Streit um Wiesn-Absage: OB Reiter steht zu Entscheidung der Stadt

Die Wiesn 2021 wurde abgesagt - was auch für Kritik sorgte. OB Dieter Reiter verteidigte die Entscheidung und erhält auch Zuspruch.
München - OB Dieter Reiter (SPD) hat während der Vollversammlung des Stadtrats die Entscheidung am Mittwoch (5.5.) der Rathausspitze, die Wiesn abzusagen, verteidigt. Harsche Kritik war zuvor von FDP-Fraktionschef Jörg Hoffmann gekommen. Der vertrat die Auffassung: „Die Absage zum jetzigen Zeitpunkt ist nicht nachzuvollziehen.“ Hoffmann bezog sich auf die Ankündigung der Bundesregierung, dass bis Juli jeder Bürger ein Impfangebot erhalten soll und bis August eine Herden-Immunität erreicht sei. Es gebe also Licht am Ende des Tunnels der Corona-Krise.
Münchens* OB Reiter widersprach: „Es gibt aktuell keine stabile und verlässliche Prognose, wie sich die Pandemie* entwickelt.“ Die Stadt als Veranstalter der Wiesn habe die Entscheidung aber nicht mehr länger hinauszögern können. Denn Schausteller und Wirte bräuchten Planungssicherheit. Bei einer Veranstaltung dieser Größenordnung wäre es schwer gewesen, den lückenlosen Impfnachweis aller Festgäste zu kontrollieren.
Gesundheitsreferentin und Wiesn-Chef unterstützen Dieter Reiter
Unterstützung erhielt Reiter von Gesundheitsreferentin Beatrix Zurek (SPD) und Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner (CSU), der zugleich Wiesn-Chef ist. Zurek erklärte: „Aus infektiologischer Sicht war die Absage die einzig richtige Entscheidung.“ Andernfalls hätte man im schlimmsten Falle die Ausbreitung von Mutationen riskiert. Baumgärtner betonte, die Entscheidung sei im Einklang mit den Beschickern des Oktoberfests getroffen worden. Es gehe auch um das ökonomische Risiko bei einer noch späteren Absage. Zudem wäre laut Baumgärtner die Haftungsfrage bei möglichen Ansteckungen in einem Zelt komplex gewesen. „Niemand war bereit, diese Verantwortung zu übernehmen.“ Auch die Grünen bezeichneten die Absage als richtig. KLAUS VICK - *tz.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.