Dass München schneller mehr günstigen Wohnraum braucht, ist wohl unbestritten. SPD-Chef Christian Müller geißelte das Bürgerbegehren daher, es liefere keinen Beitrag zur Stadtentwicklung, sondern diene lediglich dazu, Wohnungsbau und Gewerbe zu verhindern. Bei jedem Bebauungsplanverfahren müsse zwischen den Interessen abgewogen werden, unterstrich auch Stadtbaurätin Merk. Und das sei der Stadt vielfach gelungen, so seien in der jüngeren Vergangenheit bereits vielfach mehr Grünflächen neu ausgewiesen als versiegelt worden. „Natürlich gibt es aber auch Fälle, wo einfach ein bestimmter Grünbestand vor Ort nicht mehr zur Verfügung steht.“
Und genau solche Flächen zu erhalten, sei wichtig, wie Grünen-Chefin Mona Fuchs unterstrich. „Es geht darum, die Stadt lebenswert zu erhalten, dass die Menschen fußläufig eine Grünfläche erreichen können. Parks und Spielanlagen sind Begegnungsstätten.“ Ihre Fraktion hatte mittels Antrag versucht, ein Ratsbegehren einzuleiten, das neben dem Erhalt von Grünflächen auch detaillierter auf deren Ausgestaltung hinwirken sollte. ÖDP-Chef Tobias Ruff grantelte: „Wenn Ihr die Qualität der Grünflächen steigern wollt, warum habt ihr das nicht schon gemacht? Warum braucht es dafür ein Ratsbegehren.“ Der Antrag fand keine Mehrheit, die Grünen votierten daher auch für eine uneingeschränkte Übernahme des Bürgerbegehrens. So wie die CSU. Deren Fraktionsvorsitzender Manuel Pretzl geht davon aus, dass der Stadtrat die Planungshoheit nicht aus der Hand geben werde. „Die Kernaussage ist, dass wir alles tun werden, um Grünflächen zu erhalten. Dahinter stehen wir. Es gehört aber auch zur Wahrheit dazu, dass wir Ausnahmen machen müssen.“
Wenn die Initiatoren des Bürgerbegehrens bereit gewesen wären, diese Ausnahmen zuzulassen, hätten sie dies allerdings bereits nach dem Plenum im Januar signalisieren können. Doch das taten sie nicht. Jörg Hoffmann (FDP) warf auch daher Grünen und CSU Populismus vor. „Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass!“
Er verstehe durchaus den Wusch nach dem Erhalt von Grünflächen, sagte OB Dieter Reiter (SPD). „Ich glaube aber, es ist Aufgabe des Stadtrates, Interessen gegeneinander abzuwägen.“ Dazu gehöre es auch, dass mitunter Schulen oder Feuerwehren dort zu situieren, wo Bedarf bestehen und nicht dort, wo gerade Platz ist. Auch Reiter sprach von reinem Wahlkampfklamauk. Er jedenfalls werde nun künftig jede Abwägung kritisch begleiten und hinterfragen, wo genau – insbesondere von Grünen und CSU – eine Ausnahme gemacht wird.