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Coronavirus in München: Erste „Drive-In“-Teststation kommt - aber das ist erst der Anfang

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Coronavirus Drive-In Teststation
In Baden-Württemberg gibt es die Coronavirus-Drive-In-Teststationen bereits. Nun kommt eine Station auch nach München. © dpa / Marijan Murat

Das Coronavirus sorgt in München für spürbare Auswirkungen. Verdachtsfälle kommen bei Hotlines nicht mehr durch - doch eine neuartige Teststation soll nun Entlastung bringen.

Update vom 11. März, 10.10 Uhr: An dieser Stelle beenden wir unsere Berichterstattung in diesem Artikel. In unserem neuen Coronavirus-Ticker für München* informieren wir Sie über die aktuellen Entwicklungen.

Update vom 10. März, 22.05 Uhr: Das erste Drive-In-Testcenter in München soll nur der Anfang sein. Im tz-Gespräch plädiert Gesundheitsreferentin Stephanie Jacobs für weitere derartige Einrichtungen im Stadtgebiet: „Sie würden unser System erheblich entlasten.“ Mit dem Pilotprojekt sollen „etwa 100 bis 150 Tests pro Tag“ vorgenommen werden.

Wie viele solcher Testzentren für München benötigt werden und wo sie eingerichtet werden sollen, sei noch offen, erläuterte Jacobs. „Wir arbeiten im Moment mit Hochdruck daran, die entsprechenden Strukturen aufzubauen“, sagte die oberste Chefin des Münchner Gesundheitsamts, die sich durch ihr unaufgeregtes, aber konsequentes Krisenmanagement im Hintergrund bei vielen Experten Respekt erworben hat. Zwar könne man nicht alle Verdachtsfälle in solchen ambulanten Zentren testen - „für Patienten mit starken Symptomen eignet sich das nicht.“ Aber in einem Großteil der Fälle sei diese Vorgehensweise praktikabel. „Das würde unserem System, das sich am Limit befindet, etwas Luft verschaffen“, so Jacobs zur tz.

Coronavirus in München: Erste „Drive-In“-Teststation kommt - aber nicht jeder darf sie nutzen

Update vom 10. März, 14.15 Uhr: Aufgrund der steigenden Coronavirus-Verdachtsfälle und der überlasteten Ärzte-Hotlines (siehe unten) steht in München bald eine ungewöhnliche Test-Variante zur Verfügung. Bereits ab dem morgigen Mittwoch (11. März) soll es eine zentrale Teststelle geben, die Personen, die nachweislich mit einem infizierten Coronavirus-Patienten Kontakt hatten, aufsuchen können. Wie 95.5 Charivari berichtet, sollen diese Tests per „Drive-In“ vom Auto aus auf dem Gelände der Bayernkaserne in Freimann erfolgen. Betreiber ist der Rettungsdienst Aicher Ambulanz, der im Auftrag des  Referats für Gesundheit und Umwelt testet und unter anderem auch für die medizinische Versorgung auf dem Münchner Oktoberfest zuständig ist.

Personen, die Kontakt zu einem Infizierten hatten, müssen sich zunächst allerdings trotzdem bei ihrem Hausarzt melden, berichtet 95.5 Charivari weiter. Dieser kontaktiere anschließend das Gesundheitsamt. Erst auf Anweisung des Amtes können Verdachtsfälle mit ihrem eigenen Auto zur „Drive-In“-Teststelle kommen. Ein Mediziner übernimmt dort im Schutzanzug über das geöffnete Autofenster einen Abstrich.

Durch diese ungewöhnliche Testform sollen vor allem Hausärzte entlastet werden. Auch, wenn der „Drive-In“-Abstrich ausdrücklich nur für Personen gilt, die mit Infizierten in Kontakt waren, dürfte er dennoch zu etwas weniger Andrang in den Praxen und bei Hotlines führen.

Eine Kinderärztin aus München schlägt währenddessen Alarm - das Coronavirus könnte dazu führen, dass die Praxis bald schließen muss. Schuld sind allerdings nicht etwa eine hohe Anzahl an Infektionsfällen.

Sorge vor einer Ausbreitung des Coronavirus: Konzerten, Messen und anderen Großveranstaltungen in München droht die Absage. Ein Überblick. 

Coronavirus in München: Verunsicherung bei Verdachtsfällen - Ärzte-Hotlines überlastet

Update vom 10. März, 10.15 Uhr: Die Zahl der Coronavirus-Verdachtsfälle in München steigt - und bei möglicherweise Infizierten, die sich vorab in Risikogebieten aufgehalten haben, wächst die Verunsicherung. Für Münchner, die beispielsweise über die Faschingsferien nach Südtirol reisten, ist es derzeit schwierig, überhaupt einen Ansprechpartner zu finden. Der ärztliche Bereitschaftsdienst, der über die Nummer 116117 erreichbar ist, ist vielfach überlastet. 

OB Dieter Reiter reagierte bereits darauf. "Mir ist wichtig, dass die Anruferinnen und Anrufer möglichst schnell durchkommen und Antworten auf ihre Fragen erhalten. Deshalb habe ich bereits letzte Woche angeordnet, die Kapazitäten entsprechend auszubauen", sagte er gegenüber der Süddeutschen Zeitung. Auch die mobilen Testmöglichkeiten sollen ausgebaut werden - das soll noch in dieser Woche geschehen. 

Coronavirus in München: Landkreis-Gemeinde meldet nächsten möglich Infizierten

19.44 Uhr: Wie die dpa berichtet, will die bayerische Staatsregierung gegen die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus Veranstaltungen mit mehr als 1000 Gästen zunächst bis Karfreitag untersagen. 

Darauf habe sich der schwarz-orange Koalitionsausschuss am Montag in München geeinigt, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Teilnehmerkreisen. Zuvor hatte die Augsburger Allgemeine berichtet.

18.37 Uhr: Im Landkreis München in der Gemeinde Grasbrunn soll es nun auch einen Verdachtsfall geben. Schülerinnen und Schüler sollen mit einem einer positiv getesteten Person im Rahmen einer nichtschulischen Sportveranstaltung in Kontakt gestanden haben. 

Die Grundschule Neukeferloh soll von Dienstag, 10. März, bis Freitag, 13. März, geschlossen bleiben. Alle weiteren Infos finden Sie in unserer Schulübersicht von merkur.de

Video: So erkennt man typische Symptome des Coronavirus Covid-19 

15.35 Uhr: Alleine am heutigen Montag sind in München 16 neue Coronavirus-Fälle (Stand 12.30 Uhr) bekannt geworden. Das teilte das Referat für Gesundheit und Umwelt (RGU) am Nachmittag mit. Damit beläuft sich die Zahl der Corona-Patienten in der Isar-Metropole auf inzwischen 60.

14.05 Uhr: Ludwig Reinbold, Wirt im Münchner Löwenbräukeller, begrüßt zum Starkbierfest seine Gäste mit einem Anstecker statt mit einem Händedruck: „No handshaking“ ist darauf zu lesen. Auch Bedienungen und Kellner tragen den Anstecker - in Zeiten des Coronavirus wollen Reinbold und sein Team so die Ansteckungsgefahr reduzieren. Die Viren würden zum Großteil beim Händeschütteln übertragen, sagte Reinbold am Montag. An allen Eingängen sowie im Festsaal stünden Desinfektionsmittel

Ludwig Reinbold, Wirt im Münchner Löwenbräukeller, begrüßt zum Starkbierfest seine Gäste mit einem Anstecker statt mit einem Händedruck. Auch Bedienungen und Kellner tragen den Anstecker
Ludwig Reinbold, Wirt im Münchner Löwenbräukeller, begrüßt zum Starkbierfest seine Gäste mit einem Anstecker statt mit einem Händedruck. © dpa/Löwenbräukeller

Nach der Verschiebung des Starkbieranstichs auf dem Nockherberg wegen des Coronavirus hätten Besucher angefragt - aber nicht wegen der Ansteckungsgefahr, sondern ob das Starkbierfest stattfinde. „Die Gäste waren happy, dass sie kommen dürfen“, sagte Reinbold. Es gebe keinerlei Überlegungen, das Fest abzusagen oder zu verschieben. Sollten die Gesundheitsbehörden eine andere Anweisung geben, werde man dem freilich folgen. Das Starkbierfest hatte am Freitag begonnen. Es wird jeweils Donnerstag bis Samstag bis zum 28. März gefeiert.

13.25 Uhr: Schulkinder, die sich in einem vom Robert-Koch-Institut (RKI) bestimmten Risikogebiet aufgehalten haben, werden angehalten, dem Unterricht nach ihrer Rückkehr für 14 Tage fernzubleiben. Auch erwachsene „Rückkehrer“ sollten im Allgemeinen „unabhängig von Symptomen – unnötige Kontakte vermeiden und nach Möglichkeit zu Hause bleiben“, heißt es vonseiten des RKI.

Für Lehrkräfte gilt diese Handlungsanweisung nicht. Eine Grundschullehrerin aus München (ihre Schule ist bislang nicht von einer Schließung betroffen) berichtet gegenüber tz.de*: „Ich war in den Faschingsferien in Südtirol beim Skifahren und habe noch einmal explizit darauf hingewiesen.“ 

Nun sei sie allerdings mit folgender Ansage konfrontiert worden: „Wenn Sie daheim bleiben wollen, müssen Sie sich testen lassen“. Lediglich Lehrer, die Symptome zeigen, werden vom bayerischen Kultusministerium angewiesen, zuhause zu bleiben.

Neue Coronavirus-Fälle in München: Diese Schulen schließen deshalb ab sofort

Update vom 9. März 2020: Bestätigte Corona-Infektionen oder Verdachtsfälle - an verschiedenen Schulen fällt in München weiter der Unterricht aus: 

Alle Schüler und Kindergartenkinder müssen nach einer Rückkehr aus Südtirol und anderen Krisengebieten 14 Tage lang zu Hause bleiben. Das Bayerische Gesundheitsministerium hat am 6. März 2020 eine Coronavirus-Allgemeinverfügung zum Besuch von Schulen für Reise-Rückkehrer aus Risikogebieten wie Südtirol erlassen.

Update vom 8. März, 19.50 Uhr: Zahlreiche Schulen in Bayern bleiben geschlossen - hier gibt es alle Informationen.

Update 16.57 Uhr: Wie die Europäische Schule München auf ihrer Website berichtet, bleibt auch diese Schule bis einschließlich 20. März geschlossen. Grund ist das Coronavirus. Auch das Maximiliansygymnasium in München bleibt geschlossen.

Coronavirus in München: Drei Schulen geschlossen

Update von Sonntag, 8. März, 13.01 Uhr: Die Stadt München teilt aktuell mit: 

Die Städtische Wilhelm-Busch-Realschule, das Erzbischöfliche Maria-Ward-Gymnasium und das Sonderpädagogische Förderzentrum München-Ost müssen wegen einer bestätigten Corona-Infektion bis einschließlich 20. März geschlossen bleiben, um mögliche Infektionsketten zu unterbrechen. Das berichtet muenchen.de. Das Gesundheitsamt ermittelt jetzt die Kontaktpersonen.

An der Städtischen Robert-Bosch-Fachoberschule wurden wegen eines Corona-Verdachtsfalls vorsorglich Klassen geschlossen. Sobald das Testergebnis vorliegt, kann das Gesundheitsamt entscheiden, ob eine Schließung der gesamten Schule nötig ist.

Coronavirus in München: Kliniken bereiten sich auf neue Corona-Fälle vor

Update vom 7. März, 16.45 Uhr: Auch die beiden Universitätskliniken in München haben sich auf neue Corona-Fälle vorbereitet - und bereits Patienten aufgenommen. Betten für Covid-19 Patienten, die stationär versorgt werden müssen, stünden sowohl am Campus Innenstadt und am Campus Großhadern der LMU wie am Klinikum rechts der Isar der TU München zur Verfügung, teilte das Wissenschaftsministerium am Samstag Merkur.de und tz.de mit.

Die Uni-Kliniken haben den Angaben zufolge gar Task-Force-Gruppen eingerichtet - und sind „in die Abstimmungsprozesse zwischen den verschiedenen Krankenhäusern in München eingebunden“. 

Mit dem Hinweis reagierte das Haus von Minister Bernd Sibler (CSU) auch auf eine Äußerung von Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) - dieser hatte den Freistaat am Freitag zu mehr Aktivität aufgefordert. Bislang stünden in München nur in den städtischen Kliniken Betten für Corona-Patienten bereit, hatte der OB bei einer Pressekonferenz erklärt.

Auch lesenswert: Wie gefährlich verschiedene Vorerkrankungen im Zusammenhang mit dem Coronavirus sind, erklärt ein Münchner Mediziner bei tz.de*. 

Zahl der Corona-Infizierten in München steigt weiter: Viele Fälle aus neuem Risikogebiet 

Update vom 7. März, 16.11 Uhr: Die Zahl der Infizierten des neuartigen Coronavirus steigt weiter. Wie die Stadt München auf Twitter mitteilt, ist die Zahl der Infizierten in der bayerischen Landeshauptstadt auf 44 gestiegen. 20 Fälle davon sollen auf Südtirol zurückzuführen sein, das vom RKI als neues Risikogebiet eingestuft wurde.

Coronavirus in München: Oberbürgermeister Reiter warnt vor mehr Infizierten

Erstmeldung vom 6. März 2020 München - In München gibt es derzeit 26 Fälle bestätigte Corona-Fälle, 102 sind es in ganz Bayern. „Es werden aber wohl noch rasch mehr werden“, sagte OB Dieter Reiter (SPD) bei einer Pressekonferenz am Freitag. Er verstehe die Sorgen der Münchner. Dennoch mahnte der Rathaus-Chef, nicht in Panik zu verfallen. „Dazu besteht kein Grund.“ 

Reiter appellierte an Freistaat und Bundesregierung. Zum einen müsse sichergestellt sein, dass die Kliniken in München mit Schutzkleidung versorgt seien. „Derzeit haben wir noch ausreichend. Aber es braucht mehr.“ Zum anderen sieht er auch die medizinischen Einrichtungen des Freistaates in der Pflicht, Betten zur Verfügung zu stellen. Bislang stünden diese lediglich bei den städtischen Kliniken bereit. Aktuell werden in der München-Klinik Schwabing 15 bestätigte Covid-19 Fälle behandelt. „Alle sind in einem klinisch stabilen Zustand“, sagt Sprecherin Sophie Schlosser. Neun Patienten wurden seit Ende Januar nach dem Aufenthalt gesund entlassen.

Das Hausenstein-Gymnasium gehört zu den Schulen, die wegen zweier Corona-Fälle geschlossen sind.
Das Hausenstein-Gymnasium gehört zu den Schulen, die wegen zweier Corona-Fälle geschlossen sind. © Astrid Felbinger

In München und Umgebung werden immer mehr Schulen und Kitas wegen Corona geschlossen, zuletzt das berufliche Schulzentrum an der Riesstraße. Am Freitagnachmittag hieß es aus dem bayerischen Gesundheitsministerium: Schulkinder, die sich in den letzten 14 Tagen im neu definierten Risikogebiet Südtirol aufgehalten haben, sollen nächste Woche zu Hause bleiben.

Corona-Virus in München: Weitere Veranstaltungen abgesagt

Derweil wurden weitere Veranstaltungen in der Stadt abgesagt. Darunter der Inklusionstag, der für Dienstag im Gasteig geplant war. Ebenfalls gestrichen haben die Veranstalter die Messe LEIF 2020.  Sie sollte vom 17. bis 19. April stattfinden. Und nicht zuletzt fällt das für den 12. März geplante Richtfest am neuen Audi-Standort in Trudering aus.

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