Klima-Shakira von Graz wehrt sich gegen Abschiebung: „Ich bin froh, nicht mehr in Bayern zu sein“
Die Niederbayerin Anja Windl ist als „Klima-Shakira“ das Gesicht der Letzten Generation in Österreich. Nun droht ihr die Abschiebung. Doch sie will nicht zurück nach Bayern.
Graz/München – „Wir setzen uns für eine bessere Zukunft ein und uns wird jeder Fehler vorgehalten“, sagt Anja Windl. Die 26-Jährige wurde als „Klima-Shakria“ zum Gesicht der Protestbewegung der Letzten Generation in Österreich. Ein Influencer hatte sie bei einer Protestaktion gefilmt und ihr den Namen gegeben. Windl: „Das ist dann einfach hängengeblieben.“
Anja Windl kommt aus Niederbayern
Eigentlich kommt Anja Windl aus Niederbayern, ist dort in einem 100-Seelen-Dorf aufgewachsen. Fürs Psychologiestudium zog es sie 2017 ins österreichische Graz, wo sie Teil der Letzten Generation wurde und sich auf die Straße klebt.

Behörden prüfen Gefährdungspotenzial – „im höchsten Maße verurteilend“
Deshalb würden die österreichischen Behörden sie nun am liebsten wieder heim nach Bayern schicken. Man prüfe ihr Gefährdungspotenzial, teilte man Windl Ende März mit. Kurz darauf wurde sie dreieinhalb Stunden vernommen. „Wir rufen vor jeder Protestaktion die Berufsrettung an, um die möglichen Rettungsstraßen zu ermöglichen.“ Windl gefährdet niemanden, sagt sie. Sie findet das „mediale Narrativ“ gegen sie und die Letzte Generation „im höchsten Maße verurteilend“.
Klima-Shakira bittet Söder um Hilfe
Wobei die Aktivistin selbst schon auch Medienkompetenzen besitzt. In einem Interview bat sie neulich Markus Söder um Hilfe. Er solle sich für ihren Verbleib in Graz einsetzen, weil er doch schließlich kein Interesse haben könne, dass sie in Bayern weitermacht. Diverse Medien griffen ihren Seitenhieb auf den bayerischen Ministerpräsidenten auf. Auf eine mögliche Abschiebung reagierte sie mit einer wenig ernstgemeinten Partnersuche auf Instagram. Die Bedingungen für ihren zukünftigen Partner sind die s„Österreichische Staatsbürgerschaft“, „sehr bindungswillig: Ich will möglichst bald heiraten“ und „Mensch sein.“
„Ich bin froh, nicht mehr in Bayern zu sein“ – Eltern bekamen ihre Berühmtheit zu spüren
Ob sich nun Söder für sie einsetzt oder nicht – die Entscheidung über Windls Aufenthaltsrecht in Österreich steht noch aus. Aber für Anja Windl ist schon jetzt klar: Sie will nicht mehr zurück in ihr niederbayerisches Dorf. „Ich bin froh, nicht mehr in Bayern zu sein“, sagt Windl. Als sie im Internet als „Klima-Shakira“ und Österreichs Gesicht der Letzten Generation bekannt wurde, bekamen das auch ihre Eltern in der Heimat zu spüren. Sie seien regelrecht von ihren Nachbarn bedrängt worden.

(Übrigens: Unser Bayern-Newsletter informiert Sie über alle wichtigen Geschichten aus dem Freistaat. Melden Sie sich hier an.)
Dabei seien ihre Protestaktionen eine „absolute Verzweiflungstat“, um Druck aufzubauen, damit endlich etwas passiert. Je größer der Störfaktor, desto größer der wirtschaftliche Schaden, desto höher die Aufmerksamkeit. Das ist die Rechnung der Letzten Generation, wie Windl verrät. Dass die Aktivisten dafür angeklagt und angefeindet werden, sei eingepreist. „Unsere Aktionen leben von der Opferbereitschaft unserer Mitglieder.“
Trotz Abschiebe-Drohung: Klima-Shakira will weitermachen
Und da nimmt sich Anja Windl, die Klima-Shakira aus Niederbayern, nicht aus. Von weiteren Aktionen wird sie die Drohung auf Abschiebung nicht abhalten. Die 26-Jährige kündigte bereits an, wieder auf die Straße zu gehen – natürlich mit Klebstoff im Gepäck.
Alle Nachrichten aus ganz Bayern lesen Sie immer bei uns. News und Geschichten aus dem Freistaat sind nun auch auf unserer brandneuen Facebook-Seite Merkur Bayern zu finden.