Am Wochenende sind die Corona-Neuinfektionen übrigens auch im gesamten Freistaat gesunken. Im Landesdurchschnitt lag die Sieben-Tage-Inzidenz am Samstag bei 120,9.
Update vom 8. Mai, 7.59 Uhr: Der nächste Schritt in Richtung Lockerungen ist gemacht: Am Samstag (8. Mai) meldet das Robert-Koch-Institut (RKI) für München eine Inzidenz von 92,3 - damit liegt der Wert seit dem 5. Mai konstant unter 100, also bereits den vierten Tag in Folge. Liegt die Inzidenz stabil - fünf Tage - unter dem wichtigen Grenzwert, winken ab dem übernächsten Tag (in diesem Fall Dienstag) Erleichterungen wie beispielsweise der Wegfall der nächtlichen Ausgangssperre. Mit Test und Termin wäre dann auch die Öffnung der Außengastronomie und von Theatern und Kinos in Sicht.
Update vom 7. Mai, 19.37 Uhr: Schon seit längerem ist klar, dass man im Abwasser Reste von Coronaviren nachweisen kann. Einen entscheidenden Beitrag zu dieser Forschung hat auch die Stadt München und die LMU geleistet. Die Initiative dafür ging von den Stadtratsfraktionen der SPD/Volt und Die Grünen – Rosa Liste aus. Die Universität untersuchte über ein Jahr lang an verschiedenen Stellen im Münchner Kanalnetz zahlreiche Abwasserproben. Dabei stellte man fest, dass man Corona-Rückstände bereits zwei Wochen vor einem tatsächlichen Infektionsausbruch erkennen konnte. Auch Mutationen wurden so erkannt. „Zudem konnten die Forscher*innen Rückschlüsse auf die Dunkelziffer, also auf Personen, die keine oder nur kaum Symptome aufweisen, und damit auf den tatsächlich infizierten Anteil der Bevölkerung ziehen“, schreibt die SPD auf ihrer Homepage.
Nun sollen diese Abwasseranalysen fortgeführt und weiter ausgebaut werden. Für die SPD/Volt-Stadtratsfraktion sind sie eine „sinnvolle Strategie zur frühzeitigen Erkennung eines Corona-Ausbruchs“. Man wolle ein Frühwarnsystem etablieren und das Infektionsgeschehen noch intensiver beobachten. Die Fraktion führe im Augenblick Gespräche, das Modellprojekt dauerhaft zu installieren. Die umweltpolitische Sprecherin der SPD/Volt, Dr. Julia Schmitt-Thiel, dazu: „Ich freue mich sehr, dass München bei diesen wichtigen Erkenntnissen ganz vorne dabei ist. Wichtig ist uns auch, dass wir die Dunkelziffer besser kennen. So können wir besser planen und langfristige Strategien entwickeln, statt dem Pandemiegeschehen hinterherzulaufen.“
Update vom 7. Mai, 12.24 Uhr: Der Landkreis Tirschenreuth erlaubt ab Montag die Öffnung der Außengastronomie. Dies werde am Nachmittag im Amtsblatt veröffentlicht, sagte ein Sprecher des Landratsamts am Freitag. Tirschenreuth ist derzeit jener Landkreis in Bayern, der am längsten eine Inzidenz von unter 100 aufweist. Seit dem 14. April liegt er unter diesem Wert. In den ersten beiden Corona-Wellen war Tirschenreuth dagegen noch hart getroffen worden.
In mehreren anderen Land- und Stadtkreisen, die für eine Öffnung der Außengastronomie am Montag infrage kommen, lag am Vormittag dagegen noch keine Zustimmung des Ministeriums vor. Ab Montag sollen Landkreise und kreisfreie Städte mit einer stabilen Inzidenz unter 100 erlauben können, Bier-, Wirtsgärten und Freischankflächen unter Hygienevorschriften zu öffnen. Dafür müssen die Kreise aber die Zustimmung des Gesundheitsministeriums einholen. Dort lagen bis zum späten Freitagvormittag 10 Anträge vor.
Update vom 7. Mai, 06.52 Uhr: Die Stadt München liegt auch am Freitag weiterhin unter der Inzidenz von 100. Das RKI teilt, Stand 7.5., 3.09 Uhr, eine Inzidenz von 94,1 für die Landeshauptstadt mit. Damit ist der Trend weiter eindeutig. Sollte München nicht mehr über eine Inzidenz von 100 steigen, könnten ab kommenden Mittwoch (12. Mai) zahlreiche Lockerungen, wie die Öffnung von Einzelhandel und Außengastronomie erfolgen, wenn auch nur mit Test und Termin. Insgesamt wurden 239 neue Infektionen mit dem Coronavirus binnen 24 Stunden gemeldet. Vier Menschen starben infolge einer Covid-19-Erkrankung.
Update vom 6. Mai, 18.35 Uhr: Im Eilverfahren hat die bayerische Regierung Lockerungen für Genesene und Geimpfte beschlossen. Seit Donnerstag, 6. Mai, dürfen sie wieder ohne aktuellen negativen Corona-Test einkaufen.
Münchens Einzelhändler sind von Söders Hau-Ruck-Aktion jedoch alles andere als begeistert. „Aus unserer Sicht – vorsichtig ausgedrückt – nicht nur ein Unding, sondern eine beispiellose Ignoranz der Belange der Unternehmen“, schimpft Wolfgang Fischer, Chef der Münchner City Partner. Quasi auf Knopfdruck müssten nun neue Maßnahmen umgesetzt werden - ansonsten drohen Bußgelder.
Update vom 6. Mai, 15.06 Uhr: Nach der angekündigten Öffnung für den Tourismus ist ein Buchungsboom in oberbayerischen Urlaubsregionen zu Pfingsten bisher ausgeblieben. Das Interesse sei groß, es gebe aber noch Unsicherheiten, sagte der Geschäftsführer der Tourismusverbandes Oberbayern und München, Oswald Pehel. „Wir sind dabei, Fragen zu sammeln und zu klären. Wir brauchen Antworten, vor allem was die Teststrategie betrifft.“ Der Öffnungsschritt sei aber ein sehr wichtiges Signal.
Hotels und Ferienwohnungen sollen ab dem 21. Mai Gäste empfangen dürfen, wenn die Sieben-Tage-Inzidenz stabil unter 100 liegt. „Unmittelbar nach der Pressekonferenz von Ministerpräsident Markus Söder sind die Telefone bei uns heiß gelaufen“, sagte Pehel. Viele Urlauber wollten kommen. Auch für den Sommer gebe es rege Nachfrage.
Erstmeldung vom 6. Mai 2021
München - Die Stadt München liegt bei der wichtigen 7-Tage-Inzidenz wieder unter der „magischen“ Marke von 100. Sie ist deshalb so wichtig, da weitreichende Maßnahmen mit ihr stehen und fallen. So meldete das RKI (Robert Koch-Institut) am Mittwoch, 5. Mai, erstmals wieder eine Inzidenz unter 100 für München (99). Einen Tag später, am Donnerstag, 6. Mai, fiel die Inzidenz, wenn auch nur leicht, weiter auf 98,3. Sollte sich dieser Trend konstant halten, stünden in München* am Mittwoch, 12. Mai, weitreichende Öffnungen an. Neben der Außen-Gastronomie, dürften sich Theater- und Kinobetreiber auf Öffnungen freuen, freilich alles mit Test und Termin. Trotzdem wäre es nach den langen Monaten des Lockdowns für viele bestimmt eine Erleichterung.
CSU-Chef Markus Söder brachte die Öffnungs-Perspektiven recht überraschend auf den Vormarsch. Schon am Montag, 3. Mai, verkündete er die Lockerungen, ehe er sie einen Tag später, nach der Kabinettssitzung, gemeinsam mit Wirtschaftsminister Aiwanger (Freie Wähler) und Gesundheitsminister Holetschek (CSU) offiziell bekanntmachte. Auch überraschend: Noch vor einer Entscheidung des Bundes kündigte der CSU-Chef außerdem an, die Rechte von vollständig Geimpften und Genesenen/Getesteten gleichzustellen. Ab heute muss eine zweimal-geimpfte Person etwa beim Shoppen keinen Test mehr vorlegen. Überraschend war diese Ankündigung deshalb, da sich Söder stets für „bundeseinheitliche“ Regelungen ausgesprochen hatte, hier aber wiederholt wieder früher agierte als Berlin.
Viele Experten, darunter Karl Lauterbach (SPD), haben mittlerweile festgestellt, dass besonders in ärmeren Vierteln die pandemische Lage kritisch ist. Auch München sei davon betroffen, wie Gesundheitsreferentin Beatrix Zurek am Mittwoch im Stadtrat mitteilte. In einigen Stadtvierteln liege die Infektionsrate bei 4,4 Prozent, in Bezirken mit höherem sozioökonomischem Standard bei rund 2,4 Prozent. Die Gesundheitsreferentin machte auch klar: „Es gibt in München keine so großen Unterschiede wie etwa in Köln.“ Dort lag die Sieben-Tage-Inzidenz zuletzt in einigen Vierteln bei 500. Dennoch ist Zurek zufolge offensichtlich: „Je schlechter die soziale Lage, desto höher die Inzidenz.“ Dies habe wohl auch mit beengten Wohnverhältnissen oder prekären Arbeitsverhältnissen der Betroffenen zu tun. Die Stadt München will deshalb handeln und bessere Impfmöglichkeiten für Menschen schaffen, die in prekären Situationen leben. Außerdem soll die Öffentlichkeitsarbeit verbessert werden, um bestimmte Bevölkerungsteile besser zu erreichen. *tz.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA