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So oft fällt die Münchner S-Bahn aus

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Von: Leoni Billina

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Eine Frau steht mit verschränkten Armen an einem S-Bahn-Gleis
Gabi Steinbrecher bangt oft mehrmals die Woche, ob ihre S-Bahn in Türkenfeld überhaupt kommt © ACHIM FRANK SCHMIDT

Die S-Bahn ärgert immer wieder mit Ausfällen und Verspätungen. Eine Türkenfelderin hat dokumentiert, wie viele es tatsächlich sind.

Die S-Bahn ist das Sorgenkind im Münchner Nahverkehr – das weiß jeder, der die Züge regelmäßig nutzt. Ausfälle, Verspätungen: Pendler verzweifeln angesichts der Häufung von Störungen. Wie schlimm es wirklich ist, sehen wir jetzt schwarz auf weiß. Gabi Steinbrecher (60) hat einen Monat lang dokumentiert, wie viele Probleme es auf ihrer S-Bahnlinie S4/S6 und der Stammstrecke gab. Für den November zählte sie 161 Meldungen und damit einen Schnitt von 5,37 Pannenmeldungen pro Tag.

Zusammengestellt hat sie das Dokument aus Meldungen des Streckenagenten der Bahn, der per E-Mail über Probleme informiert. Dabei gilt zwar: Eine Störung kann für mehrere Nachrichten sorgen (etwa wenn sie länger dauert), trotzdem bleibt eine stattliche Pannen-Bilanz.

In einer halben Stunde sind zwei S-Bahnen angeschrieben, es kommt keine einzige

Wie belastend die Situation an der Haltestelle Türkenfeld (Kreis FFB), von der aus Gabi Steinbrecher mehrmals wöchentlich in die Stadt fährt, für Reisende ist, zeigt sich bei unserem Fototermin für diesen Artikel: Sie und unser Fotograf warten auf die S4. Eine halbe Stunde lang. Es kommt: keine. Zwei Züge sind angeschrieben, beide fallen aus.

Ein Sprecher der Bahn sagt, dass es auf den Außenästen häufig zu Ausfällen komme, weil Bahnen vorzeitig wendeten, um Verspätungen aufzufangen: „Wenn eine S-Bahn 30 Minuten Verspätung hat und man fährt sie bis zur Endstation, dann muss sie die Rückfahrt verspätet antreten. So setzen sich die Verspätungen fort.“ Gerade durch den Ausbau der Stammstrecke bedingte Störungen führten zu Verspätungen und Ausfällen im Umland. Ärgerlich, weil’s gerade dort kaum Alternativen zur S-Bahn gibt. Einige S-Bahnstrecken seien auch anderweitig viel befahren, so der Bahn-Sprecher. So nutzen die Trasse der S4 noch Güterverkehr, Fern- und Regionalzüge.

Der Sprecher räumt ein: „Jede Störung ist eine zu viel und für unsere Fahrgäste und uns ein Ärgernis.“ Klar sei aber auch: Die Münchner S-Bahn leiste mit über 270 Fahrzeugen mehr als 1000 Fahrten am Tag. In einem so hochkomplexen System ließen sich Störungen nicht vollends vermeiden.

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