Die Krankenschwester: Die Stimmung wird von Tag zu Tag wieder lockerer. Gestern hat mir eine Patientin vorgeschwärmt, wie sehr sie es genießt, endlich wieder im Wald spazieren zu gehen. Zu Beginn der Ausgangsbeschränkungen hat sie sich noch nicht so recht getraut, das Haus zu verlassen. Man darf aber nicht vergessen: Es gibt immer noch viele ältere Menschen, die derzeit nicht nach draußen können. Die Altenheime sind weiterhin geschlossen. Da war es für viele Angehörige und Bewohner eine gute Nachricht, dass endlich wieder Besuch in den Einrichtungen erlaubt ist.
Gaby Scheinpflug (64), Krankenschwester, Ambulante Krankenpflege Tutzing
Der Schüler: Auch wenn mein (Schul-)Alltag gerade Kopf steht - es gibt tatsächlich Dinge, die sich zum Positiven gewendet haben. Zugegeben: Am Anfang habe ich mich ein bisschen alleingelassen gefühlt, weil vieles noch sehr vage war. Aber inzwischen haben wir uns alle ganz gut arrangiert. Richtig gut finde ich zum Beispiel den Blockunterricht. Vier Stunden Mathe am Stück - das mag vielleicht erst einmal abschreckend klingen. Ist aber eigentlich sehr sinnvoll, weil man wirklich mal intensiv an einem Thema arbeiten kann.
Gianluca Loch (20), Abiturient am Adolf-Weber-Gymnasium, Nymphenburg
Der Friseur: Zeiten des Umbruchs bieten oft neue Chancen - auch beim Haarschnitt! Meine Kunden kommen mit längeren Haaren oder auch herausgewachsener Farbe und haben plötzlich Lust auf eine Typveränderung. Wenn man sich kreativ austoben kann, macht die Arbeit natürlich noch mehr Spaß. Super ist auch, dass die Kunden schon mit Maske und eigenen Getränken in unseren Laden kommen. Nur das Telefon, das bestimmt zehn Mal pro Stunde klingelt, überfordert uns noch leicht. Die Termine im Mai werden schon langsam knapp. Die Kunden zeigen aber Verständnis, auch wenn sie jetzt teilweise noch drei Wochen auf ihren Termin warten müssen.
Daniel Krannich (39), stellvertretender Filialleiter vom Pony Club Gräfelfing
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