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Diese Münchner helfen den Gestrandeten

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Von: Jasmin Menrad

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Idomeni - Flüchtlingslager
Andreas Tichon kommt von der einzigen Trinkwasserstelle.

Vier Stunden sind die deutschen Helfer in der Nacht mit marokkanischen Flüchtlingen am Feuer gestanden, haben sich die Hände gewärmt und sich in radebrechendem Englisch unterhalten. Am Ende der kalten Nacht schenken die Männer den Deutschen eine Fußball-Fanfahne von Raja Casablanca.

Idomeni - Flüchtlingslager
Das Flüchtlingslager.

„Sie haben uns dieses Souvenir aus der Heimat zum Dank geschenkt. Das hat mich sehr berührt“, sagt Fabian Berg (24). Seit Samstag ist der Rettungsassistent und Fotograf als Helfer im griechischen Idomeni ist. Etwa 2500 Menschen warten hier darauf, weiterreisen zu dürfen. Doch Mazedonien lässt nur Flüchtlinge aus Syrien, dem Irak und Afghanistan passieren.

Fabian Berg ist für die Münchner Hilfsorganisation German Alliance of Civilian Assistance e.V. dort, um langfristig Hilfe zu planen und kurzfristig den Menschen zu helfen. Die im September gegründete Organisation unterstützt Menschen entlang der Balkanroute.

Nachdem mehrere tausend Menschen in Idomeni festsaßen und keine Hilfsorganisation vor Ort war, ist Berg mit Andreas Tichon (30) und Victoria Scheyer (23) spontan nach Griechenland geflogen.

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Fabian Berg dokumentiert die Lage fotografisch. © Berg

„Meine größte Angst war, dass ich mit dem Leid nicht umgehen kann“, sagt Victoria Scheyer, die in Passau Kulturwirtschaft studiert. Mittlerweile sind Hilfsorganisationen an der griechisch-mazedonischen Grenze. Die Flüchtlinge bekommen einmal am Tag ein warmes Essen und schlafen in improvisierten Zelten. „Nachts ist es bitterkalt“, sagt Victoria Scheyer. Die Helfer haben den ganzen Vormittag Tee ausgeschenkt und jedem Flüchtling fünf Kekse zum Frühstück gegeben – dafür müssen sie zwei Stunden anstehen. Deshalb wollen sich die Helfer, wenn sie am Samstag wieder in München sind, um eine mobile Küche kümmern.

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Victoria Scheyer gibt warmen Tee an die frierenden Flüchtlinge aus. © Fabian Berg

„Die Lage hier ist nicht lebensbedrohlich, aber für die erschöpfte Menschen sehr schwierig. Viele können nicht zurück in die Heimat, aber können auch nicht weiter“, sagt Andreas Tichon. Die deutschen Helfer wollen das Leid mildern: Sie haben Essen gekauft, Handschuhe und Söckchen für die Kinder im Camp. Wenn sie nur einen Fußball haben, sind sie für Stunden glücklich.

Infos unter: www.german-alliance.org

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