In dieser Kirche soll es bald Bier geben

München - Da mag manch einer vom Glauben abfallen: In St. Maximilian im Glockenbachviertel könnte bald Bier fließen - wenn es nach Pfarrer Rainer Maria Schießler geht.
Wer nach Andechs pilgert, kann sich nach dem Gebet in der Wallfahrtskirche ein kühles Bier im Bräustüberl schmecken lassen. Bald könnten auch die Gläubigen der Pfarrei St. Maximilian im Glockenbachviertel in den Genuss eines Biergartens kommen: Die Idee, im östlichen Seitenschiff der mehr als 100 Jahre alten Kirche ein Wirtshaus und auf dem ummauerten Rasen vor dem Gotteshaus einen Biergarten zu eröffnen, treibt Pfarrer Rainer Maria Schießler schon seit fünf Jahren um.
Doch jetzt kommt Bewegung in die Sache: Nach Informationen unserer Zeitung hat die Diözese den Umbau des Gotteshauses im Sinne einer Nutzungserweiterung beschlossen. Im Herbst soll ein Architektenwettbewerb ausgelobt werden, der konkrete Ideen generieren soll. 2013 entscheidet dann ein Preisgericht, welche Idee sich durchsetzen wird.
Die Architekten stehen vor der Aufgabe, einen „Raum im Raum“ zu entwerfen: „In die Kirche kommt ein Gebäude rein. Sie wird dann nicht mehr nur als Kirche genutzt“, erklärt Schießler, dem es ein Dorn im Auge ist, dass das 3000 Menschen fassende Gotteshaus vor allem unter der Woche weitgehend leer bleibt. St. Maximilian hat heute nur noch 5000 Mitglieder. „Die Größe der Kirche, die vielen ungenutzten Räume, sind ein ökonomisches und ökologisches Problem. Ich muss die Kirche ja auch temperieren“, sagt Schießler.
Welche Nutzungsidee sich durchsetzen wird, ist noch unklar: „Alles ist möglich. Vom Biergarten über eine Kita bis zur Pilgerherberge“, sagt Schießler, der in der Jury sitzen wird. Allerdings brauche die Gemeinde einen Raum zum Feiern. „Und eine Bewirtschaftung brauchen wir auch. Die Leut’, die zu uns kommen, müssen ja betreut werden.“ Schießler meint, die Menschen brauchten beides – einen sakralen und eine profanen Raum: „Da können dann Bibelgespräche stattfinden, aber auch Faschingsfeiern.“
Bettina Stuhlweissenburg