Dennoch: Corona-Krise, steigende Rohstoff- und Energiepreise, erhöhte Lohnkosten und hohe Mieten machen auch Platzhirschen zu schaffen. Das sagt Frank-Ulrich John vom Hotel- und Gaststättenverband. „Ich nehme an, der muss solche Preise nehmen“, so John im Bezug aufs Café Glockenspiel. Er hält die Preise angesichts hoher Pacht-, Personal- und Energiekosten für „absolut gerechtfertigt“.
Die Café-Betreiber des Glockenspiel waren für eine Auskunft nicht zu erreichen, am Faschingsdienstag war geschlossen. Ein Vergleich der (wohl veralteten) Speisekarte im Internet mit dem aktuellen Aushang am Café zeigt: Ein großer Cappuccino ist jetzt 30 Cent teurer. „Allein der Kaffeepreis ist durch die Abwertung des Euro von 2021 bis 2022 um rund 20 Prozent gestiegen“, weiß Claudia Krüger-Köck von der Bäcker-Innung München, Landsberg und Erding. Unwägbarkeiten, mit denen auch die kleinen Cafés in den Vierteln zu kämpfen haben (siehe Kasten). Wer kann, überzeugt durch Handwerkskunst, so wie die Schneid-Kaffeerösterei.
Gut, gemütlich und verhältnismäßig günstig - im Café Wiener in der Rumfordstraße können die Gäste ihren Cappuccino für 2,60 Euro genießen, den Käsekuchen gibt’s für 3,70 Euro. „Das geht, weil das Personal großteils aus Familie besteht“, sagt Geschäftsführerin Johanna Wallner (Foto links). Auch im Café Dukatz (Lehel und Glockenbachviertel) geht’s preislich moderat zu: 3,20 Euro kostet ein Cappuccino. Ein Stück Kuchen aus der eigenen Konditorei kann man für 3,50 Euro genießen. Etwas abseits der teuren Innenstadtlage bietet das Caffè & Cucina Sorriso in Sendling den großen Cappucino für 3,90 Euro an. Etwas tiefer in die Tasche greifen müssen die Gäste in der Schneid-Kaffeerösterei: der Cappuccino-Preis wurde von 4,20 auf 4,60 Euro erhöht. Dafür wird selbst geröstet. Die Preiserhöhung ist den gestiegenen Energiekosten geschuldet.
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Josef Urbauer hat sich die Freude am Kaffeetrinken nicht nehmen lassen – im Café Frischhut am Viktualienmarkt zahlte er jüngst für einen Cappuccino 4,20 Euro – ein vergleichsweise fairer Preis, findet Urbauer.
Krapfen sind aus der Narrenzeit nicht wegzudenken. Doch auch die Preise der süßen Faschings-Versuchungen leiden unter den gestiegenen Energiepreisen.