Zeit über 50 bleiben. Das werden wir erst Mitte der nächsten Woche, Ende der nächsten Woche sehen.“ Dann würden die nächsten Entscheidungen getroffen.
Update vom 19. September, 8.59 Uhr: Die Theresienwiese ist am Morgen des ursprünglich geplanten Oktoberfest-Starts weitgehend leer geblieben. Während am ersten Wiesn-Samstag um 8.00 Uhr morgens normalerweise das Rennen um Plätze in einem der Zelte bereits weitgehend entschieden wäre, herrschte am Samstag um diese Zeit weitgehende Ruhe auf dem Gelände. Das Oktoberfest fällt in diesem Jahr wegen der Corona-Pandemie aus.
Update vom 19. September, 8.35 Uhr: „Ozapft is!“ heißt es trotz Corona an diesem Samstag in vielen Münchner Gasthäusern - und Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) ermahnt deshalb die Wirte: „Achten Sie bitte stets auf die Einhaltung Ihres Schutz- und Hygienekonzepts - Maskenpflicht, Abstandsgebot und alle weiteren Vorgaben der Bayerischen Infektionsschutzmaßnahmenverordnung. Sie haben es vor allem auch selbst in der Hand, weitere Einschränkungen durch die notwendige Sensibilität und Achtsamkeit zu verhindern“, so Reiter laut dpa.
Mit einem eindringlichen Appell geht der OB gegen die Befürchtung vor, dass es an diesem symbolträchtigen Tag, an dem die Wiesn eröffnet worden wäre, besonders wild werden könnte. Auch der Münchner Wirtschaftsreferent und städtische Wiesn-Chef Clemens Baumgärtner appellierte im Bayerischen Rundfunk: „Geht in das Wirtshaus Eurer Wahl, egal ob zuhause oder in München, geht nicht auf die Wiesn, feiert im Wirtshaus, das ist einfach besser.“ Wer beim Konsum oder Verkauf von Alkohol auf der Theresienwiese erwischt wird, muss mit einem Bußgeld rechnen.
Aus Angst um mögliche wilde Wiesn-Partys gilt hier am Samstag ein Alkoholverbot. Zahlreiche Feierwillige hatten sich im Vorfeld via Social Media zu Partys auf der Theresienwiese verabredet. Die Stadtspitze richtete angesichts der hohen Corona-Infektionszahlen (siehe Ursprungsmeldung) einen eindringlichen Appell an die Münchner, dem Wiesn-Areal fernzubleiben.
Update 18. September, 20.07 Uhr: Morgen startet die WirtshausWiesn in 54 Gaststätten in München, Promis zapfen vielerorts an und gleichzeitig reißt München den Wert 50 bei der 7-Tage-Inzidenz pro 100.000 Einwohner. Ein Wert, der eigentlich automatisch ein konsequentes Beschränkungskonzept nach sich ziehen sollte. So zumindest die Abmachung zwischen Kanzlerin und Länderchefs von Mai diesen Jahres. Lesen Sie hier eine Einordnung: Was die aktuelle Situation für den neuen Corona-Hotspot-München bedeutet, wie die Zahlen zu bewerten sind - und was jetzt folgt.
Update, 17.13 Uhr: Auch Zweite Bürgermeisterin Katrin Habenschaden (Grüne) meldet sich zu Wort. Am Montag werde der Corona-Krisenstab über weitere Schritte reden. Bis dahin gebe es keinen Grund für Panik, „aber die Situation ist ernst“.
Update, 16.05 Uhr: Nachdem in München heute die Grenze von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner gerissen wurde, hat sich jetzt Oberbürgermeister geäußert. Man werde zunächst die weitere Entwicklung am Wochenende abwarten, um sich dann am kommenden Montag (21. September) über Maßnahmen zu beraten. Alle Regelungen bleiben bis dahin in Kraft. Nur die Maskenpflicht für Schüler ab der 5. Klasse bleibt bestehen.
Sollte sich der Trend bestätigen, gibt es schon jetzt konkrete Überlegungen zu entsprechenden Maßnahmen: „Sollte sich der Trend allerdings fortsetzen und die Zahl der Infektionen weiter steigen, werden weitere Maßnahmen zu prüfen sein. Dazu gehört beispielsweise die Reduzierung der Personenzahl bei privaten Feiern von 100 auf 50 Personen im Innenbereich und von 200 auf 100 Personen im Außenbereich. Auch eine Verlängerung der Sperrzeit haben wir diskutiert. Über diese Maßnahmen - Verringerung der Personenzahl für private Feiern, Verlängerung der Sperrzeit - werden wir am Montag im Krisenstab nochmals beraten, wenn die Zahlen fürs Wochenende vorliegen“, so Reiter.
Weiter appellierte der Oberbürgermeister an die Münchner, wachsam und vorsichtig zu sein. Das Einhalten der Regeln sei von großer Bedeutung, so OB Dieter Reiter.
Update, 14.25 Uhr: In München wurden für Donnerstag, 17. September (Stand 23.59 Uhr), 141 neue Corona-Fälle gemeldet. Insgesamt sind in der Landeshauptstadt bislang 10.454 Infektionen bestätigt. In dieser Zahl enthalten sind 8.814 Personen, die bereits genesen sind, sowie 223 Todesfälle.
Die 7-Tage-Inzidenz für München beträgt 50,70. Damit überschreitet München den Grenzwert von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern. Wie die Stadt nun handelt, ist noch nicht klar. Für das Überschreiten des Wertes sind grundsätzlich drastische Einschränkungen wie das Schließen von Schulen und Kitas geplant. Oberbürgermeister Dieter Reiter hatte bereits vor entsprechenden Maßnahmen in München gewarnt.
Update 18. September, 10.57 Uhr: Die Maskenpflicht für alle bayerischen Schüler ab der fünften Jahrgangsstufe läuft wie geplant mit dem heutigen Freitag aus. „Die neun Tage einer besonderen Maskenpflicht (...) waren sinnvoll“, bilanzierte Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) am Freitag in München.
Nach nunmehr knapp zwei Wochen Unterricht sei die Gefahr durch Reiserückkehrer nicht mehr im gleichen Maße gegeben wie direkt zu Schuljahresbeginn. Daher sei eine generelle Pflicht zum Tragen einer Alltagsmaske ab kommender Woche nicht mehr nötig. Sie kann jedoch, abhängig vom Infektionsgeschehen vor Ort, jederzeit lokal wieder angeordnet werden. (dpa)
Ursprungsmeldung vom 18. September: München - Chaos um die Corona-Zahlen in München*: Das Robert-Koch-Institut (RKI) und das Landesamt für Gesundheit (LGL) legen bei der Berechnung der Sieben-Tage-Inzidenz eine alte Einwohnerzahl zugrunde. Basis ist der Wert des Statistischen Bundesamts vom 31. Dezember 2018 – 1,47 Millionen. Faktisch meldet die Stadt zum 31. Juli 2020 aber bereits 1,56 Millionen Einwohner – also 90.000 mehr.
Die echte Sieben-Tage Inzidenz – sie besagt die Anzahl der für die letzten sieben Tage neu gemeldeten Fälle pro 100.000 Einwohner – wäre damit niedriger als die am Donnerstag ausgewiesenen 47,6. Liegt dieser Wert über 50, könnten Einschränkungen im öffentlichen Leben drohen. Auch am Donnerstag wurde mit 151 Corona-Fällen eine hohe Zahl von Neuinfektionen* gemeldet.
Laut einem LGL-Sprecher ist zwar eine Aktualisierung der Einwohnerzahl geplant. Man könne aber noch nicht sagen, wann. Es ist nicht die einzige Ungereimtheit: Das RKI meldete am Donnerstag 324 neue Fälle – und plötzlich stieg der vom Koch-Institut ausgewiesene Wert über Nacht von 34,0 auf 47,6. OB Dieter Reiter schimpft: „Es muss endlich Klarheit über die Diskrepanz der Zahlen herrschen.“
Während die Fälle in die Höhe schnellen, stellt das Coronavirus medizinisch gesehen* derzeit kein so gravierendes Problem mehr dar wie im früheren Verlauf der Pandemie. Der letzte Todesfall in München datiert vom 10. August. Es war der einzige Verstorbene in den letzten zwei Monaten. Alle anderen 222 Todesfälle in Verbindung mit Corona ereigneten sich von März bis Mitte Juli. Damals waren im Übrigen rund 7100 Infektionen bestätigt, nun sind es schon 10.311 (laut RKI 10.324).
Dennoch gibt es derzeit wenige Infizierte, die schwer erkranken. Ein Grund: Das Durchschnittsalter der neu gemeldeten Fälle ist deutlich gesunken. Die München-Klinik meldet konstant niedrige Behandlungszahlen. Ende Juli wurden in den fünf Standorten elf Covid-19-Patienten versorgt. Aktuell sind es 15, davon vier auf der Intensivstation. Zur Hochphase Mitte April waren es 200 Erkrankte. Kliniksprecher Raphael Diecke erklärte auf Nachfrage: „Unsere Experten gehen davon aus, dass die Patientenzahlen wieder leicht steigen werden.“ *tz.de ist ein Angebot des Ippen Digital Netzwerks