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Aus für Biergarten denkbar: Münchner Gastronom stellt die Sinnfrage – „Muss ich mir das noch antun?“

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Von: Lia Stoike

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Sauwetter mit Dauerregen: So hat sich Gastronom Claus Sadrawetz den Start in die Biergarten-Saison nicht vorgestellt. Aber nicht nur das Wetter macht seinem Betrieb zu schaffen.

München - Ungemütlicher könnte der Mai in München nicht sein: Regen, grauer Himmel und bislang wenig Sonnentage. Das macht besonders Biergarten-Betreibern zu schaffen, die auf gutes Wetter angewiesen sind. Gastronom Claus Sadrawetz weiß, dass das schlechte Wetter nur ein Faktor ist. Im Interview mit tz.de erzählt er, wie schlimm es um die Branche steht.

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Biergärten wegen schlechtem Wetter in München leer: Gastronomie an der Grenze

Claus Sadrawetz hatte sich den Start in die Biergarten-Saison vollkommen anders vorgestellt: Schon seit Tagen bleibt die Terrasse des Biergartens vom Wirtshaus zum Isartal wegen Dauerregen leer. Gegenüber seinen Kollegen hat der Gastronom zwar einen Vorteil. Denn der Biergarten ist nicht sein einziges Geschäft. Obendrein betreibt er ein Theater sowie eine Innengastronomie. Gut ist seine Stimmung dennoch nicht.

Biergarten Hirschgarten leere Bänke
Wegen des schlechten Wetters blieben am Wochenende viele Bänke des Biergartens im Hirschgarten leer. © Stoike

Die Fläche, auf der seine Gäste im Biergarten sitzen können, ist nämlich nicht klein. „Die doppelte Anzahl der Plätze bleibt leer“, sagt Sadrawetz. Das bedeutet konkret einen Verdienstausfall – und das nicht zu wenig. „Eineinhalb Monate gehen schon vom Umsatz ab – gegenüber den Vorjahren.“ Eine bittere Pille für Sadrawetz und seine Mitarbeiter, vor allem nach der Corona-Pandemie.

„Das spitzt sich zu“ – Nicht nur schlechtes Wetter schadet Betrieb von Münchens Biergärten

Sadrawetz bezeichnet sich selbst als „Vollblutgastronom“. In seinem Geschäft steckt „Herzblut“, schildert er gegenüber unserer Redaktion. Doch wegen der vielen Widrigkeiten stelle er sich in letzter Zeit häufig die Frage: „Muss ich mir das noch antun?“ Nach zwei Jahren Corona-Pandemie müsse er vielen Problemen ins Auge blicken: Personalmangel, Stammgäste weg und das Publikum sei komplizierter geworden. „Das spitzt sich zu.“ Hinzu komme, dass die Gäste immer unzufriedener, unverschämter und frecher geworden sind, so Sadrawetz. Das verlange dem Service viel ab.

Wirthaus zum
Das Wetter könnte derzeit nicht ungemütlicher sein – Das finde auch Gastronom Claus Sadrawetz. Sein Biergarten bleibt derzeit leer. © Privat

Wenn es so weitergehe, werde es auch künftig – egal, was Gäste zahlen – kein Personal mehr geben. Das Schlimmste ist allerdings: In diesem Jahr habe der Gastronom schon im Februar begonnen, Personal einzustellen und zu schulen, um im Sommer fit zu sein. „Das sind fünf Monate Personalkosten für nichts.“ Viele Läden schließen – auch Sadrawetz überlegt dies „nach 30 Jahren auch in Teilen“.

Das Wirtshaus zum Isartal ist nicht das einzige, welches mit derartigen Herausforderungen zu kämpfen hat, so der Gastronom. Und hat zumindest augenscheinlich recht: Auch in anderen Biergärten Münchens blieben am vergangenen Wochenende die Bänke überwiegend leer. Tz.de fragte bei mehreren Betreibern an, geäußert hat sich neben Sadrawetz allerdings bislang keiner der Betreiber.

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