1. tz
  2. München
  3. Stadt

Heftiger Streit um Kindertagesstätte: Anwohner wollen Eröffnung verhindern

Kommentare

Einigung im Tarif-Streit: Kita-Erzieher bekommen mehr Geld (Archivbild).
In der Menzinger Straße gibt es Streit um die geplante Eröffnung einer Kita © Annette Riedl / dpa

In der Menzinger Straße ist heftiger Zoff um eine Kita entstanden: Zwei Anwohner wollen die Eröffnung der Wichtel Akademie verhindern und klagen am Verwaltungsgericht. Vor Ort kam es nun zur Verhandlung - mit einem überraschendem Ergebnis...

München - Mittlerweile 24 Standorte betreibt die Wichtel Akademie in München und ist einer der größten Anbieter für Kinderbetreuung in der Landeshauptstadt. Geplant ist Nummer 25 nun in der Menzinger Straße unweit des Nymphenburger Schlosses, Mitte August soll eröffnet werden, geplant sind 86 Betreuungsplätze. Doch zwei Anwohner wehren sich gegen die Kita und zogen sogar bis vors Verwaltungsgericht. Sie fürchten vor allem den Lärm, der auf dem Gelände eines ehemaligen Buchverlages entstehen könnte.

Kritik gibt es ebenfalls beim Verkehrskonzept: „Eine Kita bedeutet, dass die Eltern die Kinder auch bringen und abholen müssen – und dafür ist schlicht zu wenig Platz vor dem Haus“, sagen die Anwohner. Vor Ort zeigte sich das Problem gestern bei einem Augenscheintermin: Ein Paketbote verstopfte mit seinem Transporter die Einfahrt. Zur Anfahrt bleibt auch für Eltern wenig Platz.

München: Anwohner verklagen Kita - darf die Wichtel Akademie nicht eröffnen?

Streit um Kita-Eröffnung: Richterin Ruhstorfer (4. v. li.) schaute sich vor Ort in der Menzinger Straße um
Ortstermin in der Menzinger Straße: Richterin Ruhstorfer (4. v. li.) schaute sich die Wichtel Akademie an, die am 16. August öffnet. Dagegen klagen zwei Anwohner, sie fürchten Lärm und Park-Chaos. Schon beim Termin verstopfte ein Paket-Bote die Einfahrt © SIGI JANTZ

Rechtlich nicht das einzige Problem. Denn die Kläger verweisen auch auf eine besondere Regelung, die wichtig werden könnte: Demnach diente der Grund, seit vielen Jahrzehnten im Familienbesitz, als Erholungsgrundstück. Zwar wurde dieses innerhalb der Familie geteilt und teilweise verkauft. Aber im Rahmen einer so genannten Dienstbarkeit wurde festgehalten, dass kein „lärmender Betrieb“ auf dem Grundstück ansässig werden darf. Der Buchverlag erfüllte diese Regelung. Die Kita eher nicht.

Um 10.15 Uhr rückten gestern alle Beteiligten in der Menzinger Straße an. Verwaltungsrichterin Ruhstorfer verhandelte gleich vor Ort. Weil es so heiß war allerdings in der Tiefgarage. Vorläufiges Ergebnis: Die Kita sei „zulässig in dem Viertel“, da es sich um ein Mischgebiet mit Firmen neben Privatwohnungen handele. Der Lärm sei daher „hinzunehmen“. Einen Sonderfall könne sie „nicht erkennen“.

Weil es draußen zu heiß war, wurde in der Tiefgarage verhandelt
Weil es draußen zu heiß war, wurde in der Tiefgarage verhandelt © SIGI JANTZ

Auch bei Anfahrt und Parken sah sie kein Problem: Vor der Tür halten Bus und Tram. „Viele junge Familien haben gar kein Auto“, schloss die Richterin und verwies auf „eine feststellbare Mobilitätswende“. Maximal 42 An- und Abfahrten habe sie errechnet, dazu gibt es sieben Stellplätze in der Tiefgarage. Fazit: „Das funktioniert.“ Die Anwohner hingegen beantragten den Baubescheid der Stadt aufzuheben. Sie fürchten „einen Rückstau bis zur Straße.“ Am Nachmittag zog sich das Gericht zur Beratung zurück, heute schon soll es ein Urteil geben.

Auch interessant

Kommentare