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145.000 Euro bei Senioren abgezockt: Enkeltrick-Betrüger legen Geständnis ab

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Von: Andreas Thieme

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Julien B. und Marcel R. müssen sich wegen Bandenbetrugs verantworten
Julien B. und Marcel R. müssen sich wegen Bandenbetrugs verantworten © SIGI JANTZ

Sie gaben sich als Enkel aus – und legten betagte Senioren rein: Rund 145.000 Euro haben zwei Männern bei Senioren mit der perfiden Betrugsmasche abgezockt. Vor Gericht müssen sie dafür jetzt geradestehen.

München – Schockanruf und Abzocke durch falsche Polizisten sind derzeit die beherrschenden Maschen von Bandenbetrügern in München – doch auch der Enkeltrick ist noch nicht ausgestorben, wie ein Prozess vor dem Landgericht München I nun zeigt.

Bandenbetrug in München: Enkeltrick-Betrüger vor Gericht

Dort müssen sich seit gestern Julien B. (31) und Marcel R. (28) wegen Bandenbetrugs verantworten. Beide sollen Senioren um ihr Erspartes gebracht haben, indem sie ihnen am Telefon vorgegaukelt hatten, ein Neffe zu sein, der in akuter finanzieller Not ist. Insgesamt acht Fälle listet die Staatsanwaltschaft auf, bei denen den Opfern in Summe 145 000 Euro Schaden entstanden waren. 

Zwischen März und Mai 2021 hatten die beiden Männer laut Anklage immer wieder telefonischen Kontakt zu den Senioren aufgenommen und sie emotional massiv unter Druck gesetzt. In einem Fall erbeuteten sie von einer 83-Jährigen sogar insgesamt 65 000 Euro an Schmuck und Bargeld.

München: Betrüger zockten Senioren um 145000 Euro ab - ihnen droht jetzt jahrelange Haft

Vor Gericht legten beide Angeklagte gestern Geständnisse ab. Demnach beging Julien B. die Taten, weil er in der Pandemie seinen Kellner-Job verloren hatte und von Geldsorgen geplagt war. Marcel R. hatte ebenfalls berufliche Probleme, zudem zerbrach in der Corona-Zeit auch noch seine Beziehung.

Eine Rechtfertigung, kriminell zu werden ist das natürlich nicht. Dramatisch sind zudem oft die Folgen für Geschädigte: In mehreren Fällen des Trickbetrugs hatten sich Senioren bereits das Leben genommen, denn sie ertrugen die Scham vor der Familie nicht oder waren plötzlich mittellos geworden. Den Angeklagten droht jetzt jahrelange Haft.

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