Sie wirken müde. Haben sie geschlafen in Kabul?
Ginthör: Wenig. Nie länger als zwei Stunden am Stück. Das Licht stets an.
Die Lage vor Ort?
Ginthör: Nicht menschenleer, aber an jeder Straßenecke Sturmgewehre. Mauern mit Stacheldraht. Man sieht nichts Schönes.
Wie haben Sie die Zeit totgeschlagen?
Ginthör: Viel geredet. Dazu Anfragen aus Deutschland, Telefonate, Emails. Wir wurden stündlich über den Stand der Dinge informiert.
Wie konnten Sie Pouya helfen?
Ginthör: Ich denke, ohne mich hätte er nicht so schnell einen Termin in der Visa-Stelle erhalten. Ich hatte schon vorher einen Kontakt angebahnt.
Die Reise war richtig?
Ginthör: In diesem Fall: ja. Aber ich kann das niemandem empfehlen. Vielleicht war ich leichtsinnig. Dennoch: Es gibt viele Pouyas. Es muss Widerstand geben! Vielleicht taugt die Reise als positives Beispiel für das, was möglich ist.
Warum sind Sie wieder nach Hause geflogen?
Ginthör: Pouya und ich haben die Entscheidung gemeinsam getroffen. Ich konnte ihm nicht mehr nützen. Es hatte sich rumgesprochen, dass ein Deutscher in Kabul ist. Das Risiko wurde zu groß – für Pouya und für mich. Es war kein Abschied für immer.