Feuerwerks-Verbot im Schutzgebiet: Grüne fordern böllerfreie Isar

München - Silvesterraketen und Böller aus den Isarauen und von den Brücken zu verbannen: Mit diesem Vorstoß haben Grüne und Rosa Liste im Bezirksausschuss Ludwigs-/Isarvorstadt eine kontroverse Diskussion entfacht.
„Die renaturierte Isar ist ein wichtiges Naherholungsgebiet und als Landschaftsschutz- und FFH-Gebiet besonders schützenswert. Nur an Silvester schädigen wir es jedes Jahr“, erklärte Arne Brach von den Grünen den Antrag. Das Gelände sei schwer zu reinigen, Niederschläge spülten giftige pyrotechnische Reststoffe in Boden und Wasser. Zum Beweis brachte Brach Bilder von Müllbergen in den Isarauen, Raketenresten am Wasserrand und Scherben von Sektflaschen mit in den Bezirksausschuss. Seine Fraktionskollegin Helga Solfrank erinnerte an die dicke Luft, die nach dem jüngsten Jahreswechsel in München geherrscht habe. „Das ist eine starke gesundheitliche Beeinträchtigung“, mahnte Solfrank. Es sei „längst überfällig, das private Feuerwerk einzugrenzen und nicht mehr in diesem Ausmaß zu böllern.“
Wie berichtet, hatte eine Inversionswetterlage in diesem Jahr die vom Feuerwerk verursachte Feinstaubkonzentration auf extreme Werte steigen lassen. Nach Erkenntnissen des Umweltbundesamts erzeugt das Silvesterfeuerwerk bundesweit in nur einer Nacht 4000 Tonnen Feinstaub – fast so viel, wie der gesamte Straßenverkehr in zwei Monaten in die Luft bläst.
Auch Andreas Klose von der Rosa Liste unterstützt den Vorschlag und kann sich statt der privaten Raketen und Knaller sehr gut wenige offizielle Feuerwerke in München vorstellen. Benoît Blaser von den Grünen erzählte, wie er als Franzose schon vor Jahren bei seinem ersten Münchner Silvester vom Ausmaß der Knallerei unangenehm überrascht war. Auch er sprach sich für ein Verbot entlang der Isarauen aus, das dann auch den Friedensengel samt Maximiliansanlagen umfassen könnte.
Florian Florack dagegen wies jede Einschränkung zurück: „Wir wollen die Freiheiten der Münchner an Silvester nicht beschneiden und den Leuten ihr Feuerwerk lassen“, sagte der CSU-Fraktionssprecher. „Außerdem hat man besonders von den Brücken aus einen sehr schönen Blick auf die Raketen. Es wäre schade, wenn hier das Abschießen verboten wird.“ Auch Franz Bruckmeir von der SPD geht das Verbot zu weit. „Wenn auch die anliegenden Straßenzüge an der Isar betroffen sind, dann kann ich das nicht unterstützen. Schließlich böllere ich selber sehr gerne und möchte gar nicht daran denken, das beispielsweise Kindern zu verbieten.“
Nun wollen die Lokalpolitiker im Unterausschuss überdenken, ob ein Verbot in den Isarauen oder ein stadtweiter genereller Verzicht die beste Lösung ist. Schließlich sei die Belastung in den eng bewohnten Innenstadtgebieten, wie etwa am Gärtnerplatz, deutlich höher als an der Isar, betonte Dr. Andreas Siebel von der FDP.