Nun hatte der Stadtrat mit den Stimmen von CSU und Grünen und gegen unter anderem SPD und FDP erst vorige Woche entschieden, die Forderungen des Bürgerbegehrens „Grünflächen erhalten“ zu übernehmen. Demnach soll die Stadt alles tun, Grünflächen wie die Erbeerwiese eben nicht mehr zu bebauen. „Die Übernahme war ein vordergründiges Manöver“, schimpfte FDP-Chef Jörg Hoffmann. Salopp würden Grüne und CSU nun darüber hinwegsehen. „Wir können nicht den Bürgern Sand in die Augen streuen.“ Dirk Höpner (Münchenliste) sprach von einer nicht bestandenen Nagelprobe. Die Erbbeerwiese sei beispielhaft für die Initiatoren des Bürgerbegehrens gewesen. „Und genau die wird heute abgeräumt.“
Problem des Bürgerbegehrens ist nach wie vor die schwammige Formulierung, die lediglich vorschreibt, die Stadt solle alles tun, um keine Grünflächen mehr zu bebauen. Die Rechtsaufsichtsbehörde, die Regierung von Oberbayern, hatte bereits mitgeteilt, dass der Stadtrat auch nach der Übernahme weiterhin selbst entscheide, welche Interessen er stärker gewichten möchte: die nach dem Bau neuer Wohnungen, Schulen Feuerwehrhäuser oder die nach dem Erhalt von Grünflächen.
Es sei daher absurd, die Behauptung aufzustellen, Grünflächen könnten per se nicht mehr bebaut werden, sagte SPD-Chef Christian Müller. Die Debatte empfand er als gespenstisch. Der Standort für die Feuerwache sei an dieser Stelle richtig, weil andernfalls Rettungszeiten nicht mehr einzuhalten sind. „Es ist vielen Bedenken Rechnung getragen worden“, sagte Anna Hanusch (Grüne). Die Verwaltung habe mehrfach auch alternative Standorte für Feuerwehr und Schulen geprüft, allerdings ohne positives Ergebnis.
OB Dieter Reiter sagte, derlei Diskussionen und Abwägungen hätte es auch gegeben, hätte der Stadtrat das Bürgerbegehren nicht übernommen. Derzeit gehe es noch um einen Aufstellungsbeschluss. „Im Fortgang erwarte ich ganz deutlich, dass das Planungsreferat darstellt, dass wir alles getan haben, um Grünflächen zu erhalten.“ Er jedenfalls sei gespannt, wie einfach Grünen und CSU eine Rechtfertigung für die Bebauung von Grünflächen fallen werde, wenn es nicht um Feuerwehren oder Schulen gehen werde, sondern um Büroflächen. „Ich vermute, das wird dann nicht ganz so leicht zu transportieren.“