Zurück zur Normalität? Bald werden Münchner nächsten Lockdown herbeisehnen - sieben brisante Gründe

Zu viele Öffnungen dürfen‘s dann auch nicht sein. tz.de-Kolumnist Flaucherfranzl findet schon, dass ein Corona-Lockdown auch positive Seiten mit sich bringt.
München - Was sich die Münchner für die Zukunft wünschen? Ein Wort hörte man dieser Tage immer wieder: „Normalität“. Für viele bedeutet es den spontanen Biergarten-Ausflug mit der Fußballmannschaft. Andere sehnen sich nach schweißtreibenden Einheiten im Fitnessstudio oder terminfreien Shoppingtouren auf der Maximilianstraße.
Corona-Lockdown in München: Flaucherfranzl fürchtet Junggesellinnenabschiede im Feen-Dress
Der Flaucherfranzl ist da weniger euphorisch. Denn „Normalität“ könnte eines Tages auch bedeuten, dass ihm in der Fußgängerzone wieder Junggesellinnenabschiede aus Paderborn im pinken Feen-Dress begegnen. Langweilige Spieleabende in unangenehmen Paarkonstellationen drohen, wenn die Kontaktbeschränkung fällt.
Und die Events erst. Der Franzl bekommt jetzt schon Albträume, wenn er an das Winter-Tollwood denkt. Mit seinem überteuerten Bio-Glühwein „aus der Region“ wird er dann dastehen und zwischen Bleistift-Wärmern aus Alpaka-Wolle nach Weihnachtsgeschenken suchen. Und keine finden. In der öffentlichen Debatte werden solche Szenarien kaum berücksichtigt.
Sind wir doch mal ehrlich: Ist der Lockdown-Alltag in Jogginhose nicht viel bequemer? Wer sich im letzten halben Jahr eine Jeans zugelegt hat, werfe den ersten Stein! Kurzerhand hat der Flaucherfranzl sieben Gründe gesammelt, die gegen zu viel „Normalität“ in Corona-Zeiten sprechen.
Corona: Münchner werden nächsten Lockdown herbeisehnen, wenn ...
- ... der wankende George aus Alabama am ersten Wiesn-Samstag in den Sweet-Home-Vorgarten im Westend bieselt.
- ... der Chef verkündet, dass in seiner Firma „Präsenzkultur“ herrscht und Homeoffice trotz kranker Zwillinge selbstverständlich NICHT möglich ist.
- ... Miesbacher Großgrundbesitzer im Porsche Cayenne den Stellplatz fürs Lastenradl blockieren.
- ... der Stehpartner in der überfüllten U3 seine Aerosole ungefiltert in den Nacken haucht - und dann auch noch kontrolliert wird.
- ... ihnen vor dem Glockenspiel ein euphorischer Tourist den Selfie-Stick ins Auge rammt.
- ... sie ihre verunglückte Botox-Kur nicht mehr unter einer FFP2-Maske verstecken können.
- ... es am Stachus wieder zugeht wie am Stachus.
In München liegt die 7-Tage-Inzidenz am Donnerstag (20. Mai) das zweite Mal in Folge unter 50. Jetzt müsste der positive Trend nur noch an den drei darauffolgenden Tagen anhalten. Dann wären Corona-Lockerungen die Folge, mit denen sich sogar der Flaucherfranzl sehr gut abfinden könnte.
In unregelmäßigen Abständen beleuchtet Kolumnist Flaucherfranzl gesellschaftliche Entwicklungen in der Landeshauptstadt auf tz.de/muenchen. So gelang es ihm etwa, die kniffligsten Corona-Floskeln von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder zu übersetzen.