Einbrecher-Alarm in München: Die besten Tipps der Polizei gegen Langfinger

Die Fallzahlen steigen weiter steil an: Schon 80 Mal haben Einbrecher seit November in der Stadt und im Landkreis München zugeschlagen. Wer sich besser schützen will, bekommt Hilfe von der Polizei.
Die Entwicklung ist alarmierend: Fast täglich kommt es inzwischen zu Einbrüchen in der Stadt. Die Täter handeln hochprofessionell. Wie am Wochenende, als es in Harlaching und Freimann Blitzeinbrüche gab. Zwischen Einstieg und Flucht lagen teils nur 45 Minuten. In der Nacht zum Montag räumten Diebe eine Erdgeschosswohnung in Neuperlach aus. Ihre Beute: Geld und Schmuck im Wert von mehreren Tausend Euro. Seit November haben die Kriminellen über 80 Mal zugeschlagen. 15 Einbrüche und Einbruchsversuche waren es allein in diesem Monat. Nach Corona explodieren die Zahlen der Taten regelrecht. Wie sehr, wird sich am Freitag zeigen. Dann präsentiert das Präsidium seinen Sicherheitsreport für 2022.
Präsidium bietet kostenlose Beratung an
Die besondere Situation für die Ermittler hat Volker Hemmert, der Leiter des Kommissariats 53 (Einbrüche private Objekte), unserer Zeitung erklärt: Während der Pandemie seien viele Menschen abends daheimgeblieben und hätten tagsüber im Homeoffice gearbeitet. Einbrecher hätten es durch Corona also viel schwerer gehabt. „Jetzt steigen die Fallzahlen wieder“, sagt Hemmert.
Zum Vergleich: Im Jahr 2019 gab es 1103 Einbrüche, 2016 sogar 1540. Das sei aber noch nichts im Vergleich zur Situation vor der Jahrtausendwende, ergänzt Arno Helfrich, der Leiter des Kommissariats 105 für Prävention und Opferschutz: Damals habe es über 2000 Einbrüche pro Jahr gegeben. Helfrich und sein Team sind die Gegenspieler der Einbrecher. Sie beraten Bürger kostenlos, wenn es um den Schutz der eigenen vier Wände geht. Die Beamten kommen mit einem speziellen Infofahrzeug nach Hause und schauen sich die Situation vor Ort an. Eine Termin-Vereinbarung ist per E-Mail möglich: kriminalpraevention-muenchen@polizei.bayern.de.
So schiebt man Einbrechern einen Riegel vor
Im Winter schlagen Einbrecher gern in der Dämmerung zu. Im Frühling und Sommer, wenn die Menschen im Urlaub oder viel draußen sind, nutzen die Langfinger ihre Chance auch am Tag. Die Umstellung auf die Sommerzeit am 26. März darf also als Warnzeichen gelten. Grundsätzlich kann es jeder Bürger Einbrechern schwerer machen. Wie, weiß Präventions-Experte Arno Helfrich.
Haustüren abschließen und Fenster zu: Wer seine Haustür nicht absperrt, macht es Einbrechern leicht. Per Plastikkarte verschaffen sie sich sofort Zutritt. Deshalb gilt: „Immer abschließen!“ Ebenso eine Einladung: gekippte Fenster.
Es gibt keine sicheren Verstecke: „Für Einbrecher gibt es immer etwas zu finden“, betont Helfrich. Und sie kennen jedes Versteck. Gold, Bargeld oder Schmuck gehören ins Bankschließfach.
Tresore sollten fest eingebaut sein: Wer sein Hab und Gut in einem Tresor schützen will, sollte ihn standfest machen. „Wenn er nur an einer Schrankwand angebracht ist, reicht das nicht“, sagt Helfrich. Besser: eine feste Verankerung mit Wand/Boden.
Zusatz-Schutz am Fenster anbringen: Damit ein Fenster nicht einfach aufgehebelt werden kann, gibt es Spezialverriegelungen. Ebenso hilfreich: abschließbare Griffe sowie aufschraubbare Metallplatten oder Stangenschlösser.
Starke Schlösser für die Haustür: Bei der Haustür ist es vorteilhaft, auf Qualität und nicht auf einfaches Pressholz und billige Zylinderschlösser zu setzen. Beides geht schnell kaputt. Weitere Sicherheit bieten Querriegelschlösser, Türspaltsperren und Mehrfachriegel am Rahmen.
Terrassentüren richtig absichern: Terrassen-Schiebetüren lassen sich durch angepasste Holzbalken oder Querstangen von innen blockieren.
Keller: Glasbausteine statt Gitter: Einbrecher nutzen gern die Lichtschächte, die zu Kellerfenstern führen. Vor allem, wenn diese nur durch ein Gitter gesichert sind. Alternativ den Schacht mit Glasbausteinen verschließen.
Videoüberwachung aufs Smartphone: Modern ist eine Videoüberwachung, bei der ein Alarm aufs Handy geht. Hilfreich ist das Helfrich zufolge, wenn man ständig Zugriff aufs Smartphone hat.
Alarmanlagen: Der Hauptgegner für Diebe: Alarmanlagen sind teuer und erfordern einen hohen Sicherheitsstandard am Haus. Wer diese mit einem Wachdienst verbindet, zahlt extra. Aber: „Auch in so geschützte Häuser wird eingebrochen“, sagt der Polizist. Die hochprofessionellen Diebe wissen, dass sie kaum Zeit haben und geben entsprechend Gas.
Einsehbare Grundstücke: Wer sich vor den Blicken der Nachbarn abschirmt, macht es Einbrechern leicht. Sie mögen laut Helfrich schwer einsehbare Häuser. Besser sind niedrige Hecken oder Zäune und viel Licht am Gebäude – zum Beispiel durch Bewegungsmelder.