Münchnerin reist monatelang mit dem Jeep durch Afrika – und kehrt extra für die Wiesn zurück

Nadja Blochberger reist seit Anfang des Jahres quer durch Afrika. 19 Länder hat die Münchnerin bereits mit dem Jeep durchquert und erzählt von ihren Erlebnissen: Von Saharadurchquerung und Wildcamping bis hin zum Radlager-Bruch.
München/ Südafrika – An Neujahr ging es los: Während an Silvester die Wohnung noch blitzblank geputzt werden musste, stiegen Nadja Blochberger und ihr Partner am 1. Januar auch schon in München in ihren Jeep auf dem Weg nach Gibraltar. Mit der Fähre ging es von da aus weiter nach Marokko. Mittlerweile tourt die 28-Jährige seit etwa zehn Monaten durch Afrika – und ein Ende der Reise ist noch lange nicht in Sicht. Die Münchnerin hat sich das Geld für ihren Herzenswunsch einer Afrika-Rundreise jahrelang zusammengespart: Durch mehrere Nebenjobs während des Studiums, aber auch im Anschluss daran, als sie während einer Vollzeitstelle ihre Urlaubstage dafür opferte, um als Wiesn-Bedienung zu arbeiten.
„Ich bin schon früher viel und lange gereist und habe unter anderem mein Praxissemester in Südafrika verbracht. Seitdem hat mich immer der Rest des Kontinents interessiert“, erklärt sie im Interview mit unserer Redaktion. Geplantes Ende der Reise sei März 2024 – „doch ich glaube, da sind wir noch irgendwo mitten in Afrika“.
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Münchnerin reist seit Jahresanfang mit dem Jeep durch Afrika
Derzeit hält sich Blochberger in Südafrika auf. Bis Ende Oktober waren sie und ihr Freund noch in Kapstadt, für die nächsten Tage fahren sie die Garden Route – einer beliebten Road-Trip-Strecke mit malerischen Naturlandschaften – entlang. Danach wollen sie ihre Reise in Namibia fortführen. „Wo es danach hingeht, ist noch nicht ganz klar. Wir sind nicht die besten im Planen und machen das lieber alles spontan“, sagt die 28-Jährige.
Dass sie nun gemeinsam mit ihrem Partner durch Afrika reist, war ursprünglich auch nicht so gedacht: Eigentlich wollte die Münchnerin ihren lange gehegten Traum alleine umsetzen. „Als ich meinen Freund kennengelernt habe, war aber von Anfang an klar, dass das mit uns nur funktionieren kann, wenn er mitkommt.“ Letztendlich sei sie aber froh darüber, die Erfahrungen nun gemeinsam zu sammeln. Anderenfalls hätte sie sich wohl doch etwas einsam gefühlt.
Kurzzeitig zurück in München – um als Bedienung auf der Wiesn zu arbeiten
Für mehr als zwölf Monate durch Afrika touren – das ist teuer. Deshalb sparte Blochberger jahrelang Geld an, um sich ihren Traum zu erfüllen. Sie arbeitete unter anderem neun Jahre lang als Bedienung auf der Wiesn. Auch in diesem Jahr kehrte sie im September extra für drei Wochen nach München zurück, um in der Münchner Knödelei zu kellnern – und ihr Budget ein wenig aufzustocken. Ihre große Liebe zum Oktoberfest zeigt sie auch auf ihrem Instagram-Profil: Dort hat Blochberger – neben vielen Afrika-Reisefotos – fleißig Eindrücke und Videos von der Wiesn geteilt. Direkt im Anschluss an diesen kurzen München-Abstecher ging es dann aber zurück nach Kapstadt.
„Das hätte richtig böse ausgehen können“: Blochberger machte auf Reise auch gefährliche Erfahrungen
Doch waren es nicht nur positive Erlebnisse, die Blochberger bislang auf ihrer Reise machen musste: „Am gefährlichsten war sicherlich unser Problem in Nigeria“, erzählt die 28-Jährige. „Wir haben in einer Gegend, die sich gar nicht gut angefühlt hat, gemerkt, dass unser Radlager den Geist aufgibt.“
Wir standen dann also mitten im Nirgendwo. Das hätte richtig böse ausgehen können.

Weil sie nicht an Ort und Stelle anhalten wollten, versuchten sie, es noch bis zu einem gesicherten Parkplatz ein paar Kilometer weiter zu schaffen. Auf dem Weg dorthin habe sich das Radlager jedoch völlig verabschiedet – und das Rad sprang mitten während der Fahrt weg. „Wir standen dann also mitten im Nirgendwo, das Auto stand vorne links nur noch auf der Bremsscheibe und alles hat gequalmt. Zum Glück wurden wir von unseren Reisebegleitern abgeschleppt und waren damit nicht zu schnell unterwegs. Das hätte sonst richtig böse ausgehen können.“
„Hört nicht so viel auf andere“: Münchnerin will anderen Mut machen
Gleichzeitig gebe es aber auch immer wieder sehr schöne Momente: „Neben den Menschen, die wir jeden Tag kennenlernen durften, waren es auf jeden Fall unsere Saharadurchquerung in Mauretanien – und Wale, die an unserem Wildcamping Platz in Angola auf einmal die Küste entlang geschwommen sind.“
Folgende Länder hat Blochberger auf ihrer Afrika-Rundtour bereits bereist:
Marokko, Mauretanien, Senegal, Gambia, Guinea Bissau, Guinea, Sierra Leone, Elfenbeinküste, Ghana, Togo, Benin, Nigeria, Kamerun, Gabun, Kongo, DRC, Angola, Namibia und Südafrika. Afrika besteht aus ingesamt 54 international anerkannten Staaten.
All denjenigen, die auch darüber nachdenken, mehrere Monate im Ausland zu verbringen und zu reisen, rät Blochberger: „Macht es! Keiner, den ich kenne und der eine ähnliche Reise gemacht hat, hat es bereut.“ Man solle sich nicht durch die Meinung anderer verunsichern lassen – letztendlich finde sich vor Ort für alles eine Lösung.
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