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20 Euro für zwei Cappuccino und ein Stück Kuchen: München staunt über diese Rechnung

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Von: Daniela Pohl

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Kaffee-Genuss in vermeintlicher Bestlage scheint seinen Preis zu haben: Diese Rechnung ist gesalzen
Kaffee-Genuss in vermeintlicher Bestlage scheint seinen Preis zu haben: Diese Rechnung ist gesalzen. © FKN

Die Inflation trifft Münchens Bürger mit voller Wucht. Ein Beispiel vom Münchner Marienplatz zeigt, wie absurd die Preise mancherorts in der Stadt geworden sind.

München - Diesen Café-Besuch muss Josef Urbauer erst einmal verdauen: 6,70 Euro musste der Münchner für einen Cappuccino im Café Glockenspiel hinblättern! „Ich bin keiner, der jeden Cent umdreht, aber diese Rechnung hat mich umgehauen“, schimpft der 60-Jährige. 20 Euro bezahlten Urbauer und seine Frau in dem Traditionscafé am Marienplatz für zwei Cappuccini (oder auf gut Bairisch „Cappuccinos“) und ein Stück Kuchen, inklusive 1,80 Euro Trinkgeld. i-Tüpferl: die Sahne für 1,40 Euro.

München: Edel-Cafés langen hin – Cappuccino und Kuchen für rund 11 Euro

Kaffee-Genuss in Bestlage scheint seinen Preis zu haben. Das zeigt ein Blick in die Speisekarten: 5,60 Euro kostet ein Cappuccino im Tambosi am Odeonsplatz. Beim Café Rischart ist man mit 5,90 Euro (großer Cappuccino) dabei, ein Stück Käsekuchen kann man sich für 5,20 Euro schmecken lassen. Sprecherin Bianca Thiel betont, dass es für die Kaffeeprodukte des Hauses „in letzter Zeit keine Preiserhöhungen“ gegeben habe.

Dennoch: Corona-Krise, steigende Rohstoff- und Energiepreise, erhöhte Lohnkosten und hohe Mieten machen auch Platzhirschen zu schaffen. Das sagt Frank-Ulrich John vom Hotel- und Gaststättenverband. „Ich nehme an, der muss solche Preise nehmen“, so John im Bezug aufs Café Glockenspiel. Er hält die Preise angesichts hoher Pacht-, Personal- und Energiekosten für „absolut gerechtfertigt“.

Hoch ist nicht nur die Lage des Café Glockenspiel am Marienplatz. Auch die Preise sind gesalzen
Hoch ist nicht nur die Lage des Café Glockenspiel am Marienplatz. Auch die Preise sind gesalzen. © Schlaf

Cafés in München: Mit Preisvergleichen lässt sich Geld sparen

Die Café-Betreiber des Glockenspiel waren für eine Auskunft nicht zu erreichen, am Faschingsdienstag war geschlossen. Ein Vergleich der (wohl veralteten) Speisekarte im Internet mit dem aktuellen Aushang am Café zeigt: Ein großer Cappuccino ist jetzt 30 Cent teurer. „Allein der Kaffeepreis ist durch die Abwertung des Euro von 2021 bis 2022 um rund 20 Prozent gestiegen“, weiß Claudia Krüger-Köck von der Bäcker-Innung München, Landsberg und Erding. Unwägbarkeiten, mit denen auch die kleinen Cafés in den Vierteln zu kämpfen haben (siehe Kasten). Wer kann, überzeugt durch Handwerkskunst, so wie die Schneid-Kaffeerösterei.

Kaffee und Kuchen in München: Es geht auch günstiger

Gut, gemütlich und verhältnismäßig günstig - im Café Wiener in der Rumfordstraße können die Gäste ihren Cappuccino für 2,60 Euro genießen, den Käsekuchen gibt’s für 3,70 Euro. „Das geht, weil das Personal großteils aus Familie besteht“, sagt Geschäftsführerin Johanna Wallner (Foto links). Auch im Café Dukatz (Lehel und Glockenbachviertel) geht’s preislich moderat zu: 3,20 Euro kostet ein Cappuccino. Ein Stück Kuchen aus der eigenen Konditorei kann man für 3,50 Euro genießen. Etwas abseits der teuren Innenstadtlage bietet das Caffè & Cucina Sorriso in Sendling den großen Cappucino für 3,90 Euro an. Etwas tiefer in die Tasche greifen müssen die Gäste in der Schneid-Kaffeerösterei: der Cappuccino-Preis wurde von 4,20 auf 4,60 Euro erhöht. Dafür wird selbst geröstet. Die Preiserhöhung ist den gestiegenen Energiekosten geschuldet.   

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Josef Urbauer hat sich die Freude am Kaffeetrinken nicht nehmen lassen – im Café Frischhut am Viktualienmarkt zahlte er jüngst für einen Cappuccino 4,20 Euro – ein vergleichsweise fairer Preis, findet Urbauer.

Krapfen sind aus der Narrenzeit nicht wegzudenken. Doch auch die Preise der süßen Faschings-Versuchungen leiden unter den gestiegenen Energiepreisen.

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