Gastro-Aus in München: Zahlreiche Traditionslokale mussten vergangenes Jahr schließen

Energiekosten, hohe Mieten, Corona: Immer mehr Lokale in München schließen. Dabei sind auch Wirtshäuser und Restaurants, die es fast ein halbes Jahrhundert in der Stadt gab.
München - Der Abschied nach fast 50 Jahren fiel schwer: Das Traditionslokal Austernkeller an der Stollbergstraße hat Anfang dieses Jahres endgültig die Reißleine gezogen und dicht gemacht. Der Hauptgrund für den Entschluss waren ausstehende Corona-Hilfen von 2021. Für Inhaber Alexander Knobl ging damit eine Ära zu Ende: „Es tut weh, alles aufzugeben.“ Das Restaurant in der Altstadt war bekannt für seine französische Küche, beliebt nicht nur bei Promis wie Thomas Gottschalk oder Mario Adorf.
Explodierende Energiekosten zwingen zur Schließung
Die Finanzen waren auch für Wirt Gerhard Rieder Grund, sein Wirtshaus zu schließen. Elf Jahre nach Eröffnung gab er das Wirtshaus am Rosengarten auf. Über Corona kam der Betreiber noch gut mit seinem Lieferservice über die Runden – allerdings liefen die hohen Energiekosten zuletzt aus dem Ruder. „Die Kosten waren höher als die Einnahmen“, sagte Rieder schlicht. Wie es mit dem Lokal am Westpark weitergeht, steht noch nicht fest.
Unklar ist derzeit auch noch, wie es am Platzl in der Altstadt weitergeht: Denn seit Anfang des Jahres ist Alfons Schuhbeck dort nicht mehr Mieter – seine Südtiroler Stuben ist deshalb dicht. Wegen Steuerhinterziehung wurde der Starkoch zu einer langen Haftstrafe verurteilt, noch ist er wegen seines Revisionsantrages auf freiem Fuß. Wie es am in den Räumen der Südtiroler Stuben weiter geht, steht noch nicht fest: Interesse an der Immobilie haben sowohl das Hofbräuhaus als auch die Staatsoper. Allerdings könnte es noch eine Weile dauern, bis sich am Platzl etwas tut.
Ringlers: Zu hohe Mieten vertreiben den Familienbetrieb
„Wir machen weiter, aber leider nicht hier“, stand im August auf einem Plakat in der Tür von Ringlers Grill. Der Familienbetrieb an der Sendlinger Straße musste nach zehn Jahren schließen – und das, nachdem er Corona überlebt hatte. Dort gab es Ochsenfetzensemmel, Schweinsbraten To Go und anderes bayerisches Fast Food. Gescheitert ist der Imbiss am Ende an den hohen Münchner Mieten. Allerdings macht die Familie mit ihrem Geschäft weiter – als Caterer, auf dem Tollwood und der Auer Dult.
Mit der Schnellen Liebe an der Thalkirchner Straße verabschiedete sich im Sommer eine Burger-Institution aus München. Vor 16 Jahren eröffnet, war das Lokal in der Nähe des Sendlinger Tors eines der ersten in München, das sein Angebot voll und ganz auf Burger und Pommes spezialisierte. Noch im Jahr 2021 schwärmte ein Google-Nutzer sogar vom „besten Burger Europas“ – der ist nun Geschichte.
„Wir sind zu diesem Schritt gezwungen“
Nicht den besten Burger, aber beste vegetarische Küche gab es im Tian an der Frauenstraße. Zum Ende des Jahres musste Betreiber und Sternekoch Paul Ivic aus dem Restaurant ausziehen. „Wir sind zu diesem Schritt gezwungen. Der Pachtvertrag läuft Ende des Jahres aus“, sagte er damals. Knapp zehn Jahre gab es das Lokal am Viktualienmarkt, das sich auf vegatarische Speisen spezialisiert hatte.
Nach 24 Jahren schloss Ende Juni vergangenes Jahr die Aroma Kaffebar an der Pestalozzistraße seine Türen. Den Entschluss, das Aroma aufzugeben, hatte Betreiber Jürgen Altmann schon länger gefasst. Wo es jahrelang guten Kaffee, abwechslungsreich belegte Pausenbrote und frische Kuchen gegeben hat, werden nun luftige japanische Pfannkuchen serviert. Das Luffy Pancake ist im Sommer in die Räume des alten Cafés gezogen.