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Große Vorfreude? Münchner Wirte zweifeln wegen Biergarten-Öffnung: „Ohne diese Info werden wir ...“

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Wirt Ricky Steinberg im leeren Biergarten des Hofbräukellers
Wirt Ricky Steinberg im leeren Biergarten des Hofbräukellers. © Achim Frank Schmidt

Vor der geplanten Biergarten-Öffnung nach wochenlanger Corona-Sperre warten die Betreiber in München noch auf wichtige Infos. Vielerorts gibt es Unklarheit, ob sich das Aufsperren überhaupt lohnt.

München - Wie viele Gäste sind erlaubt? Und welcher Abstand muss eingehalten werden – am Tisch und zwischen den Garnituren? Wichtige Fragen, die sich Wirte seit Montag stellen – seitdem Ministerpräsident Markus Söder (CSU) die Öffnung von Biergärten angekündigt hat. Viel Zeit ist bis 18. Mai nicht mehr, aber es gibt noch keine Antworten. Dagegen ganz viel Vorfreude bei den Münchnern: Viele können den ersten gemütlichen Biergartenbesuch kaum erwarten.

Öffnung der Biergärten in München: Innenstadtwirte für die Zeit nach Corona ratlos

Doch daran, dass es so gemütlich wird wie vor Corona, haben die Wirte Zweifel. „Es geht doch um die Gastlichkeit“, sagt Christian Schottenhamel (Nockherberg). Und die sieht er in Gefahr. Mit dieser Befürchtung ist der Wiesnwirt nicht allein. Wie viele Gäste künftig weit auseinander im Biergarten sitzen dürfen, sei noch unklar, unterstreicht Ricky Steinberg (Hofbräukeller). Ohne diese Infos lasse sich nicht planen. „Wir wissen nur, wann wir öffnen dürfen, aber nicht wie“, sagt Gregor Lemke (Klosterwirt). Der Sprecher der Innenstadtwirte ist im regen Austausch mit den Kollegen, alle sind ratlos.

Denn bislang hat Söder im Rahmen der Lockerungen nur wenige Rahmenbedingungen festgelegt. Demnach dürfen Speiselokale am 25. Mai öffnen – und das bis 22 Uhr. Aber: Ab welchem Angebot gilt ein Betrieb als Speiselokal? Fragezeichen bleiben auch für den 18. Mai, wenn bis 20 Uhr im Außenbereich bewirtet werden darf. Gilt das nur für Biergärten? Dietmar Holzapfel (Deutsche Eiche) hat eine Freischankfläche für sieben Tische. „Darf ich die jetzt schon ab dem 18. Mai öffnen wie Biergärten – oder erst später?“ Lemke überlegt zudem, ob die 20-Uhr-Regel nur für die erste Woche gilt und Biergärten ab 25. Mai auch bis 22 Uhr öffnen dürfen.

Ein Münchner scheiterte 2017 an einem Türsteher, weil dieser ihn für zu alt hielt. Der damals 44-Jährige zog nun erneut vor Gericht - und hat einen kuriosen „Beweis“.

Corona München: Regeln für gemütlichen Biergarten-Besuch - KVR bittet um Geduld

Bis das alles klar ist, wird es wohl noch etwas dauern. Denn: Bislang ist nach Angaben des Kreisverwaltungsreferats (KVR) noch nichts konkret. Wie eine Sprecherin erklärt, werde das Wirtschafts- mit dem Gesundheitsministerium ein Konzept erarbeiten. Und: „Ein Zeitplan liegt noch nicht vor.“ Klar sei nur: Polizei und KVR werden später kontrollieren, ob die Auflagen eingehalten werden. Solange es keine Details gibt, ist die Unsicherheit unter den Wirten groß. Wer sich umhört, stößt immer wieder auf Zweifel: 

Vor allem in kleineren Betrieben stellt man sich ernsthaft die Frage, ob man die Erlaubnis, am 18. Mai aufzumachen, überhaupt nutzen will. Wenn man nur wenige Gäste bewirten darf, lohnt sich das Aufsperren kaum – zumal man wegen der neuen Regeln vielleicht sogar umbauen muss. Auf der anderen Seite wollen viele unbedingt öffnen, schon um ein Zeichen zu setzen: Uns gibt’s noch!

Die ganze Welt befindet sich wegen des Coronavirus im Ausnahmezustand. Das gilt natürlich auch für München. Hier berichten vier Bürger von ihren Erlebnissen.

Corona-Pause: Wie dürfen Biergärten nun die Tische anordnen?

Eine der wichtigsten Fragen für die Biergärten: Wie muss man die Tische anordnen? „Ohne diese Info werden wir nicht umbauen“, kündigt Schottenhamel mit Blick auf den Nockherberg an, der auf jeden Fall öffnen wird. Laut Lemke ist das auch beim Augustinerkeller der Fall. Die Haberl-Gastronomie, zu der der Chinesische Turm gehört, hält sich noch bedeckt – auch, wenn es sofort am Montag Reservierungsanfragen gab. Aufmachen oder nicht? 

Wirtin Stephanie Spendler hat wie die Kollegen Fragen
Wirtin Stephanie Spendler hat wie die Kollegen Fragen. © Achim Frank Schmidt

Diese Frage stellt sich Wirtin Stephanie Spendler (Hirschau) mit Blick auf das Restaurant im Englischen Garten. „Allein im Mai hätten wird über 40 Kommunionen, Konfirmationen und Firmungen gehabt.“ Feste, die bislang noch nicht erlaubt sind. Der Schaden ist jetzt schon riesig – genau wie der Informationsbedarf…

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N. Hoffmann, S. Sessler, W. Hauskrecht

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