Der Endspurt beim Einkauf

Am letzten Samstag vor Weihnachten herrschte Gewusel in der Innenstadt. Ob der große Einkaufsendspurt auch die Händler zufriedenstellte – da ist man bei den Verbänden unterschiedlicher Ansicht.
Tasche für den Bruder
Thomas Proelss strahlt: „Ich habe eine neue Laptop-Tasche von Fossil für meinen Bruder Matthias gekauft“, berichtet der 27-Jährige. Proelss ist einer von vielen, die es am Samstag in die Innenstadt zog. Auch Michelle Lubina (26) war glücklich mit ihren Weihnachtseinkäufen: „Meine Mama Melanie bekommt diese kuscheligen Kissen“, erzählt sie. Bezahlt habe sie je 17 Euro. „Ein super Preis!“
Händler uneins
Erleichtert waren nicht nur die Kunden, auch die Händler: „Der Knoten ist geplatzt“, freut sich Wolfgang Fischer vom Innenstadthändler-Verein CityPartner München. „Die Händler freut’s. Denn alles ist besser als der Lockdown, den wir im vergangenen Jahr hatten.“ Weniger zufrieden äußert sich allerdings Bernd Ohlmann. Sein Handelsverband ist für ganz Bayern zuständig: „Das Weihnachtsgeschäft ist gelaufen, wir können es in die Tonne hauen“, lautet sein hartes Urteil. „Es gibt für uns keine Bescherung in diesem Jahr.“ Gegenüber dem Vor-Corona- Jahr 2019 habe es am Samstag im Freistaat 30 bis 40 Prozent weniger Umsatz und etwa 50 Prozent weniger Kunden gegeben.
In der Münchner Innenstadt allerdings musste so mancher Kunde schlangestehen. „Das lag aber nicht an den 2G-Kontrollen, denn die liefen meist reibungslos“, erklärt Wolfgang Fischer. „Es ist vielmehr nur ein Kunde pro zehn Quadratmeter Fläche erlaubt, deshalb hat es sich manchmal gestaut.“
Die Renner unterm Christbaum
Beliebt sind heuer neben Geldgutscheinen auch Bücher und hochwertige Haushaltsaccessoires. Bei der Hugendubel-Filiale am Stachus werden gerade Romane wie Lisa Grafs „Dallmayr: der Taum vom schönen Leben“ (15 Euro), aber auch der 39. Asterix-Band, „Asterix und der Greif“ (12 Euro), gern gekauft, bei Kustermann sind die edle Pfeffermühle Lizia (Fillarte, 119 Euro) und ein zehnteiliges Sushi Set mit Tablett (Dibbern, 239 Euro) die Renner im Weihnachtsgeschäft. Und weil es pünktlich in der Vorweihnachtszeit geschneit hat, leisten sich etliche Münchner bei Sport Schuster derzeit den Rodel von Bachmann (249,95 Euro) oder die Snowline Spikes Chainsen Pro (49,95 Euro) zum Wandern im Schnee.
Klassische Geschenke wie Halsketten, Armreifen und Ringe werden heuer ebenfalls wieder viele Damen erfreuen. Auch Jürgen Gorzolka (70) kaufte zusammen mit seiner Frau Schmuck für seine 90-jährige Mutter Marlies.
Lieber etwas Witziges möchte Melanie Niller ihrem Bruder Christoph schenken: Ein „Hundepapaunterwegssurvivalpaket“. „Da hat er eine Tasse mit Deckel, ein Paar Socken und Kackbeutel immer dabei“, sagt die 23-Jährige. „Da wird sich auch der Mischlingshund freuen, den er seit einem Jahr hat.“
An ihre Schwägerinnen und Freundinnen haben Michelle Lehner (28) und Cousine Laura Lehner (23) gedacht: „Wir haben Badebomben gekauft, damit sie Wellness zu Hause machen können.“
Deutsche geben pro Kopf 325 Euro aus
Laut einer GfK-Umfrage wollten die Deutschen heuer im Schnitt rund 325 Euro für Präsente ausgeben, fünf Euro weniger als im Vorjahr. Grund für den Rückgang sind oft die gestiegenen Preise bei Strom, Benzin und Gas. Insgesamt kann der Einzelhandel laut GfK mit einem Umsatzvolumen von 19,4 Milliarden Euro rechnen, zwei Prozent weniger als 2020.