„Baby schon da?“: Herzerweichender Strafzettel für Hochschwangere rührt ganz München

Auf Facebook teilt eine Mutter den „süßesten Strafzettel der Stadt“, den sie vor 15 Jahren nach der Geburt ihres Babys bekommen hat. Die Polizistin von damals freut sich.
München – Manchmal muss es schnell gehen. Eine Familie wurde 2018 auf dem Frankfurter Ring geblitzt. Sie hatte eine gute Erklärung. Keine Viertelstunde nach dem Blitzerfoto kam ihr Baby auf die Welt. Und die Polizei reagierte herzerweichend. Das Ermittlungsverfahren wurde eingestellt, stattdessen bekam die Familie Glückwünsche zum Nachwuchs.
Der Radiosender Gong 96.3 teilte den Facebook-Post vor einigen Tagen auf der eigenen Seite – und holte damit eine ganz andere Strafzettelgeschichte aus München ans Tageslicht.
Eine Facebook-Nutzerin nahm den Beitrag zum Anlass, um in den Kommentaren von einem ähnlichen Erlebnis zu berichten: „Das gab´s bei uns fürs Falschparken“, schreibt sie und teilt dazu ein Foto. Darauf zu sehen ist ein sichtlich in Eile und mit der Hand geschriebener Zettel mit den Worten: „Baby kommt – sonst kein Parkplatz frei!“
Darunter ist ein roter Strafzettel von Polizeipräsidium München abgebildet. Doch anstatt der Personalien und begangenen Ordnungswidrigkeit steht dort quer über den Strafzettel geschrieben: „Baby schon da? Herzlichen Glückwunsch von der Münchner Polizei!“
Wegen Geburt auf Strafzettel verzichtet: Großzügige Aktion auf Facebook gefeiert
In einem eigenen Facebook-Beitrag teilte Radio Gong 96.3 das Foto mit den Worten: „Danke an unsere Hörerin Sabrina für den süßesten ‚Strafzettel‘ der Stadt“. Auch im Radio berichtete der Sender von der großzügigen Aktion vor 15 Jahren. Die Mutter habe die Notiz am Auto hinterlassen und beim Zurückkehren den „süßen Strafzettel“ vorgefunden.
Unter dem Facebook-Beitrag feierten viele die Polizei für ihre Großzügigkeit. „Und da soll noch jemand sagen, dass Polizisten/innen kein Herz haben“, heißt in den Kommentaren. „Den Beamten zoll ich Respekt“, schreibt ein anderer Nutzer und wieder ein anderer kommentiert: „Menschlichkeit ist unbezahlbar.“
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Herzerweichender Strafzettel für Hochschwangere – Polizistin freut sich nach 15 Jahren
Eine noch viel schönere Wendung nahm die Geschichte, als sich in den Kommentaren sogar die für den Strafzettel verantwortliche Polizistin zu Wort meldete. „Schön, dass meine damaligen Grüße noch existieren und offenbar von den Eltern in Ehren gehalten wurden“, schreibt sie.
Immerhin sei der „Strafzettel“ schon einige Jahre alt. „Wir durften uns vor Jahren auf der Wache der PI 12 persönlich mit Nachwuchs kennenlernen“, schreibt die Polizistin auf Facebook. Denn wie auch Radio Gong 96.3 in seiner Sendung berichtete, hat die junge Familie bereits vor 15 Jahren nach der Strafzettel-Aktion bei der großzügigen Polizistin vorbeigeschaut. „Auch heute nochmals liebe Grüße an die Eltern.“
Wie sie später im Gespräch mit Radio Gong 96.3 erzählte, hat die Beamtin im Jahr 2008 ein auf dem Gehweg parkendes Auto gesehen, als sie auf Streife war. „Ich habe angehalten und wollte einen Strafzettel anbringen“, erinnerte sie sich. Dann habe sie aber den Zettel hinter der Windschutzscheibe vorgefunden und meinte: „Da sollte man ein Auge zudrücken.“
Etwas weniger Glück hatte erst kürzlich der Kunde eines Discounters. Weil er auf dem Lidl-Parkplatz die Höchstparkdauer um eine Minute überschritten hatte, kassierte er einen Strafzettel. Für ihn ist das „eine Sauerei und Abzocke“. (lea)