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Münchner begleitete Pouya nach Kabul: Zurück vom Höllentrip

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Ginthör ist zurück: Er zeigt ein Foto mit Pouya aus Kabul.
Ginthör ist zurück: Er zeigt ein Foto mit Pouya aus Kabul. © Bodmer

München - Der Münchner Musiker Albert Ginthör, 62, hat vier Tage in Kabul verbracht. Er begleitete Pouya, 33, der nach sechs Jahren in Deutschland zurück nach Afghanistan musste, um ihm bei der Wiedereinreise nach Deutschland zu helfen.

Die beiden verbrachten ihre Zeit zusammen in einem abgeriegelten Hotel. Seit Dienstagabend ist Ginthör wieder in München.

Herr Ginthör, wie geht es Ihnen?

Albert Ginthör: Ich bin hautig beieinander. Es liegen schwierige Tage und Nächte hinter uns. Vier Tage, in denen Pouya und ich fast jede Minute im Hotelzimmer verbracht haben. Darum bin ich in München auch erst einmal ein paar Hundert Meter gelaufen. Einfach gelaufen.
Sie wirken müde. Haben sie geschlafen in Kabul?

Ginthör: Wenig. Nie länger als zwei Stunden am Stück. Das Licht stets an.
Die Lage vor Ort?
Ginthör: Nicht menschenleer, aber an jeder Straßenecke Sturmgewehre. Mauern mit Stacheldraht. Man sieht nichts Schönes.

Wie haben Sie die Zeit totgeschlagen?

Ginthör: Viel geredet. Dazu Anfragen aus Deutschland, Telefonate, Emails. Wir wurden stündlich über den Stand der Dinge informiert.

Wie konnten Sie Pouya helfen?

Ginthör: Ich denke, ohne mich hätte er nicht so schnell einen Termin in der Visa-Stelle erhalten. Ich hatte schon vorher einen Kontakt angebahnt.

Die Reise war richtig?

Ginthör: In diesem Fall: ja. Aber ich kann das niemandem empfehlen. Vielleicht war ich leichtsinnig. Dennoch: Es gibt viele Pouyas. Es muss Widerstand geben! Vielleicht taugt die Reise als positives Beispiel für das, was möglich ist.

Warum sind Sie wieder nach Hause geflogen?

Ginthör: Pouya und ich haben die Entscheidung gemeinsam getroffen. Ich konnte ihm nicht mehr nützen. Es hatte sich rumgesprochen, dass ein Deutscher in Kabul ist. Das Risiko wurde zu groß – für Pouya und für mich. Es war kein Abschied für immer.

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