Nach Explosion an der Donnersberger Brücke: Wo in München noch Bomben liegen

Vier Menschen wurden am Mittwoch schwer verletzt, als eine Bombe an der Donnersbergerbrücke detoniert ist. Doch wo liegen in München noch weitere Blindgänger? Und wie gefährdet ist die S-Bahn-Stammstrecke?
- Eine Explosion an der Donnersbergerbrücke hat vier Menschen verletzt
- An den Bahngleisen lag ein Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg
- 47 Luftangriffe gab es damals auf München, in der Stadt liegen noch etliche Blindgänger
München - Vier Menschen wurden am Mittwoch schwer verletzt, als eine Bombe an der Donnersbergerbrücke detoniert* ist - quer durch die Stadt war die Rauchsäule zu sehen, auch Gebäude sind durch die Steine und Splitter beschädigt. Nur mit Glück gab es keine Toten, als der 250 Kilo schwere Blindgänger auf einer Baustelle im Gleisbereich explodierte. „Wir sind froh, dass nicht mehr passiert ist“, sagt Torsten Thienert vom Kampfmittelräumdienst.
Doch wie viele Bomben liegen eigentlich noch in München*? Und welche Gefahr geht von ihnen aus? Nach Auskunft des Innenministeriums wurden allein im Jahr 2020 rund 150 Tonnen Kampfmittel in ganz Bayern beseitigt. Darunter waren 63 Blindgänger alliierter Spreng- und Splitterbomben. Kosten für die Räumung: 1,2 Millionen Euro.
Beseitigung von Kampfmitteln in Bayern: Über 1.000 Einsätze
In Bayern gebe es jährlich etwa 900 Einsätze, sagt Sprecherin Jasmin Sikler. Nach Informationen unserer Redaktion waren es vergangenes Jahr sogar 1100 Einsätze im Freistaat. Der Kampfmittelbeseitigungsdienst war „stark gefordert*“, sagt Innenminister Joachim Herrmann (65, CSU) - auch in München.

Hier zeigen Luftbildaufnahmen: Entlang der S-Bahn*-Strecke und in der Innenstadt gab es Hunderte Bombeneinschläge. Etliche Blindgänger liegen wohl auch heute noch entlang der Gleise. „In der Regel werden solche Kampfmittel im Rahmen entsprechender Bauvorhaben entdeckt und beseitigt.“ Die genaue Zahl der Bomben, die noch im Münchner Boden schlummern, sei nicht bekannt.
München: Etliche Blindgänger liegen wohl noch entlang der S-Bahn-Stammstrecke
Dokumentiert ist aber, dass es während des Zweiten Weltkriegs insgesamt 47 Luftangriffe auf München gegeben hat. Experten zufolge blieben von jedem dieser Angriffe etwa zehn bis 15 Prozent Blindgänger im Boden stecken. Die Gefahr in München ist also längst nicht gebannt - die Explosion an der Donnersbergerbrücke hat das bewiesen.

Wie sicher ist dann die Stammstrecke? Zur Gefährdung durch Blindgänger sagt die Bahn: „Generell werden alle Flächen vor dem Start von Baumaßnahmen auf Kampfmittel untersucht. Dieser Prozess läuft kontinuierlich - auch für die Bautätigkeiten zur 2. Stammstrecke.“ Sind Blindgänger zu erwarten, prüfen Fachfirmen den Bereich. Zuletzt hatte es 2020 „einen größeren Verdachtsfall im Gleisbereich auf Höhe der Laimer* Unterführung gegeben. Die verdächtigen Metallgegenstände stellten sich aber als harmlos heraus.“ (thi) *tz.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA