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Eine Wiesn in ganz München: Neues Konzept kommt gut an

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Von: Sascha Karowski

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Die Wiesn ist abgesagt, aber die Stadt will den Schaustellern helfen. © Oliver Bodmer

Das Konzept von Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner (CSU) zur Unterstützung der Oktoberfest-Schausteller kommt an. Grüne, SPD und CSU signalisierten gestern grundsätzlich ihre Zustimmung. Die Vollversammlung des Stadtrates soll heute entscheiden.

Die Schausteller-Branche leidet besonders unter der aktuellen Corona-Pandemie. „Wir sind schon seit Monaten ohne Einnahmen und ein Ende ist nicht abzusehen“, sagte der Präsident des Deutschen Schaustellerbunds (DSB), Albert Ritter, zuletzt. Die letzten Einnahmen stammten in der Regel aus dem Weihnachtsgeschäft. Ritter warnte, dass viele Betriebe die Krise ohne staatliche Hilfe wohl nicht überleben werden.

Das Referat für Arbeit und Wirtschaft hatte am Montag den Fraktionen ein Konzept präsentiert, womit Buden und Fahrgeschäfte an verschiedenen Orten in der Stadt aufgestellt werden könnten (wir berichteten). Details, welche Fahrgeschäfte und Standl sich wo in der Stadt wiederfinden sollen, stehen noch nicht fest. Wiesnchef Baumgärtner will mit seiner Idee nicht nur den Schaustellern ein Einkommen ermöglichen, das Konzept soll den Sommer über verschiedene Plätze in der Landeshauptstadt beleben und den Münchnern nach der Wiesn-Absage zumindest ein bisschen Volksfest-Gefühl vermitteln.

Oppositionsführer, CSU-Chef Manuel Pretzl, sagte gestern auf Anfrage: „Ich halte das für eine sehr charmante Idee, die sehr gut zu München passt.“ Es sei zudem eine Gelegenheit für die durch die Absage der Volksfeste in Not geratenen Schausteller und Marktleute, Umsätze zu generieren. „Damit das Gewerbe nicht stirbt“, sagt Pretzl. „Die Volksfestkultur ist ein wichtiger Bestandteil Münchens.“ Die CSU werde den Vorschlag daher mittragen, freilich müsse man sich dann im Detail anschauen, wie es lokal umzusetzen ist. „Wenn man etwas komplett Neues macht, muss man im Prozess sicher noch mal nachjustieren.“

Eine Wiesn in der ganzen Stadt sieht auch die SPD positiv. Stadtrat Klaus Peter Rupp sagte, das Konzept sei eine Möglichkeit, Münchnern etwas zu bieten, das wenigstens ein bisschen an ein Volksfest erinnert. Rupp will zunächst die Sitzungsvorlage abwarten, grundsätzlich werde seine Fraktion aber mitgehen. „Ich hoffe, dass wir gute Kooperationen hinbekommen, das etwa große Biergärten kooperieren.“ Auch die Kulturschaffenden dürften nicht zu kurz kommen. „Man müsste die Kulturbürgerhäuser mit einbeziehen.“

Ähnlich argumentiert auch die Grünen-Stadträtin Anja Berger. „Es kommt noch darauf an, was in der Vorlage steht. Es wäre wichtig, dass sich auch Künstler auf kleinen Bühnen präsentieren können.“ Das Konzept sei aber insgesamt gut, findet Berger. „Wichtig ist, dass wir keine neuen Hotspots erschaffen und dass die Infektionsauflagen eingehalten werden.“ 

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