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Corona-Lage in München: Test-Nachschub wird knapp und Ansturm auf Booster-Impfungen

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Bei einer Impfaktion des Kreisjugendrings warten die Menschen in einer langen Schlange auf den Pieks.
Bei einer Impfaktion des Kreisjugendrings warten die Menschen in einer langen Schlange auf den Pieks. © Markus Götzfried

Die Nachfrage nach Corona-Tests ist stark gestiegen, ebenso deren Einkaufspreise. Und auch der Bedarf für Booster-Impfungen nimmt stark zu.

München - Wer ungeimpft ist, braucht einen Test für die U-Bahn*. Wer geimpft ist, kann ohne Schnelltest nicht ins Theater. Seit die Corona*-Regeln verschärft wurden und der Staat gleichzeitig Mitte November den kostenlosen Bürgertest wieder eingeführt hat, ist die Nachfrage nach Schnelltests gestiegen. Betreiber von Testzentren müssen aber nicht nur den Ansturm bewältigen, auch die Einkaufspreise für die Tests* sind explodiert. Eine Bestandsaufnahme.

„Die Zahl der Tests, die wir durchführen, hat sich im November verfünffacht“, sagt Gerhard Bieber, Sprecher der Johanniter. Der Verein betreibt in München* aktuell vier Teststellen, eine davon in Giesing*. Dort sind alle Termine bis Weihnachten vergeben. Das liege unter anderem an den variierenden Öffnungszeiten, so Bieber. In anderen Münchner Testzentren der Johanniter gebe es am selben oder darauffolgenden Tag noch Termine.

Signifikanter Anstieg: 25.973 Corona-Tests pro Tag in München

Nachdem der Bund die kostenlosen Bürgertests im Oktober zunächst abgeschafft hatte, schlossen auch in München viele Teststellen. „Es dauert für die Betreiber eine gewisse Zeit, auf die kurzfristige Wiedereinführung der Bürgertests zu reagieren“, berichtet ein Sprecher des Münchner Gesundheitsreferats. Dennoch würden durchschnittlich erst ein Drittel der Tests genutzt, die die Münchner Teststellen pro Tag anbieten können.

76.147 tägliche Tests seien möglich, aktuell wird pro Tag durchschnittlich 25.973 Mal getestet. Man bearbeite zudem laufend Anträge für neue Teststationen. Die Stadt betreibt ein eigenes Zentrum auf der Theresienwiese. 126 private Anbieter testen auf das Virus, so das Gesundheitsreferat. Hinzu kommen 111 Apotheken, die ebenfalls Tests durchführen.

Hohe Preise für Schnelltests und Probleme bei der Beschaffung von Testsets

Eine davon ist die SaniPlus-Apotheke in den Riem* Arcaden. „Die Preise für Schnelltests haben sich extrem erhöht“, sagt Filialleiter Moritz Lauterbach. Vom Staat gebe es pro Bürgertest 3,50 Euro. „Wir versuchen, unter zwei Euro einzukaufen“, erläutert der Apotheker. Die Tests, die die Apotheke bisher benutzt hat, kosten inzwischen etwa sechs bis sieben Euro im Einkauf. Man musste auf einen anderen Anbieter umsteigen. Lauterbach hatte vorausschauend große Mengen an Tests eingekauft. „Wir sind optimistisch, dass sie uns nicht ausgehen werden“, sagt er.

Andere Anbieter haben indes größere Probleme, Testsets zu beschaffen. Das teilt das Bayerische Gesundheitsministerium auf Anfrage mit. Es komme nach Angaben des Bundes temporär und punktuell zu Lieferengpässen. Bei Apotheken mit Lieferzeiten von bis zu drei Wochen, so der Bayerische Apothekerverband.

Für die Schulen hat der Freistaat deshalb vorgesorgt. Für das restliche Jahr 2021 stünden noch rund 36,5 Millionen Selbsttests zur Verfügung. Private Anbieter und Apotheken seien hingegen auf die Gegebenheiten des Marktes angewiesen, so das Ministerium.

Ansturm auf Booster-Impfungen: München weitet Impf-Angebot aus

Dick eingepackt mit Mützen und Kapuzen stehen die Menschen im Schnee Schlange und bibbern in der Kälte. Alle warten auf ihre Impfung. Es ist kurz nach 11 Uhr, seit Punkt 11 Uhr heißt es hier im Kreisjugendring an der Paul-Heyse-Straße: Impfen im Akkord! Und die Wartenden reihen sich bereits um die Ecke bis in die Landwehrstraße. „Grundsätzlich herrscht derzeit eine große Nachfrage, vor allem nach Auffrischungsimpfungen“, sagt eine Sprecherin des Gesundheitsreferats. Und auch die Nachfrage nach Erstimpfungen reißt nicht ab: Pro Tag liege die Zahl im Schnitt bei 200 Impfungen.

Neben den Sonderaktionen baut die Stadt ihr Angebot weiter aus. Ab dieser Woche hat das Impfzentrum Riem wieder sieben Tage die Woche geöffnet, Donnerstag bis Dienstag von 9 bis 17.45 Uhr und am Mittwoch von 9 bis 21 Uhr. Aktuell wurden in München insgesamt 2.238.417 Impfungen durchgeführt, davon laut Gesundheitsreferentin Beatrix Zurek über eine Million in Riem.

Impfkapazität muss wieder hochgefahren werden

Nachdem die Landeshauptstadt erst im Oktober die Impfkapazität um rund 75 Prozent reduziert hatte, mussten die Kapazitäten jetzt schnellstmöglich wieder hochgefahren werden. Mit der Ausweitung der Öffnungszeiten komme Riem inklusive allen Außenstellen und mobilen Impfaktionen wieder auf bis zu 30.000 Impfungen pro Woche, so eine Mitteilung des Gesundheitsreferats.

Termine braucht man für die Impfstationen in den Pasing* Arcaden, am Marienplatz*, auf der Theresienwiese und im Kreisverwaltungsreferat. Weiterhin ohne Anmeldung ist eine Impfung bei den Sonderaktionen möglich – allerdings müssen sich Impfwillige auf längere Wartezeiten einstellen.

Ab 15. Dezember sollen laut Zurek auch Kinder zwischen fünf und elf Jahren ihren Pieks bekommen können. Bereits jetzt können Eltern ihre Sprösslinge im Bayerischen Impfportal registrieren, aber noch keine Termine buchen. Die Kinder können, wenn es so weit ist, in Riem und im Gasteig geimpft werden – auch ohne Begleitung,es genügt die unterschriebene Einverständniserklärung der Eltern. (leo/S. Oberhuber) *tz.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA

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