Im Freizeitbereich gilt schon länger 2G-plus – das heißt, in Fitnessstudios, Museen oder den Tierpark kommt nur, wer geimpft oder genesen ist und noch dazu ein aktuelles negatives Testergebnis vorzeigen kann. In vielen Einrichtungen bleiben die Gäste aus – mit katastrophalen Folgen. „Wir haben massive Umsatzeinbrüche, bei uns kommt nur noch etwa die Hälfte der Kunden,“ sagt Osman Schenk (48), Geschäftsführer des Fitnessstudios „SoulPlus“ am Candidplatz. Seine Mitarbeiter müssen neben dem Impfnachweis nun auch das Testzertifikat kontrollieren – den Test machen die Kunden entweder in einem Testzentrum oder unter Aufsicht in einem extra Bereich vor dem Studio. „Trotzdem ist der Aufwand für viele Kunden zu groß, sich extra fürs Fitnessstudio testen zu lassen.“ Er hofft, dass das Thema Corona irgendwann endgültig in eine andere Richtung geht: „Wirtschaftlich ist es gerade eine Katastrophe. Im Vergleich zu 2019 ist unser Jahresumsatz um 56 Prozent eingebrochen – und da hängen Arbeitsplätze dran.“
Petra Vogler, die Leiterin des katholischen Kindergartens St. Klara in Zamdorf: „Wir sind auf jeden Fall für eine Testpflicht der Kinder – die kommt aus unserer Sicht viel zu spät. Allerdings kann das Personal die Testungen auf keinen Fall leisten.“ Dafür seien keine Kapazitäten vorhanden, auch der logistische Aufwand sei zu groß. Wie die Testpflicht in dem Kindergarten konkret umgesetzt wird, kann der Träger das erst festlegen, wenn genaue Infos der Staatsregierung vorliegen.
Die Industrie- und Handelskammer (IHK) mahnt, es den Unternehmen nicht zu schwer zu machen. So solle Kunden mit Booster-Impfung der Besuch von Fitness- oder Solarstudios ohne weitere Testpflicht gestattet werden, fordert IHK-Hauptgeschäftsführer Manfred Gößl. Für den Einzelhandel in Ortskernen und Innenstädten bringt er eine vereinfachte Zugangsmöglichkeit ins Spiel. In Nordrhein-Westfalen etwa müssten Kunden nur an einer Stelle ihren 2G-Status vorzeigen und erhielten dann ein Armbändchen als Nachweis, um weitere Läden an einem Tag ohne erneute Kontrolle besuchen zu dürfen.
Auch im Deutschen Museum gilt seit 24. November die 2G-plus-Regel – hier haben sich die Besucherzahlen seitdem halbiert. Der Einlass erfolgt in zwei Schritten: Noch vor dem Betreten des Museums werden Impfzeugnis, Genesenen-Zertifikat, Testnachweis und Ausweisdokumente im blauen Container auf dem Museumshof kontrolliert. Die Besucher bekommen hier einen Stempel, der dann zusammen mit dem Eintrittsticket in der Eingangshalle des Museums vorgezeigt wird. „Im November hatten wir auf der Insel rund 32 000 Besucher, im Verkehrszentrum 6200, in der Flugwerft 4300 – das ist etwa die Hälfte der Besucher, die wir vor Corona hatten“, sagt Sprecherin Kristina Hoheneder. „Ein fast leeres Haus im Vergleich zur Zeit vor Corona schmerzt natürlich. Wir hoffen aber trotzdem, dass in den Weihnachtsferien wieder deutlich mehr Menschen zu uns kommen werden.“ VON CHRISTINA MEYER UND LAURA FELBINGER *tz.de/muenchen ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA
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