer von ihnen schwer. Es hätte Lebensgefahr bestanden, sagt ein Mitglied des Rettungsteams. Ein weiterer Mensch wurde durch umherfliegende Trümmer verletzt.
Ein Großangebot an Polizei und Feuerwehr war im Einsatz
Um die 70 Einsatzkräfte von Polizei und Feuerwehr sind rund um die Donnersbergerbrücke im Einsatz, ein Hubschrauber kreist über dem Ort des Geschehens, Experten des Kampfmittelräumdienstes sind vor Ort.

Eine Frage drängt sich natürlich auf: Warum wurde die Gefahr vorher nicht entdeckt?
Innenminister Joachim Herrmann (CSU) steht im eisigen Wind auf der Donnersbergerbrücke und macht sich vor Ort ein Bild der Lage. „Es muss ermittelt werden, warum man diese Bombe im Vorfeld nicht erkannt hat.“ Normalerweise würden schon vor Beginn von Bauarbeiten weitläufige Sondierungen durchgeführt. „Hier wird vorher intensiv begutachtet, wo sich Bomben verstecken könnten“, sagt der Politiker.
Warum in diesem Fall die Bombe unentdeckt blieb, wird Gegenstand weiterer Ermittlungen sein, fügt ein Sprecher der Polizei an.
Auch Reisende waren von den Auswirkungen betroffen
Auch tausende Reisende waren von dem Bomben-Unglück betroffen: Der Zugverkehr am Hauptbahnhof wurde bis in den späten Nachmittag eingestellt, auch die S-Bahnen auf der Stammstrecke konnten nicht fahren. Drei Züge mussten auf freier Strecke gestoppt werden, die Fahrgäste saßen stundenlang fest. Per Lautsprecherdurchsage am Hauptbahnhof wurde anderen Reisenden empfohlen, auf die U-Bahnen auszuweichen, die weiterhin fuhren.
Gegen 14.30 Uhr wurde der Fern- und Regionalverkehr wieder aufgenommen, es kam aber weiter zu Zugausfällen und Verspätungen. Ein Teil der Gleise musste für Untersuchungen gesperrt bleiben – daher war die Stammstrecke zwischen Laim und Rosenheimer Platz noch länger unterbrochen. Um 17.48 Uhr schließlich die erlösende Nachricht: Auch der S-Bahnverkehr wurde am Abend wieder freigegeben. Laut MVG fuhren Busse, Tram und U-Bahnen zwar planmäßig, allerdings kam es auch hier zu einem erhöhten Fahrgastaufkommen und entsprechenden Abweichungen im Fahrplan.
Zuletzt war eine Fliegerbombe 2012 explodiert
Die 250 Kilogramm schwere Fliegerbombe wird nach Auskunft der Güteschutzgemeinschaft Kampfmittelräumung am häufigsten gefunden. In München ist eine solche Bombe zuletzt 2012 explodiert. Damals wurde eine 250-Kilogramm-Bombe bei Bauarbeiten in der Nähe der Münchner Freiheit entdeckt. Weil es nicht gelang, sie zu entschärfen, musste sie kontrolliert gesprengt werden. 2500 Anwohner im Stadtteil Schwabing mussten ihre Häuser verlassen. Die Druckwelle beschädigte Fassaden und Fenster.