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„Die Airline hat es selbst verbockt“ - Gewerkschaft fordert 9,5 Prozent mehr Gehalt – Lufthansa-Boss kritisiert den Ausstand

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Mit einer Kundgebung auf der Freifläche zwischen den Terminals am Flughafen machten die Beschäftigten ihrem Unmut Luft.
Mit einer Kundgebung auf der Freifläche zwischen den Terminals am Flughafen machten die Beschäftigten ihrem Unmut Luft. © CHRISTOF STACHE

Sie kommen noch nicht zusammen. Die Tarifverhandlungen zwischen Verdi und Lufthansa stocken. Die Gewerkschaft rief zum Streit auf, zum Unverständnis des Konzerns.

Die Fronten sind verhärtet. Schon nach zwei Verhandlungsrunden zwischen Verdi und Lufthansa sah sich die Gewerkschaft gezwungen, ein Zeichen zu setzen. „Wir erleben eine Airline, die es selbst verbockt hat“, sagte Dennis Dacke, Streikleiter von Verdi in München, gestern am Flughafen. „In der ersten Verhandlungsrunde hat man uns gesagt, man möchte gar nicht verhandeln, sondern könnte das später tun. In der zweiten Verhandlungsrunde hat man uns ein Angebot vorgelegt, das gut aussieht, aber im Inhalt für den Großteil der Beschäftigten nicht gut ist“, erklärte Dacke.

Daher brachten die Beschäftigten ihren Unmut nun auf die Straße. Zum Streik von Mittwoch ab 3.45 Uhr bis Donnerstag um 6 Uhr waren Techniker, Schlepperfahrer und Schalter-Angestellte, also rund 20 000 Bodenbeschäftigte (deutschlandweit), aufgerufen. Viele andere solidarisierten sich mit ihnen. Verdi verlangt 9,5 Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 350 Euro. „Wir brauchen einen spürbaren Inflationsausgleich, einen spürbaren Sockelbetrag für die unteren Lohngruppen und vor allem 13 Euro Mindestlohn. Das tut der Lufthansa nicht weh“, sagte der Streikleiter.

Streik in München: Auswirkungen bis Donnerstag

Zu der Kundgebung am Münchner Flughafen kam auch Jens Ritter, Boss von Lufthansa Airlines. Er gestand zwar Fehler in der Unternehmensführung ein, sieht den Streik aber als unverhältnismäßig. „Wir sind nicht weit auseinander“, betonte er im Hinblick auf die Verhandlungen. Doch davon wollten die Beschäftigten gestern nichts wissen.

Dagegen half auch das Bemühen von Lufthansa-Airlines-CEO Jens Ritter (li.) nichts.
Da half auch das Bemühen von Lufthansa-Airlines-CEO Jens Ritter (li.) nichts. © P. Plesch

Und wie geht’s nun weiter? „Wir gehen davon aus, dass durch den 24-stündigen Streik viele Flugzeuge an der richtigen Stelle stehen, sodass wir am Donnerstag im Laufe des Tages vielleicht noch einzelne Verzögerungen haben werden, aber der Flugplan im Großen und Ganzen eingehalten werden kann“, sagte Dacke. Und kommende Woche soll in Frankfurt dann weiterverhandelt werden.

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