1. tz
  2. München
  3. Stadt

Münchner Wirt hat Corona-Ärger - wegen FC-Bayern-Spiel: „Dass da was nicht gepasst hat, ist ganz klar“

Erstellt: Aktualisiert:

Von: Andreas Thieme

Kommentare

Wirt Hugo Bachmaier hatte Corona-Ärger mit der Polizei - doch das Amtsgericht sprach ihn frei
Wirt Hugo Bachmaier hatte Corona-Ärger mit der Polizei - doch das Amtsgericht sprach ihn frei © SIGI JANTZ

Weil der FC Bayern im Fernsehen lief, quoll das Lokal von Hugo Bachmaier über. Als die Polizei im Hofbräu an der Leopoldstraße kontrollierte, gab‘s Ärger - deshalb musste der Wirt nun vor Gericht

München - Corona*-Ärger für Hugo Bachmaier: Der Wirt musste sich vor Gericht verantworten, weil in seinem Restaurant die Regeln des Infektionsschutzgesetz laut Polizei nicht eingehalten wurden. Am 19. August hatte die Polizei im Hofbräu an der Leopoldstraße kontrolliert. Eine Beamtin stellte damals fest: Entgegen der Bestimmungen saßen mehr als zehn Gäste am Tisch.

Bachmaier erhielt deshalb einen Strafbefehl über 3500 Euro. Doch der Wirt legte Einspruch ein – deshalb wurde der Fall nun vor dem Münchner Amtsgericht verhandelt. „Wir waren super vorbereitet auf die Corona-Regeln. Aber an dem Abend spielten die Bayern. Es kamen ganze Männerhorden rein, ohne zu fragen“, sagte die Restaurantleiterin. Die Situation: scheinbar nicht zu kontrollieren.

Corona-News aus München: Richterin zeigt Mitgefühl mit den Gastronomen

Amtsrichterin Bettina Reiter ließ deshalb Nachsicht walten: „Dass da was nicht ganz gepasst hat, ist klar. Aber das ist kein vorsätzlicher Verstoß.“ Sie stellte den Prozess ein und zeigte Mitgefühl für die Gastronomie: „Die Situation für Wirte in der Pandemie ist mies.“ Im August durften auch noch nicht wieder alle Fans ins Stadion - deshalb liefen die Lokale voll.

Etliche Bayern-Fans durften im August noch nicht ins Stadion und schauten deshalb in Münchner Lokalen
Etliche Bayern-Fans durften im August noch nicht ins Stadion und schauten deshalb in Münchner Lokalen © Sven Hoppe/dpa-Pool/dpa

Es ist ein ungewöhnliches Urteil, auch wegen der Haltung der betont freundlichen Richterin. Sie stellte unmittelbar vor dem Urteil klar: „Normalerweise stelle ich diese Sachen nicht ein.“ Aber Bachmaier und seine Belegschaft hätten sich „Mühe geben darzulegen, wie Sie zumindest versucht haben, die Regeln einzuhalten.“

(Unser München-Newsletter informiert Sie regelmäßig über alle wichtigen Geschichten aus der Isar-Metropole. Melden Sie sich hier an.)

Corona-Prozess in München: Besucherandrang in der Gastronomie „kaum zu kontrollieren“

Die Restaurantleiterin hatte sogar beschrieben, wie man „von Stuhl zu Stuhl“ gemessen haben, um die Regeln des Infektionsschutzes zu beachten. Vorgeschrieben ist eigentlich nur von Tisch zu Tisch. Doch gerade die Männer hätten „im Stuhl gefläzt“, was das Abstandhalten schwierig mache. Ohnehin sei die Situation in der Gastronomie schwierig, stellte auch die Richterin klar: „Uns ist bewusst, dass es eine riesige Anstrengung ist, diese Regelungen und ihre ständigen Änderungen einzuhalten.“

Die Wirte seien die „am meisten belastete Berufsgruppe.“ Trotzdem „müssen wir diese Pandemie in den Griff kriegen“, sagt die Richterin. Verwundert war auch sie, dass die Polizei gar nicht den Wirt auf den Regelverstoß selbst angesprochen hatte. „Dann hätte ich das gleich geregelt“, verspricht Bachmaier. (thi) *tz.de/muenchen ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA

Auch interessant

Kommentare