Günstige Büros im Ruffinihaus – Am Rindermarkt ist eine neue Generation junger Kreativer eingezogen

Die Stadt fördert die Münchner Kultur- und Kreativszene: Im „Creative Hub“ im Ruffinihaus können junge Unternehmer günstig Büros mieten. Hier entstehen innovative Ideen und Netzwerke.
Mitten im Herzen der Stadt, direkt am Rindermarkt sitzen sie: Münchens kreative Köpfe. Im „Creative Hub“ bekommen im Ruffinihauses 23 junge Unternehmen und Solo-Selbstständige aus der Kultur- und Kreativszene Münchens die Chance, mit ihren Ideen durchzustarten. Das Ganze ist ein Projekt von Kultur- und Kommunalreferat und dem Referat für Arbeit und Wirtschaft.

Bewerben können sich die Jungunternehmer für insgesamt zwei Jahre und werden in dieser Zeit Mieter im denkmalgeschützten Ruffinhaus – eine Chance, von der viele nur träumen. 20 Euro pro Quadratmeter zahlen die Kulturschaffenden für ihre Büros, inklusive der Nutzung von Gemeinschaftsräumen und Beratung. Und der Möglichkeit, sich mit den anderen zu vernetzen und die Synergien zu nutzen, die entstehen.
Im Ruffinihaus am Rindermarkt sollen Ideen reifen und junge Unternehmer ihr Profil schärfen
Das Ziel: „Die Förderung von Kultur- und Kreativschaffenden an einem städtischen Ort mitten in der Stadt“, sagt Susanne Mitterer, die stellvertretende Leiterin des Kompetenzteams Kultur- und Kreativwirtschaft. Im Ruffinihaus sollen kreative Köpfe Ideen entwickeln, ihr Profil schärfen und sich am Markt positionieren. „Denn die Kultur- und Kreativwirtschaft funktioniert nach einer anderen Erfolgslogik als Start-Ups, die schnell groß werden.“ Hier gehe es um Ideen, die sich in einem langsamen Reifeprozess entwickeln würden. Die zwei Jahre im Ruffinihaus sollen dabei als Starthilfe dienen.
Und die Bandbreite der Unternehmen, die im Ruffinihaus sitzen, ist groß – von Designern über Architekten, Regisseuren und Fotografen bis hin zum Musiklabel ist alles vertreten.
Auf Qualität statt Masse setzt das innovative Musiklabel Circular Wave
Benjamin Voß und Mathias Blühdorn haben mit ihrem Konzept überzeugt und sind im Januar ins Ruffinihaus gezogen. Die beiden haben 2021 das Musiklabel Circular Wave gegründet, ihre Genres sind Metal, Rock und Alternative. „Wir kümmern uns um die komplette Vermarktung von Künstlern – quasi ein Musikvertrieb“, sagt Voß. Sie nehmen Künstler unter Vertrag und beraten auf Honorarbasis, außerdem sind sie im Verlagsbereich tätig. Ein Gesamtpaket zur Künstler-Betreuung und Musik-Vermarktung also. „Wir bezeichnen uns selbst als Boutique-Label“, sagt Blühdorn. Die Idee sei, statt auf Masse auf Qualität zu setzen und sich intensiv mit den Künstlern und ihren Projekten auseinander zu setzen. Ihr Büro im Ruffinihaus sehen sie als große Chance: „Wir fühlen uns hier sehr wohl. Das Team ist großartig, das Miteinander ist sehr kollegial – das macht den Vernetzungsgedanken noch einfacher“, sagt Voß.

Architekten und Designer mit neuen Ansätzen
Ein paar Büros weiter sitzen die Architekten Moritz Mungenast und Luc Morroni. Auch sie haben ein innovatives Konzept entwickelt: „Wir entwickeln multifunktionale Gebäudefassaden aus Bio-Kunststoff“, erklärt Mungenast. In diese Fassaden sind verschiedene Funktionen integriert wie Dämmung oder Belüftung. Ist der Lebenszyklus einer Fassade vorbei, kann sie geschreddert und anschließend wieder als Fassade verbaut werden. „Wir wollen einen geschlossenen Materialkreislauf entwickeln, das ist sehr selten in der Baubranche“, sagt Mungenast.

Mit Grafik und Design hingegen beschäftigt sich das Studio MLLR, bestehend aus Carina und Marisa Müller. Sie konzipieren und programmieren Webseiten, gestalten Bücher für Künstler. Außerdem entwickeln sie Marken für Kultureinrichtungen, wie zum Beispiel die Platform München.
