„Hat uns vollständig ausgebremst“: Corona-Krise zwingt Münchner Gastro-Betreiber zu bitterer Entscheidung
Die Wirte in München ziehen nach den Corona-Lockerungen eine bittere Bilanz: Gäste bleiben aus, ein Betreiber muss sogar Insolvenz anmelden.
- Läuft das Geschäft für die Wirtshäuser in München nach den Corona*-Lockerungen wieder?
- Das war Thema im Stadtrat München.
- Viele Betriebe mussten Insolvenz anmelden - trotz Lokal-Strategie*.
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München - Seit gut einer Woche darf die Außengastronomie* wieder öffnen – zunächst nur bis 20 Uhr. Und seit zwei Tagen ist die Bewirtung auch im Innenbereich erlaubt. Stürmen die Gäste nun Wirtshäuser und Biergärten? Keineswegs. Christian Schottenhamel, Münchner Dehoga-Chef und Nockherberg*-Wirt, zog am Dienstag im Stadtrat ein ernüchterndes Zwischenfazit*.
Die Stimmung in der Branche sei „ganz mies“. Er habe sich am Montag in der Stadt umgesehen. Viele Lokale seien geschlossen gewesen, manche gähnend leer. Er wisse nicht, ob die Menschen verunsichert seien oder die Unlust überwiege. Die Lage sei paradox: „Wir feiern gerade, dass wieder aufgemacht wird – aber es kommt keiner.“
Corona-Krise in München: Gastronomie klagt über „Tod auf Raten“
Schottenhamel sagte, wenn nur 50 Prozent der Auslastung* erlaubt sei und dann auch noch viele Plätze leer blieben, könnten die meisten Gastronomen nicht mal die Nebenkosten decken. Die Situation sei alarmierend. Schottenhamel sprach von einem „Tod auf Raten“. Bei vielen Wirten sei die Pacht nur gestundet, aber nicht erlassen.
Wolfgang Fischer, Chef des Einzelhandelsverbandes City-Partner, teilte die Einschätzung Schottenhamels, dass das Geschäft in Handel und Gastronomie „sehr verhalten“ anlaufe. Mehrere Vertreter aus der Wirtschaft hatten am Dienstag im Stadtrat Rederecht erhalten, weil es um ein Maßnahmenpaket zur Bewältigung der Folgen der Corona-Krise* ging.
München-Gastro in der Corona-Krise: Konzept mit Freischankflächen
Neben finanziellen Soforthilfen, der Erweiterung von Freischankflächen* ist wie berichtet das Konzept „Sommer in der Stadt“ Bestandteil der Gesamtstrategie. So sollen Schausteller und Marktkaufleute aufgrund der Absage der Wiesn* auf Plätzen ihre Geschäfte aufbauen können. Kulturschaffende sollen auf kleinen Bühnen Raum für ihre Darbietungen finden.
Unterdessen musste die Gasteig Kult und Speise GmbH schon Insolvenz anmelden. Dazu zählt das Lokal Gast, das Le copain, die Pausengastronomie und das Catering. Betreiber Marc Übelherr wird von Medien mit den Worten zitiert: „Die Corona-Krise hat uns vollständig ausgebremst.“
Der Wirt des Hofbräukellers in München geht am Montag einen drastischen Schritt: Das Restaurant hat ab sofort wieder geschlossen.

Ein Jugendtrainer des TSV Maccabi München wird bei einem Spaziergang übel antisemitisch beleidigt. IKG-Präsidentin Charlotte Knobloch ist nicht nur aufgrund dieses Vorfalls sehr besorgt.
Zum Gärtnerplatz zog es die Feierwütigen in München schon immer - zur Corona-Zeit jetzt aber umso mehr*. Die Anwohner sind wegen des Drecks und dem Gestank verärgert.
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