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Depeche-Mode-Konzert vor 400 Fans an Geheim-Ort in München: Stars nehmen Doppel-Panne mit Humor

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Von: Armin T. Linder

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Depeche Mode in München
Das Foto links zeigt Martin Gore (l.) und Dave Gahan (l.) auf einem Archivbild. Handys wurden in München versiegelt - die Gewinner bekamen solche Umhängepässe. © David Silpa/UPI/Imago / Linder

Depeche Mode gastierten in München bei einem Geheimkonzert vor 400 Fans. Und zeigten sich nicht nur bei einer Doppel-Panne sehr menschlich und intim.

München – Im Juni werden Depeche Mode im Münchner Olympiastadion auftreten: im gigantischen Rund, vor Tausenden Menschen. Weitaus intimer ging es am Sonntag (19.2.) zu: Die Synthie-Pop-Ikonen spielten ein Geheimkonzert vor 400 Personen in München. Karten gab es nicht zu kaufen, sondern bei verschiedenen Radio-Aktionen zu gewinnen. Zuallererst bei Bayern 1, der Sender hatte die exklusive Show organisiert, aber auch bei anderen Stationen bis hin in den Norden Deutschlands, nach Österreich und in die Schweiz. Entsprechend weit waren die Besucher angereist, um die großen Legenden in so kleinem Rahmen zu erleben. Fünf Songs waren angekündigt, davon drei neue aus dem im März erscheinenden neuen Album „Memento Mori“ und zwei alte. Im Anschluss sollte eine Fragerunde mit Bayern-1-Morgenmoderator Marcus Fahn folgen.

Depeche Mode in München: Exklusives Konzert fand in der Alten Kongresshalle statt

Die Location war den Gewinnern erst kurzfristig zwei Tage zuvor mitgeteilt worden und tatsächlich bis Sonntag nicht öffentlich durchgesickert. Spekuliert worden war im Vorfeld über das BR-Funkhaus. Weit gefehlt: Das Fan-Event stieg in der Alten Kongresshalle. Der Verfasser dieses Textes war privat mit dabei.

Vor Ort setzen sich die Sicherheitsvorkehrungen fort: Alle Smartphones werden versiegelt, vielleicht, damit keine Audio- oder Video-Aufnahmen im Netz landen. Weiterer Effekt: Die glücklichen Gewinner können sich auf die Bühne konzentrieren. Die Bestuhlung im Saal erweist sich eher als Dekoration: Fünf Songs lang stehen und jubeln die Fans.

Depeche Mode in München: Band bricht zwei Songs ab und startet sie neu

Ihr Mini-Set eröffnen Depeche Mode gegen 17.30 Uhr mit der aktuellen Single „Ghosts Again“ und zeigen sich höchst spielfreudig: perfekte Minuten mit sattem Synthie-Sound und textsicherem Publikum. Es folgen mit den düsteren „Wagging Tongue“ und „My Favourite Stranger“ zwei weitere unveröffentlichte Songs – und mit ihnen eine Doppel-Panne. Denn in beiden Stücken verheddert sich die Band, bricht sie auf Gahans Geheiß hin ab und fängt sie wieder von vorn an. „Wir sind noch am Proben“, meint Gore entschuldigend. Und statt mit Groll nehmen sie den zweifachen Lapsus mit viel Humor, was von den Zuschauern mit aufmunterndem Applaus belohnt wird. Auch Profis unterlaufen nun mal Fehler. 

Nach und nach streifen Gahan und Gore textilen Ballast ab: Beide zeigen sich in glamourösen Retro-Westchen, Gore in Silber, der Rücken des Frontmanns erstrahlt rötlich. An ihrer Seite: Multiinstrumentalist Peter Gordeno und Drummer Christian Eigner. Zwar sind Depeche Mode seit seit dem Tod von Andy Fletcher 2022 nur noch ein Duo, in München treten sie in ihrer Vierer-Live-Besetzung auf, und nicht in einem Akustik-Set, wie es mancher befürchtet haben könnte.

Depeche Mode in München: „Precious“ und „Personal Jesus“ auf Setlist

Die beiden angekündigten älteren Songs erweisen sich als „Precious“ und „Personal Jesus“. Beide liefert die Band punktgenau und steigert die Vorfreude auf die anstehende, sicherlich mit Hits gespickte Stadiontour, die am 23. März einen Tag vor Album-Release in Sacramento, Kalifornien beginnt und sie am 20. Juni zurück nach München führt. 

In der Fragerunde mit Bayern-1-Mann Fahn kommen Gore und Gahan zunächst auf die beiden abgebrochenen Songs zu sprechen. „Hätten wir besser machen können“, schmunzelt Gahan, und Gore ergänzt: „Glaubt es oder nicht, wir sind seit einem Monat am Proben. Auch wenn man es uns nicht anhört.“

Depeche Mode in München: Dave Gahan und Martin Gore sprechen über Andy Fletchers Tod

Moderator Fahn reicht auch mehrere Fragen von Hörerinnen und Hörern an die beiden weiter. Die Fans scheinen sehr am Alltag der Stars interessiert, auf Tour und abseits. Dazu fallen dem Duo nur knappe Antworten ein. Umso berührender wird es, als Gore und Gahan über den Aufnahmeprozess des neuen Albums sprechen. Dieser wurde überschattet vom Tod des Keyboarders und Gründungsmitglieds Andy Fletcher. Im Studio traf sich die Band im Juli 2022, nur „sechs Wochen, nachdem Andy gestorben war“, erinnert sich Gore. Und Gahan sorgt für Gänsehaut, als er erklärt, es habe sich immer wieder angefühlt, als stehe Fletcher hinter ihm, wenn er über seine Schulter blickte. 

Depeche Mode in München: Martin Gore hätte gerne „Life On Mars?“ geschrieben

Welchen Song die beiden gern selbst geschrieben hätten, will ein Fan wissen. „Life On Mars?“ von David Bowie, verrät Gore aus seiner Sicht. Außerdem ist zu erfahren, dass Star-Fotograf Anton Corbijn nicht nur das Albumcover und das „Ghosts Again“-Musikvideo in die Hand genommen hat, sondern auch für das Bühnenkonzept der kommenden Tour verantwortlich sein wird. Wie das dann aussieht, können Fans dann unter anderem im Olympiastadion sehen. Beim Rolling-Stones-Gastspiel in München startete Mick Jagger einen Streifzug durch den Englischen Garten. (lin)

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