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Wichtiger Hinweis für Ungeimpfte: Macht ihr so weiter, dann ...

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Markus Söder lässt sich impfen
Markus Söder wirbt vehement für die Corona-Impfung. Gut so, findet der Flaucherfranzl. Aber die Sprachbilder könnten manchmal etwas bodenständiger sein. © dpa/Peter Kneffel/ Litzka

Ein Leben ohne Corona-News von Markus Söder: tz.de-Kolumnist Flaucherfranzl sehnt es jetzt langsam herbei - und rückt Ungeimpfte in den Fokus.

München - Es gibt gewiss tapferere Patienten als den Flaucherfranzl. Seine letzte Blutabnahme wurde von einem plötzlichen Schwächeanfall überschattet. Ein besorgtes Heer von Sprechstundenhilfen erwartete ihn, als er völlig verwirrt aus der Ohnmacht erwachte. Seither wird er in der Kartei seiner Hausärztin als „Risikopatient“ geführt. Der Flaucherfranzl sei einer, um den man sich „a bissl Sorgen“ machen müsse, würde Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) bei einer Pressekonferenz wohl sagen.

München: Angst vor der Corona-Impfung - aber Söder lässt keine andere Wahl

Ein ungutes Gefühl überfiel den tz.de-Kolumnisten, als er sich im Zuge einer globalen Pandemie nun seiner größten Angst stellen sollte: Dieser XXL-Spritze, die ihm ein unbarmherziger Mediziner in den Arm jagen würde. Ohne mit der Wimper zu zucken. Nur um ihn vor dem Coronavirus zu schützen.

Völlig aus den Latschen kippte der Flaucherfranzl, als er erfuhr, dass ihm das Vakzin ohne Narkose verabreicht werden sollte. Aber Bayerns Landesvater ließ ihm keine Wahl. „Impfen ist der Weg zur Freiheit (...) Sonst stolpern wir quasi mit kurzen Hosen und Sommerreifen in einen eiskalten Winter“, hatte Söder in die Mikrofone diktiert.

Zumindest ein wenig Anspannung legte sich, als den Flaucherfranzl vor der Erstimpfung eine E-Mail seiner Hausärztin erreichte. „Natürlich sind wir uns über Ihre Vorgeschichte im Klaren. Gerne können wir die Corona-Impfungen auch im Liegen durchführen“, war der Nachricht zu entnehmen. Da musste der Franzl jetzt durch. Oder um es mit Söders Worten zu sagen: „Vom Kamillentee- in den Red-Bull-Modus schalten“.

Bleiben Ungeimpfte so stur, wird Söder weiter abdriften (müssen)

Mittlerweile hat der tz.de-Kolumnist in entspannter Rückenlage zwei Piekser überstanden. Und was soll er sagen? Weder hat ihm das Vakzin ein drittes Nasenloch beschert, noch hat er bei den Impfungen besonders gelitten. Eine Nebenwirkung, die man jedoch nicht verschweigen darf: Noch Tage später hatte er erhebliche Mühe, einen Masskrug zu stemmen. Verdammter Impfarm!

Ministerpräsident Söder nahm jüngst einen weiteren Anlauf, Impfskeptiker zu besänftigen. Auch Kuhohren habe man infolge der Verabreichung nicht zu befürchten, erklärte er bei seinem Besuch bei „Anne Will“. Kuhohren? Da kratzt sich selbst der Flaucherfranzl am Kopf.

Allen Ungeimpften muss jetzt klar sein: Machen sie so weiter, wird Bayerns Landesvater bei seinen Vergleichen und Sprachbildern noch weiter abdriften (müssen). Und das könnte unschön werden.

Der Flaucherfranzl lässt sich boostern

Bezeichnend, dass ausgerechnet der Flaucherfranzl als „Risikopatient“ die Richtung vorgeben muss. Zum Termin für seine Booster-Impfung möchte er voller Tatendrang schreiten und die ganze Praxis wissen lassen: „Frau Doktor, ich bin bereit: Fahren Sie die Liege vor!“

In unregelmäßigen Abständen beleuchtet tz.de-Kolumnist Flaucherfranzl gesellschaftliche Entwicklungen in der Landeshauptstadt München. Alle Beiträge finden Sie auf unserer Flaucherfranzl-Übersichtsseite.

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