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Coronavirus legt uns lahm! - tz-Redakteur von Schulschließung betroffen

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Von: Klaus Heydenreich

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Das Coronavirus breitet sich auch in München aus. Mehrere Kitas und Schulen bleiben geschlossen. Auch ein tz-Redakteur ist betroffen.

München/Unterhaching - Jetzt ist das Coronavirus* endgültig im Münchner Alltag angekommen. Schulen und Kitas müssen geschlossen werden, ­immer mehr Menschen infizieren sich, die Fallzahlen steigen rasant. So schnell, dass sich Statistiken ständig überholen.

Bis gestern (16 Uhr) gab es elf neue Fälle in München, weit über 150 in Deutschland. Angesichts dessen kaufen die Menschen nicht nur ­die Regale leer. Inzwischen gibt es sogar irre Auswüchse wie die Internet-Plattform hamstertausch.de, auf der begehrte Waren wie Desinfektionsmittel angeboten werden. Wegen Corona streicht die Lufthansa 7000 Flüge im März, die Immobilienmesse wird verschoben. Weitreichende Entscheidungen – etwa für pauschale Schulschließungen – gibt es nicht. Dafür bleibt aber wohl nur noch wenig Zeit, wie ein Mediziner erklärt.

tz-Redakteur von Schulschließung in Unterhaching betroffen

Hysterie und Hamster­käufe? Wegen Corona? Nix da, nicht mit uns! Den Kindern haben wir längst eingetrichtert, dass sie sich auch in der Schule regelmäßig die Hände waschen, sich beim Niesen wegdrehen und nicht alles abbusseln, was ihnen in die Quere kommt. Das reicht, sagt ja Gesundheitsminister Jens Spahn. Hektik ist bei uns Heydenreichs – Klaus (47), Susi (47) und den Kindern Oskar (13) und Marlene (10) – also nicht angesagt. Beziehungsweise war, denn kurzzeitig hat uns die Schließung des Gymnasiums Unterhaching doch lahmgelegt…

Gymnasium der Kinder schließt wegen Coronavirus - Was tun?

Gestern früh, sechs Uhr, mit Zahnbürste im Mund, hören wir schlaftrunken die Nachrichten auf Bayern 2: „...bleibt wegen eines Corona-Falls das Gymnasium Unterhaching geschlossen!“ Was? Und jetzt? Was tun? Wir sind plötzlich hellwach. Klar, die Kinder bleiben daheim, die lassen wir erst mal schlafen, später grinsen sie uns an: „Cool, wegen uns kann das länger dauern“. Klar – aber was ist mit uns Erwachsenen? Meine erste Maßnahme: Chef informieren, der freut sich sicher auch über eine so frühe Störung…

Die Entscheidung ist schnell gefallen, ich bleibe daheim, bis klar ist, welche Klasse in der Schule überhaupt betroffen ist. Bei meiner Frau das gleiche – wir werden beide (übrigens erstmals!) über Home Office arbeiten. Das bedeutet jetzt: Computer einrichten, Updates etc. erledigen. Das zieht sich.

Dürfen wir das Haus verlassen? Einkaufen gehen? Viele offene Fragen bleiben

Derweil tauchen Fragen auf: Gehen wir schnell einkaufen, bevor wir eventuell in Quarantäne* kommen? Wie gesagt: Hamsterkäufe hatten wir ja nicht getätigt. Oder ist das unverantwortlich? Wir könnten ja theoretisch… Also: Dürfen wir überhaupt raus? Die Antwort, kurz gesagt: Wir bleiben im Haus. Schließlich wollte uns die Schule ja informieren, wenn das Gesundheitsamt Genaueres weiß.

Inzwischen läuft der PC, die Kollegen wissen Bescheid, abgesehen von kurzen Störungen („Können wir was spielen?“ – „Nein, wir arbeiten!“) läuft die Home-Office-Premiere tadellos.

Klaus Heydenreich mit seiner Frau Susi und den Kindern Oskar und Marlene.
Klaus Heydenreich mit seiner Frau Susi und den Kindern Oskar und Marlene. © privat

In Quarantäne befindet sich auch aktuell der TV-Star Samuel Koch. Er kam bei einem Kongress mit einem infizierten Mann in Kontakt. 

Trotz Entwarnung: Leichte Zweifel bleiben

Um 13.26 Uhr dann die ersehnte Zwischeninformation von der Schule: Dem betroffenen Kind „geht es gut“, das Gesundheitsamt informiert nun alle Schüler und Eltern, die mit dem „infizierten Kind engeren Kontakt“ hatten. Wir freuen uns, dass wir keinen Anruf bekommen – wir sind gesund!

Wie es nun weitergeht? Erstmal spuken einem die nächsten Gedanken durch den Kopf: War ich nicht ein bisserl verschnupft neulich? Aber ist das nicht der Schnupfen, den sich jeder Münchner mal zwischen Wiesn und Ostern einfängt? Was sagen die Mitarbeiter? Hat mich nicht gestern der eine Kollege immer so misstrauisch beäugt? Am besten rufen wir mal die Chefs an und melden uns gesund… 

Klaus Heydenreich

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Werden im Ernstfall Zelte auf der Theresienwiese zur Untersuchung von Corona-Verdachtsfällen aufgebaut? Für Prof. Dr. Michael Hölscher LMU-Klinikum München wäre das zumindest denkbar.

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