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Seine letzten Jahre verbrachte er zurückgezogen: Bekannter Schauspieler aus Münchner Kult-Serie gestorben

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Frithjof Vierocks mit Günther Maria Halmer und Michaela May.
Der verstorbene Frithjof Vierock (r.) mit Günther Maria Halmer und Michaela May. © Archiv

Im Alter von 77 Jahren ist der bekannte Schauspieler Frithjof Vierock gestorben. Viele Münchner kannten ihn vor allem wegen einer Rolle.

München - Ein junger Baum steht mitten auf einer grünen Wiese. Daneben eine einzelne Sonnenblume. Es ist ein schlichtes Bild – und doch schön. Hier auf dem Waldfriedhof liegt der beliebte Schauspieler Frithjof Vierock begraben. Nur ein Schild mit seinem Vornamen weist auf die letzte Ruhestätte des Münchners hin. Ganz bescheiden, zurückhaltend – so wie Frithjof Vierock selbst.

Wie unsere Zeitung berichtete, ist der „Gustl“ aus den „Münchner Geschichten“ schon im Juli mit 77 Jahren gestorben – in aller Stille. Dementsprechend groß war nun der Schock bei seinen ehemaligen Kollegen: „Er war ein so angenehmer, lustiger Mensch“, erinnert sich Günther Maria Halmer (77) im Gespräch mit unserer Zeitung. Hoch zu Ross, den Cowboyhut auf dem Kopf, ritten Halmer, Vierock und Towje Kleiner in Helmut Dietls „Münchner Geschichten“ durch das Siegestor – und wurden Kult. Die Rolle des Gustl Seiler verdankte Vierock niemand anderem als seinem „Tscharlie“: Günther Maria Halmer.

München: Trauer um Schauspiel-Legende - er spielte als „Gustl“ in berühmter Dietl-Serie mit

Die beiden spielten zusammen am Residenztheater, als Dietl für seine Serie besetzte. „Ich hatte die Rolle schon und schlug den Frithjof als Gustl vor“, erinnert sich Halmer. Dietl winkte anfänglich ab. „Jemand, der Frithjof heißt, kann bestimmt kein Bairisch“, merkte der Regisseur an. Doch Vierock überzeugte ihn eines Besseren. „Er war ein wunderbarer Gustl“, sagt Halmer. „Zum Tscharlie gehört eben der Gustl. Sein Tod hat mich schwer getroffen.“

Der Schauspieler Frithjof Vierock.
Frithjof Vierock ist im Alter von 77 Jahren gestorben. © Klaus Haag

Nach Drehschluss verschwand Frithjof Vierock meistens, machte wenig Aufsehen um seine Person, hielt Privates gerne privat. Er suchte eben nicht die öffentliche Aufmerksamkeit, auf roten Teppichen sah man ihn nie. Seine letzten Jahre verbrachte er zurückgezogen, 2007 trat er in seinem letzten Kurzfilm auf. Viele seiner Kollegen hatten seit Jahrzehnten keinen Kontakt mehr mit ihm.

Trauer um Frithjof Vierock - Kollege erinnert sich an „Gustl“: „Lebendiger Typ, den man nicht vergisst“

So auch Elmar Wepper (76). Er spielte mit Vierock unter anderem in der Kultserie „Polizeiinspektion 1“, in der Wepper den Polizisten Helmut Heinl gab. Kennengelernt hatten sich die beiden Männer bereits ganz am Anfang von Weppers Karriere. 30 Jahre habe er Vierock nicht mehr gesehen, die Erinnerungen an ihn seien aber noch ganz nah, erzählt Wepper. „Er war ein lebendiger, witziger Typ, den man nicht vergisst“.

Der Schauspieler mit der Stupsnase, den funkelnden Augen und dem kecken Grinsen spielte sich früh in die Herzen der Zuschauer. Schon als Jugendlicher stand Vierock vor der Kamera, spielte neben Schauspielgrößen wie Peter Alexander in „Im weißen Rössl“ (1960) und Heinz Rühmann in „Max, der Taschendieb“ (1962). In dieser Zeit lernte auch Michaela May (68) ihn kennen, bevor sie 1974 zusammen in den „Münchner Geschichten“ spielten. Er sei ein „besonderer Typ“ und von der berühmten Vierer-Clique – Halmer, Kleiner, Vierock und sie – der „Unkomplizierteste“ gewesen.

München: Frithjof Vierock gestorben - er wollte keinen großen Trubel

„Er war ein bescheidener, liebevoller Kollege, der sich immer zurückgenommen hat.“ In seiner Paraderolle als Gustl in den „Münchner Geschichten“ sitzt Vierock in einer legendären Szene zusammen mit dem Tscharlie (Halmer) und dem Achmed (Kleiner) auf einer Wiese im Englischen Garten und philosophiert über das Leben: „So is des im Lebn“, räsonniert er. „Zuerst is schee, dann is auf oamoi ois vorbei.“

Das Grab von Frithjof Vierock am Waldfriedhof.
Am Waldfriedhof hat der Schauspieler eine bescheidene letzte Ruhestätte gefunden. © Markus Götzfried

Frithjof Vierock fand seine letzte Ruhe in aller Stille. Er wollte keinen großen Trubel, keine Feierlichkeiten, keine große Aufmerksamkeit. „Das passt zu ihm“, resümiert Günther Maria Halmer. Eben ganz bescheiden, der „Gustl“. Doch eins steht fest: Frithjof Vierock wird nicht nur wegen seiner großen Rollen für viele Menschen unvergessen bleiben.

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